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WohlthätigkeitsfestWedekind hat das Wohltätigkeitsfest in der Berliner Philharmonie am 5.2.1903 nicht besucht (siehe unten), über das die Presse berichtete: „Eines der glänzendsten Ballfeste der Saison war das gestern Abend zum Besten der Kinder-Volksküchen in der Philharmonie veranstaltete. Selten haben die Räume dieses größten Berliner Etablissements eine solche Fülle von Gästen aufgenommen, wie gestern, selten aber auch wurden so reiche künstlerische und unterhaltende Gaben geboten.“ [Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 61, 6.2.1903, Morgen-Ausgabe, S. 10] Wie Wedekind an die zu diesem Anlass gedruckte Postkarte gekommen ist, auf die er die Widmung schrieb, ist unklar.
des Vereins für Kindervolksküchen.
Philharmonie, den 5.
Februar 1903Wedekind war am 5.2.1903 in München, wo er abends um 20 Uhr bei den Elf Scharfrichtern auftrat [vgl. Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 56, Nr. 57, 5.2.1903, Vorabendblatt, S. 5], mit Sicherheit jedenfalls nicht auf dem Wohltätigkeitsfest an diesem Abend in Berlin (siehe oben)..
Seltsam sindZitat der drei Strophen aus der Szene II/7 von „So ist das Leben“ [vgl. KSA 4, S. 274f.] „in leicht veränderter Interpunktion“ [KSA 1/I, S. 1066], die 1902 in der Zeitschrift „Jugend“ unter dem Titel „Lied des Hanswurst aus dem Schauspiel ‚So ist das Leben‘“ [vgl. KSA 1/I, S. 523f.] „noch vor dem Erscheinen des Dramas [...] erstveröffentlicht“ [KSA 1/I, S. 1065] wurden und dann den Titel „Bajazzo“ (1905) erhielten. des Glückes Launen
Wie kein Hirn sie noch ersann,
Daß ich meist vor lauter Staunen
Lachen nicht, noch weinen kann.
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Aber freilich steht auf festen
Füßen ja der Himmel kaum,
Drum schlägt auch der Mensch am besten
Täglich seinen Purzelbaum.
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Wem die Beine noch geschmeidig,
Noch die Arme biegsam sind,
Den macht Unheil auch so freudig,
Daß ers innig lieb gewinnt.
‑‑‑‑
Frank Wedekind
(„So ist das Leben“)