Kennung: 772

Tegel, 27. März 1894 (Dienstag), Postkarte

Autor*in

  • Bierbaum, Otto Julius

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

DEUTSCHE REICHSPOST.
POSTKARTE.


Herrn Frank Wedekind
13, Air Street, Picadilly Circus
London
England |


OTTO JULIUS BIERBAUM


Lieber Freund! Ich habe Ihr Manuskriptdas „Drei Rosen“ betitelte Manuskript, das Otto Julius Bierbaum seit einigen Tagen vorlag [vgl. Otto Julius Bierbaum an Wedekind, 22.3.1894]; da er nicht mehr als Redakteur der „Freien Bühne“ tätig war (siehe unten), bemühte er sich darum, die Publikation des Prosatextes in einer anderen Zeitschrift zu vermitteln. an Neumann-Hoferan Dr. phil. Otto Neumann-Hofer, Redaktionsmitglied des „Berliner Tageblatt“ und Herausgeber der Wochenschrift „Das Magazin für Litteratur“ [vgl. Deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1894, Teil II, Sp. 834], die noch immer einen Ruf hatte (inzwischen in Berlin verlegt von der Union Deutsche Verlagsgesellschaft und längst nicht mehr in Leipzig, wo sie im Verlag von Wilhelm Friedrich unter dem Titel „Das Magazin für die Literatur des In- und Auslandes“ in den 1880er Jahren die maßgebliche Zeitschrift des Naturalismus war), lebte als Schriftsteller in Berlin (Lützowufer 13) [vgl. Berliner Adreß-Buch für das Jahr 1894, Teil I, S. 972]. befördert, den einzigen Redakteur, der vielleicht Platz und Honorar dafür hat. In der „Zukunftin der Wochenschrift „Die Zukunft“, 1892 gegründet und herausgegeben von Maximilian Harden in Berlin (Köthener Straße 27) [vgl. Deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1894, Teil II, Sp. 426]. ist es unmöglich, weil es viel zu groß ist, Mauthners Organ „Deutschland“ ist ins Magazin hinübergeschlafen„Deutschland. Wochenschrift für Kunst, Litteratur, Wissenschaft und soziales Leben“ (1889/90), herausgegeben von Fritz Mauthner, ist im „Magazin für Litteratur“ aufgegangen, dessen Mitherausgeber er wurde (nur für einen Jahrgang), wie entsprechend mitgeteilt war: „Der Eintritt Fritz Mauthners in die Redaktion des ‚Magazins für Litteratur‘ verstärkt diese [...] durch eine erprobte redaktionelle Kraft [...]. Indem er das bisher von ihm geleitete Wochenblatt ‚Deutschland‘ mit unserem ‚Magazin‘ verschmilzt, führt er dem vereinigten Blatte alle die schätzbaren Verbindungen zu, welche die auszeichnenden Vorzüge seiner Wochenschrift ausmachten.“ [Otto Neumann-Hofer: An unsere Leser. In: Das Magazin für Litteratur, Jg. 60, Nr. 1, 3.1.1891, S. 1], schon lange! – Ich habe übrigens meinem NachfolgerNachfolger von Otto Julius Bierbaum als Redakteur der „Freien Bühne“ war Oscar Bie (und blieb es über Jahrzehnte), wie im nächsten Heft vermerkt ist: „Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Oskar Bie“ [Neue Deutsche Rundschau (Freie Bühne), Jg. 5, Heft 5, Mai 1894, S. 544]. eine längere Besprechung Ihres F. E.Die Besprechung der 2. Auflage von „Frühlings Erwachen“ 1894 bei Caesar Schmidt in Zürich durch Mathieu Schwann ist nicht erschienen; sie ist verschollen. Wedekind war mit Mathieu Schwann, der 1893 nach Zürich übergesiedelt ist, bekannt [vgl. Kutscher 2, S. 3]. von M. Schwann hinterlassen und mit der Signatur „angenommen“ versehen. Hoffentlich wird sie bald gedruckt. – Am 1. Sept. kommt der Mod. Mus. Alm. für 95Otto Julius Bierbaum rechnete zwar damit, der dritte Jahrgang seines „Modernen Musen-Almanach“ werde am 1.9.1894 erscheinen, der Verlag kündigte aber gegen Jahresende in einem offenen Brief an: „Um mehrfachen Anfragen zu begegnen, teilen wir Ihnen hierdurch mit, daß der III. Jahrgang des von Otto Julius Bierbaum herausgegebenen ‚Modernen Musenalmanachs‘ nicht zu Weihnachten 1894, sondern seinem Titel: ‚Moderner Musenalmanach für 1895‘ entsprechend, im Laufe des Jahres 1895 erscheinen wird. Die zu schnelle Aufeinanderfolge ist für eine energische Verwendung für das Werk störend und haben wir uns deshalb entschlossen, den Erscheinungstermin des III. Bandes um einige Monate hinauszuschieben. Hochachtungsvoll Dr. E. Albert & Co., Separat-Conto.“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 271, 22.11.1894, S. 7380] Der dritte Jahrgang ist dann gar nicht erschienen. heraus. Darf ich auf Sie zählen und darf ich hoffen, bald was zu kriegen? Ich will diesmal nur Beiträge von 10 Autoren bringen, und es soll mal was Gutes werden. – Fangen die kleinen Ladies in den Seitenstraßen Londons schon zu singen an?

Ihr
Otto Julius Bierbaum.


TEGEL BEI BERLIN

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
MIschschrift (Kurrent und lateinische Schrift). Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 9 x 14 cm. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 10 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Postausgangsstempels – 27.3.1894 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Poststempel Tegel: „5 – 6 N.“ (= 17 bis 18 Uhr).

  • Schreibort

    Tegel
    27. März 1894 (Dienstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Tegel
    27. März 1894 (Dienstag)
    Sicher

  • Empfangsort

    London
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 16
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Otto Julius Bierbaum an Frank Wedekind, 27.3.1894. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

30.04.2024 21:52