Kennung: 5737

Berlin, 12. November 1907 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

Inhalt

Berliner Pressestimmen
zur Aufführung des „M.v.K.“ durch die Kammerspiele des Deutschen Theaters am 9. November 1907.

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Zu diesen BesprechungenDie Premiere der „Marquis von Keith“-Inszenierung am 9.11.1907 in den Kammerspielen des Deutschen Theaters zu Berlin (Direktion: Max Reinhardt) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1908, S. 259], in der Wedekind die Rolle des Konsul Casimir spielte, war bei der Berliner Kritik „durchgefallen“ [Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 19.12.1907]. So schrieb Fritz Engels im „Berliner Tageblatt“ über das Stück: „Als Dichtung ist es eisig kalt, als Handwerk schlecht gemacht, als Theaterstück schleppend [...]. Herr Wedekind selbst, der nun den Konsul Kasimir spielt, kann mit seiner steifen Grandezza an diesem Gesamteindruck nichts ändern.“ [F.E.: Kammerspiele des Deutschen Theaters. „Der Marquis von Keith“ von Frank Wedekind. In: Berliner Tageblatt, Jg. 36, Nr. 573, 10.11.1907, Sonntags-Ausgabe, S. (3)] Julius Hart veröffentlichte in der Berliner Tageszeitung der „Der Tag“ einen groß angelegten Verriss, in dem er Wedekinds „Kunst“ aburteilte; in ihr gebe es „kein Wofür und Wogegen“, es zeige sich eine „absolute Wurschtigkeit“, die „Kraft und Fähigkeit des Wertebildens und Werteerzeugens ist in ihr völlig brachgelegt, die künstlerische Schöpfungskraft schlechthin selber in den Wurzeln zerbrochen.“ [Julius Hart: „Der Marquis von Keith.“ Schauspiel von Frank Wedekind. Aufführung in den Kammerspielen des Deutschen Theaters. In: Der Tag, Nr. 576, 12.11.1907, Ausgabe A, S. (1-3), hier S. (2)] sei esEröffnung der unpersönlichen Adressierung; an wen der Briefentwurf adressiert war, ist unklar. dem ehrerbietigst Unterzeichneten (mir) gestattet, in ehrfurchtsvollster Höflichkeit und mit der ergebensten Bitte, mir den einen unbeholfenen Reim nicht zu schwer anrechnen zu wollen. folgendes zu bemerken: an folgende feierlicheEinfügung mit Tinte. Strophe aus dem xnicht ermittelt; an welche Strophe aus dem Werk des griechischen Tragödiendichters Euripides, von dem auch ein Satyrspiel überliefert ist, Wedekind dachte, ist unklar; vielleicht dachte er an den Vers des Chors im „Herakles“ des Euripides über den Helden: „Den feurigen Drachen tödtet’ er“ [Der rasende Herakles. In: Sämmtliche Tragödien des Euripides. Metrisch übertragen von Franz Fritze, vollendet von Theodor Kock. Bd. 3. Berlin 1869, S. 260-312, hier S. 274]. Wedekinds Held in seinem Versdrama „Herakles“ (1917) fragt: „Hast du die Welt von Drachenbrut befreit?“ [KSA 8, S. 241] „Herakles war ein Schlangen- und Drachentöter.“ [KSA 8, S. 917] des Euripides zu erinnern:

Was ein tapfrerWedekind hat die Verse unter der Überschrift „Stein der Weisen“ im Juli 1909 noch einmal als „Motto“ für das Stück notiert, überschrieben (und unterstrichen): „An das Berliner Tageblatt“ [KSA 6, S. 914]; sie lauten hier fast wörtlich: „Was ein tapfrer Künstler heißt, / Kämpft für seine Kunst und pfeift / Allen Drachen / In den Rachen / Und der Presse / In die Fresse.“ [Nb 58, Blatt43r] Die Verse stehen hier im Zusammenhang mit Entwurfsnotizen, die das „Berliner Tageblatt“ betreffen, zu einem „Vorwort“ [Nb 60, Blatt 65v] zu dem Stück „Der Stein der Weisen“ (1909), in das sie keinen Eingang gefunden haben. Künstler heißt,
Kämpft für seine KunstZitat aus der oder Anspielung auf die Besprechung von Julius Hart (siehe oben). und speit
   Allen Drachen
   In den Rachen
   Und der Presse
   In die Fresse.

Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift. Feder. Tinte.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchblatt. 10 x 17 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der mit Bleistift (mit einer nachträglichen Korrektur mit Tinte) verfasste Briefentwurf ist im Notizbuch überliefert [Nb 46, Blatt 32r]; auf dieser Grundlage dürfte ein Brief geschrieben und abgesandt worden sein.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 12.11.1907 ist als Ankerdatum gesetzt – das wahrscheinliche Schreibdatum, dem Briefinhalt und der Lage des Briefentwurfs im Notizbuch zufolge; auf der Seite gegenüber [Nb 46, Blatt 31v] befindet sich ein sicher datierter Briefentwurf [vgl. Wedekind an Max Reinhardt, Deutsches Theater zu Berlin, 12.11.1907], die maßgebliche Besprechung, auf die der Briefentwurf anspielt, erschien am 12.11.1907 (siehe Erläuterungen).

  • Schreibort

    Berlin
    12. November 1907 (Dienstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort


Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/46
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Unbekannt, 12.11.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (13.03.2025).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.01.2025 10:10