Editorial

Inhalte

Status quo der Edition - Einleitung - Digitale Edition - kulturelle Bedeutung der Briefe - Editionsphilologisches Konzept

Status quo der Edition

Die Online-Präsentation der Briefe von und an Frank Wedekind befindet sich im Aufbau.

Einleitung

Seit ihrer Gründung 1987 wurden von der Editions- und Forschungsstelle Frank Wedekind (EFFW) national und international rund 3.600 Korrespondenzstücke von und an Wedekind ermittelt und in Kopie gesammelt. Davon sind bislang rund 2.800 unveröffentlicht geblieben.

Aktuell arbeitet die EFFW an der Entwicklung der Online-Edition der Korrespondenz Frank Wedekinds. Darunter befinden sich sowohl umfangreiche Briefwechsel als auch zahlreiche Einzelbriefe. Diese komplexe Überlieferung fordert das Modell einer digitalen Edition.

Diese bietet die Möglichkeit:

Das Datenmodell wurde primär für diese Online-Edition entwickelt. Es bietet aber auch das Potenzial einer Hybrid-Edition, nämlich die Möglichkeit, einzelne Briefe und Briefwechsel auch in gedruckter Form zu generieren.

Der Referenzwert der Online-Edition ist durch die eindeutige Kennzeichnung von Erfassungsdatum und Bearbeiter*in gegeben.

Zur digitalen Edition

Technische Zielsetzung

Vorbemerkung: Auf die benutzerfreundliche Erfassung und Annotation der Briefe durch eine vollständig web-basierte Oberfläche einschließlich web-basiertem TEI-Editor wurde in der Eingabe größten Wert gelegt. Ebenso ist es Grundsatz, in der Ausgabe eine benutzerfreundliche, sich möglichst selbsterklärende Darstellung für die wissenschaftliche Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Die Entwicklung folgt einem benutzerzentrierten (Design-)Prozess.

Architektur-Ziele:

Technische Realisierung

Bei der plattformunabhängigen Anwendung kommen folgende Technologien zum Einsatz:

Auszeichnungen und Kommentierungen erfolgen durch Übernahme von (Standard-)Word-Formatierungen sowie manuellen Annotationen im Editor, die im TEI-Format in der Datenbank gespeichert werden.

Zur kulturellen Bedeutung der Briefe von und an Wedekind

Die Briefe von und an Wedekind zeigen, wie eng sein literarisches Schaffen mit den künstlerischen Kreisen der Zürcher, Münchner und Berliner Moderne verbunden war und wie aufmerksam er seine Wirksamkeit in der Öffentlichkeit verfolgte. Wedekind wusste sich in Position zu bringen. Er war zudem international vernetzt.

Die Familien- und Jugendbriefe geben detailreiche Hinweise auf die diffizile Emanzipation aus der kulturellen Enge kleinstädtischer Verhältnisse und patriarchaler Familienstrukturen. Von seiner Etablierung im literarischen Feld erzählen auch die vielen, von Wedekind verbissen geführten Konflikte, sei es in Verlags- und Theaterangelegenheiten oder im öffentlich ausgetragenen Kampf mit den Zensurbehörden. Darüber geben auch seine Verbindungen zu kulturell einflussreichen Persönlichkeiten Auskunft, die ihm zudem Wege in die politische Szene jener Epoche eröffneten. Opportune Rücksichtnahme auf die Eigenheiten und Eitelkeiten seiner Briefpartner*innen ist Wedekinds Briefen nicht fremd. Mit keiner öffentlich einflussreichen Person, sofern sie von ihm als ‚Partei‘ begriffen war, wollte er es sich verderben. Wedekind plante seine Briefe sorgfältig, wie seine vielen Briefentwürfe bezeugen, die er – sie nuanciert überarbeitend – anschließend wohlformuliert ausführte. Stilistisch gehört er zu den großen Briefschreibern seiner Epoche.

Zahlreiche Aufschlüsse über die Produktion und Rezeption seiner Werke ergeben sich aus der umfangreichen Korrespondenz. Vielfältige Anregungen und Unterstützungen für sein literarisches Werk erfuhr Wedekind durch seine Briefpartner*innen von früh an. Aus seiner Korrespondenz mit Frauen lässt sich auch erfahren, wie empfindlich und konfliktgeladen in jener Epoche des Umbruchs Beziehungen zwischen Frauen und Männern sich gestalteten, in einer Epoche, in welcher – nicht zuletzt durch die mächtigen Impulse der Frauenbewegung – die Geschlechterverhältnisse und -rollen in Freundschaft, Liebe, Ehe, Familie und Beruf neu verhandelt wurden.

Zusammen mit der Kritischen Edition der Werke (KSA, Darmstadt 1994-2013) und den 2013 online vollständig veröffentlichten Tagebüchern (http://www.frankwedekind-gesellschaft.de) bilden die Briefe von und an Wedekind eine bedeutende Materialbasis für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Werk und Person des Autors sowie für die Literatur- und Kulturgeschichte des Fin de Siècle zwischen 1880 und 1918.

Zum editionsphilologischen Konzept der digitalen Edition

Die parallele Darstellung der Transkription des Schriftstückes und des Faksimiles der Handschrift ermöglicht nicht nur die Kontrolle über die genaue typographische Wiedergabe des Textes, sondern weist dem Faksimile auch eine eigenständige Funktion zu. Sie besteht darin, dass sie einerseits die typographische Transkription mimetisch entlastet und andererseits den durch den Medienwechsel entstehenden Zeichenverlust im Abbild kompensiert. Freilich ersetzt das Digitalisat der Handschrift nie das handschriftliche Original.

Alle Texte sind unter Beachtung folgender Editionsprinzipien diplomatisch wiedergeben:

Arial dient in dieser Edition als Standardschrift. Sie wird im Kommentar durchgängig verwendet, bei der Wiedergabe der Originale lediglich für den im Gesamtkorpus der Korrespondenz dominierenden Schrifttyp (Kurrent).

Die Schrift in den primär überlieferten Korrespondenzstücken (Originale: Autographen oder Typoskripte) wird typographisch differenziert wiedergegeben:

Die Schrift in den sekundär überlieferten Korrespondenzstücken (Abschriften von fremder Hand, Drucke, erschlossene Korrespondenzstücke) wird in der Standardschrift Arial wiedergegeben.

Einfügungen der Herausgeber*innen im Textfeld werden durch eckige Klammern gekennzeichnet. Im Falle von Emendationen erscheinen sie recte, ansonsten kursiv.

Aufgelöst sind:

Beibehalten sind:

Ersetzt sind:

Vereinheitlicht sind:

Einfügungen der Korrespondent*innen:

Nicht entzifferter Text:

Sachirrtümer der Korrespondent*innen:

Schreibversehen:

Seitenumbrüche:

Streichungen durch die Korrespondent*innen:

Textschäden:

Textumstellungen:

Überschreibungen:

Unterstreichungen: