Kennung: 5705

München, 17. Februar 1905 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • [Nachname], [Herr]

Inhalt

Sehr geehrter Herrnicht identifiziert.!

Sie hatten vor einiger Zeit die große Liebenswürdigkeit, mir einige herzliche, für mich sehr wohlwollende Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Unbekannt (ein Herr) an Wedekind, 5.10.1904. Möglicherweise wurde der verschollene Brief auch schon Monate früher geschrieben, je nachdem, auf welche Ankündigung einer „Hidalla“-Aufführung (siehe unten) sich der Herr bezogen hat. zu schreiben. Unter anderem sprechen Sie mir darin Ihre Glückwünsche aus für die bevorstehende AufführungWedekinds „Hidalla“ (1904) war einige Monate zuvor für eine Inszenierung am Münchner Schauspielhaus angekündigt gewesen – „Münchner Schauspielhaus. [...] An [...] Novitäten sind folgende Werke zur Aufführung erworben: ‚Hidalla‘, Schauspiel in fünf Akten von Frank Wedekind“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 465, 5.10.1904, Vorabendblatt, S. 2] – und wurde dort auch uraufgeführt (siehe unten), zuvor aber war die Uraufführung im Berliner Lessingtheater (Direktion: Otto Brahm) geplant gewesen, die nicht zustande kam; das Vorhaben war auch in München angekündigt: „Frank Wedekind hat, wie man in Berliner Blättern liest, sein neuestes Werk ‚Hidalla‘ Dr. Brahm in Berlin zur Aufführung übergeben, der es als eine der ersten Novitäten der Spielzeit im Lessing-Theater bringen wird.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 200, 29.4.1904, Vorabendblatt, S. 2] Unklar ist, auf welche Ankündigung der nicht identifizierte Herr sich in seinem verschollenen Brief (siehe oben) bezogen hat. meines Schauspiels | Hidalla. Heute, da ich am Vorabendam 17.2.1905, der Tag vor der Uraufführung von „Hidalla“ im Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) am 18.2.1905. dieser Aufführung stehe, drängt es mich, Ihnen für Ihre Wünsche meinen herzlichen aufrichtigen Dank zu sagen. Sie fragen mich nun natürlich, warum ich so lange mit der Beantwortung eines Briefes gezögert habe, der zu den schönsten Erträgnissen gehört, die ein Autor seiner Arbeit zu danken haben kann. Sollten Sie sich gelegentlich das Stück Hidalla ansehen, | dann finden Sie die deutliche Beantwortung dieser Frage im letzten Akt in einer Unterredungdas Gespräch im 5. Akt von „Hidalla“ [vgl. KSA 6, S. 93-95], in dem Walo von Brühl dem von ihm verehrten Karl Hetmann stolz mitteilt, er habe ein Buch über ihn geschrieben, dabei aber auf wenig Interesse stößt. zwischen Karl Hetmann und Walo von Brühl.

Sie erweisen mir dann noch die Ehre, mich um ein Autogramm zu ersuchen. Sollte Ihnen dieses hier nicht genügen, dann theilen Sie es mir bitte mit, ich werde Ihnen mit Vergnügen ein anderes überlassen. Aber sollte es Ihnen nicht vielleicht verständlich sein, daß es einem Menschen nicht ganz | leicht wird, sich in diese Situation hineinzufinden, in die Situation meine ich, daß seinem Autogramm irgend welche besondere Bedeutung beigelegt wird. Sollen Sie dieses Gefühl noch nicht begreifen, dann wünsche ich Ihnen aufrichtig und von ganzem Herzen, daß Sie es bald einmal in Ihrem Leben kennen lernen mögen. Die große Freundlichkeit, die aus Ihren Zeilen spricht, glaube ich nicht besser als mit diesem Wunsche erwidern zu können.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Frank Wedekind.


München, 17 II 5.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12,5 x 20 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Oben auf Seite 1 ist von fremder Hand (der Briefempfänger?) mit Bleistift „Wedekind, Frank Schriftsteller“ und das Datum „19.II.05.“ notiert (möglicherweise das Empfangsdatum).

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    17. Februar 1905 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort


Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Wedekind, Frank A I/58
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an [Herr] [Nachname], 17.2.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (13.03.2025).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

08.01.2025 22:57