Briefwechsel

von (Verlag) Insel-Verlag und Frank Wedekind

Frank Wedekind schrieb am 31. Juli 1902 in München folgende Postkarte
an Rudolf von Poellnitz , (Verlag) Insel-Verlag

Königreich Bayern.
POSTKARTE.


An Herrn Freiherrn von Poellniz
VerlagsbuchhandlungDer am 1.10.1901 gegründete Insel-Verlag in Leipzig, dessen Name und Adresse (Lindenstraße 20) Wedekind offenbar noch nicht vertraut war, war als Verlagsbuchhandlung ausgewiesen [vgl. Leipziger Adreß-Buch für 1902, Teil I, S. 459]. Rudolf von Poellnitz war von Anfang an Geschäftsführer des Insel-Verlags, der Verlagsleiter..
in Leipzig.
Wohnung (Strasse u. Hausnummer) p.a. Offizin DrugulinDie Druckerei W. Drugulin in Leipzig (Königsstraße 10) [vgl. Leipziger Adreß-Buch für 1902, Teil I, S. 171; Teil II, S. 176] hatte die beiden ersten Jahrgänge der Zeitschrift „Die Insel“ (Herausgeber: Otto Julius Bierbaum, Alfred Walther Heymel, Rudolf Alexander Schröder), die im Verlag Schuster & Löffler (Berlin) erschienen sind, und nun den dritten Jahrgang für den Insel-Verlag (Leipzig) gedruckt., Königstrasse 10. |


Sehr geehrter Herr von Poellniz!

Darf ich Sie höflichst um Zusendung von 10 Exemplaren des JuliheftesIm aktuellen Heft der Zeitschrift „Die Insel“ war der Zeitschriftenvorabdruck von Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ enthalten [vgl. Die Insel, Jg. 3, Nr. 10, Juli 1902, S. 19-105]. ersuchen.

Hochachtungsvoll ergebenst
Frank Wedekind.


München, Franz Josefstraße 42.II.

31. Juli 1902.

(Verlag) Insel-Verlag und Rudolf von Poellnitz schrieben am 5. August 1902 in Leipzig folgenden Brief
an Frank Wedekind

d. 5.8.02.


Sehr geehrter Herr WedekindRudolf von Poellnitz, Geschäftsführer des Insel-Verlags in Leipzig (Lindenstraße 20) [vgl. Leipziger Adreß-Buch für 1902, Teil I, S. 459], antwortet hier auf Wedekinds Bitte um Zusendung von 10 Exemplaren des Juli-Heftes 1902 der Zeitschrift „Die Insel“, das die Tragödie „Die Büchse der Pandora“ enthält [vgl. Wedekind an Rudolf von Poellnitz, 31.7.1902].!

Unter der Adresse des Herrn Dr. BleiDr. phil. Franz Blei, Schriftsteller und Redakteur der Zeitschrift „Die Insel“, mit dem Wedekind die Drucklegung seiner Tragödie „Die Büchse der Pandora“ verabredet hat [vgl. Wedekind an Franz Blei, 7.6.1902], auch verzeichnet unter dem Namen Franz Bley, wohnte in München (Arcisstraße 19) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1903, Teil I, S. 49]. sandte ich Ihnen 7 Separat-Abzüge Ihres Stückes, sowie 3 Inselhefte. Sollten Sie von den letzteren noch mehr Exemplare wünschen, so stehen dieselben gern zu Ihrer Verfügung.

Hochachtungsvoll!
Insel-Verlag

Frank Wedekind schrieb am 26. August 1902 in München folgendes Telegramm
an (Verlag) Insel-Verlag

rp!= inselverlag leipzig
lindenstrasse 20=
Leipzig.


Telegraphie des Deutschen Reiches.
Amt Leipzig.


Telegramm aus [...] muenchen [...]


sind von bierbaum angewiesene hundert mark an mich abgeschicktWedekind hat die 100 Mark, die Otto Julius Bierbaum, Herausgeber der Zeitschrift „Die Insel“ im Insel-Verlag (Leipzig), den Geschäftsführer des Insel-Verlags Rudolf von Poellnitz an Wedekind auszuzahlen angewiesen hat, am 29.8.1902 erhalten [vgl. Wedekind an Otto Julius Bierbaum, 29.8.1902]. Wedekind hatte den Geschäftsführer um zumindest einen Teil des Honorars für seine im Juli 1902 in der „Insel“ abgedruckte Tragödie „Die Büchse der Pandora“ gebeten [vgl. Wedekind an Rudolf von Poellnitz, 12.8.1902] und war von diesem an Otto Julius Bierbaum verwiesen worden [vgl. Rudolf von Poellnitz an Wedekind, 16.8.1902]., sonst bitte abschicken = wedekind.

