[Hinweis und Zitat in Hartung
& Karl: Auktion 46 (1984), Nr. 5510:]
Wedekind, Frank [...]. Paris 27.XII.1898. […]
Berichtet einer „Frau Doctorwahrscheinlich Beate Heine, die Wedekind in seinem um diese Zeit dichten Briefwechsel mit ihr stets so anredete.“ von seiner Reise nach ParisWedekind reiste am 22.12.1898 von Zürich nach Paris [vgl. Wedekind an Beate Heine, 7.1.1899]..
„Panizza traf ich hierWedekind, der nach seiner Flucht aus München (am 30.10.1898, um der drohenden Verhaftung wegen Majestätsbeleidigung zu entgehen) nach Zürich Oskar Panizza am 2.11.1898 dort getroffen hat [vgl. Oskar Panizza, Wedekind an Carl Heine, 2.11.1898], kam in Zürich oft mit ihm zusammen [vgl. Wedekind an Frida Strindberg, 4.11.1898], bis er aus Zürich ausgewiesen wurde und am 21.11.1898 nach Paris abreiste [vgl. Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 29.11.1898], wo Wedekind ihn nun wiedertraf. Oskar Panizza erklärte zu seiner Ausweisung aus der Schweiz: „Dann packte ich Ende November meine Penaten und ging nach Paris.“ [Zürcher Diskußionen, Jg. 1 (1897/98), Nr. 12, S. S. 11] in einem Wust von Kisten und Möbeln, doch fühlt er sich
nun wieder glücklicher als in Zürich ... Karlschek (?)als unsichere Lesart markiert; möglicherweise steht hier im handschriftlichen Brief der Name des Malers Hans Baluschek, der für seine realistische Malweise von Berliner Straßenszenen und seinen sozialkritischen Blick bekannt war. soll auch bald kommen
und seine Überwindung des NaturalismusSchlagwort (nach Hermann Bahrs 1891 veröffentlichter Schrift „Die Überwindung des Naturalismus“), mit dem Wedekind hier ironisch operiert. Er charakterisierte den Naturalismus im nächsten Brief an seine Freundin dann als „unfreundliche düstere Muse“ [Wedekind an Beate Heine, 7.1.1899]. an Paris probiren. In Zürich wo es gar
keinen Naturalismus giebt, ist das schließlich kein großes Kunststück. Ich habe
meinen Naturalismus in Zürich auch überwunden. Ich hätte mich aber noch mehr
überwinden müssen, wenn ich ihn nicht hätte überwinden wollen. Hier liegen die
Verhältnisse etwas anders ...“.