Frank Wedekind schrieb am 29. Dezember 1902 in Berlin folgende Postkarte
an Rudolf von Poellnitz , (Verlag) Insel-Verlag

Postkarte


An Herrn R. v. PoellnitzRudolf von Poellnitz war Geschäftsführer des Insel-Verlags in Leipzig (Lindenstraße 20) [vgl. Leipziger Adreß-Buch für 1903, Teil I, S. 473], der den dritten Jahrgang der Zeitschrift „Die Insel“ verlegt hat..
Insel-Verlag
in Leipzig.
Wohnung (Strasse u. Hausnummer) |


Sehr geehrter Herr,

darf ich Sie ersuchen, 3 ExemplareExemplare des Heftes der Zeitschrift „Die Insel“, in dem Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ abgedruckt ist [vgl. Die Insel, Jg. 3, Nr. 10, Juli 1902, S. 19-105]. [„]Büchse der Pandora“ zu schicken an:

Herrn Emanuel Reicher, BerlinWedekind war in Berlin, um die erfolgreiche „Erdgeist“-Inszenierung unter der Regie von Richard Vallentin am Kleinen Theater mit Gertrud Eysoldt in der Hauptrolle zu sehen, deren Premiere am 17.12.1902 er wegen seiner Auftritte bei den Elf Scharfrichtern nicht hatte besuchen können. Emanuel Reicher spielte die Rolle des Dr. Schön und drohte krankheitsbedingst auszufallen, so dass das Kleine Theater auf die Anreise Wedekinds insistiert hatte [vgl. Kleines Theater Berlin an Wedekind, 23.12.1902] und die Reisekosten übernahm [vgl. Wedekind an Kleines Theater Berlin, Edmund Reinhardt, 27.12.1902]. Flensburgerstrasse 19.p.Emanuel Reicher, Schauerspieler am Neuen und Kleinen Theater (Direktion: Max Reinhardt) in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 245], war unter der Adresse der Hochschule für Dramatische Kunst (Lessingstraße 5, Parterre) [vgl. Berliner Adreßbuch 1903, Teil I, S. 1407] gemeldet, nicht in der Flensburgerstraße 19 [vgl. Berliner Adreßbuch 1903, Teil III, S. 170]; dort wohnte im Parterre Franziska Friedländer (geb. Moses), Inhaberin von Friedländer’s Weingroßhandlung und Besitzerin des Hauses [vgl. Berliner Adreßbuch 1903, Teil I, S. 429]. Emanuel Reicher scheint die Adresse öfter gewechselt zu haben; so wohnte er 1902 in der Brückenallee 15 [vgl. Neuer Theater-Almanach 1903, S. 260] und 1903 im Grunewald Hagenstraße 3 [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 245], wo er dann auch gemeldet ist [vgl. Berliner Adreßbuch 1904, Teil I, S. 1484].

Hochachtungsvollst
Frank Wedekind.


Berlin
Lindenhotel

30.12.02irrtümlich datiert (im Postausgangsstempel das frühere Datum 29.12.1902).

Frank Wedekind schrieb am 20. August 1903 in Lenzburg folgende Postkarte
an Rudolf von Poellnitz , (Verlag) Insel-Verlag

Postkarte.
Carte Postale. ‒ Cartolina Postale.


Nur für die Adresse.
Côté réservé à l’adresse.
Lato riservato all indirizzo.


Herrn R. v. Pöllnitz
Tit. Insel VerlagInsel-Verlag G.m.b.H. Verlagsbuchhandlung in Leipzig (Lindenstraße 20) [vgl. Leipziger Adreß-Buch für 1903, Teil I, S. 473]. Rudolf von Poellnitz war seit der Gründung des Insel-Verlags am 1.10.1901 bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1905 dessen Geschäftsführer.
Leipzig. |


Sehr geehrter Herr,

darf ich Sie höflichst ersuchen 1 Exemplar von „Die Büchse der PandorasendenDer Bleistiftnotiz auf der Postkarte zufolge (siehe die Hinweise zur Materialität) hat der Verlag ein Exemplar der Zeitschrift „Die Insel“ mit dem Zeitschriftenvorabdruck der dreiaktigen Tragödie „Die Büchse der Pandora“ [vgl. Die Insel, Jg. 3, Nr. 10, Juli 1903), S. 19-105] am 22.8.1903 an Emil Meßthaler in Nürnberg gesandt. Die „drei Akte sind nicht in Auftritte untergliedert“ [KSA 3/II, S. 861], also nicht in einzelne Szenen. zu wollen an Herrn Director Emil Messthaler, Nürnberg, Intimes Theater, der Scenen aus dem Stück zur Aufführung bringenDie Uraufführung der Tragödie „Die Büchse der Pandora“ fand am 1.2.1904 am Intimen Theater (Direktion: Emil Meßthaler) in Nürnberg [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 453] unter der Regie von Egbert Soltau mit Else Schiff als Lulu als geschlossene Vorstellung statt [vgl. KSA 3/II, S. 1254]; das Stück wurde vollständig gespielt (nicht nur einzelne Szenen). möchte.

In vorzüglicher Hochschätzung
Frank Wedekind.

(Verlag) Insel-Verlag und Anton Kippenberg schrieben am 18. April 1911 in Leipzig folgenden Brief
an Frank Wedekind

Leipzig, den 18. April 1911.


Diktat


Herrn Frank Wedekind,
München.


Hochgeehrter Herr!

Da wir nach dem vergriffenen BüchleinDie von Otto Julius Bierbaum herausgegebene Anthologie „Deutsche Chansons (Brettl-Lieder) von Bierbaum, Dehmel, Falke, Finckh, Heymel, Holz, Liliencron, Schröder, Wedekind, Wolzogen. Mit den Porträts der Dichter und einer Einleitung von O.J. Bierbaum“ (siehe unten) wurde von der Offizin W. Drugulin in Leipzig gedruckt und erschien 1900 im Verlag Schuster & Loeffler in Berlin (223 Seiten); sie wurde später vom Insel-Verlag neu aufgelegt (siehe unten).Deutsche Chansons“, in dem auch Gedichte von IhnenDie Wedekind betreffende Abteilung der Anthologie ist mit einem Foto von ihm eröffnet, Bildunterschrift: „FRANK WEDEKIND“ [Deutsche Chansons (Brettl-Lieder). Berlin, Leipzig 1900, S. 187]. Es folgen die aus der Sammlung „Die Jahreszeiten“ (1897) nachgedruckten Gedichte „Pennal“ [vgl. KSA 1/II, S. 1957], „Ilse“ [vgl. KSA 1/II, S. 1699], „Brigitte B.“ [vgl. KSA 1/I, S. 1102], „Sieben Rappen“ [vgl. KSA 1/II, S. 1370], „Der Tantenmörder“ [vgl. KSA 1/II, S. 1287], „Der Thaler“ [vgl. KSA 1/II, S. 1283], „Galathea“ [vgl. KSA 1/II, S. 1622], „Christine“ [vgl. KSA 1/I, S. 1109] und „Das arme Mädchen“ [vgl. KSA 1/II, S. 1133] in dieser Reihenfolge [vgl. Deutsche Chansons (Brettl-Lieder). Berlin, Leipzig 1900, S. 189-205]. enthalten waren, beständig Anfragen erhalten, so haben wir uns entschlossen, einen Neudruck zu veranstalten, in dem die Einleitungen von Otto Julius Bierbaum und die Bilder fortfallen sollen. Wir möchten diesen Druck nicht vornehmen lassen, ohne uns vorher von neuem Ihres Einverständnisses mit der Aufnahme Ihrer GedichteDie Neuausgabe der Anthologie (249 Seiten) erschien 1912 mit den nachgedruckten Gedichten Wedekinds im Insel-Verlag in Leipzig. zu versichern und bitten Sie, uns dieses freundlichst kund geben zu wollen. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns gleichzeitig sagten, ob Sie etwa irgend welche Aenderungen an den Gedichten wünschen.

Ihrer freundlichen Antwort sehen wir gern entgegen und verbleiben mit dem Ausdruck der vorzüglichsten Hochachtung
sehr ergeben
Die LeitungAnton Kippenberg hat 1905 nach dem Tod von Rudolf von Poellnitz die Verlagsleitung übernommen, zunächst mit Carl Ernst Poeschel, der aber 1906 wieder ausschied; er ist als alleiniger Geschäftsführer des Insel-Verlags ausgewiesen [vgl. Leipziger Adreßbuch 1911, Teil I, S. 361] und leitete ihn bis 1950. des Insel-Verlags