Kennung: 5033

Lenzburg, 28. März 1916 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Greyerz, Magda von

Adressat*in

  • Wedekind, William
  • Wedekind, Emilie (Mati)
  • Wedekind, Erika (Mieze)
  • Wedekind, Frank
  • Wedekind, Armin (Hami)

Inhalt

M. v. G.

Lenzburg 28ten März 1916

Liebe FreundeDie freundschaftlichen Beziehungen der Familien von Greyerz und Wedekind waren nicht nur durch eine entfernte Verwandtschaft geprägt – Sophie von Greyerz war eine geborene Wedekind aus Darmstadt –, sondern insbesondere auch durch die engen Freundschaften zwischen Armin bzw. Frank Wedekind und Minna von Greyerz in den 1880er Jahren, an denen Magda von Greyerz als Vertraute ihrer kleinen Schwester ebenso Anteil genommen haben dürfte wie an deren komplizierter Beziehung zu Erika Wedekind, die sie im Gesang unterrichtete.,

Noch unter dem Eindruck der gestrigen FeierAm 27.3.1916 wurde Emilie Wedekind in Aarau eingeäschert. Frank Wedekind notierte: „Armin junior kommt. Während des Mittagessens wird der Sarg abgeholt. | In Zwei Wagen nach Aarau. Verbrennung. [...] Rückfahrt“ [Tb] An Trauergästen nennt er nur seinen Jugendfreund Oskar Schibler, dann Gustav Henckel sowie die Zürcher Nichten der Verstorbenen, Betty Spinner und die Leemann-Schwestern [vgl. Tb]., treibt es mich, Euch, den Geschwistern Wedekind nur wenigstens zu danken, daß Ihr uns, Minna u. Mich, zu der Feier eingeladennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Geschwister Wedekind an Magda und Minna von Greyerz, 26.3.1916., – und Euch, ob unser Wiedersehen auch nur einen Augenblick währte, ein herzliches Lebewohl zuzurufen.

Denn Mamma’s TodAm 25.3.1916 war Emilie Wedekind in Lenzburg verstorben. Die Nachricht erhielt Frank Wedekind in München: „Telegramm von Mamas Tod.“ [Tb 25.3.1916] hat wohl ein SichwiedertreffenWedekind besuchte die beiden Schwestern am 29.3.1916 zwischen Nachmittagskaffee und Urnenbeisetzung. Im Tagebuch hielt er fest: „Besuch bei Minna. Beisetzung der Asche auf dem Kirchhof während des Abendläutens. Mieze Emma Frau Maier, ich und die Totengräber des Weibel.“ [Tb] Ein Stadtweibel ist in der Schweiz ein Amtsdiener. und eine Wieder-Aufnahme alter Beziehungen ganz in Frage gestellt.

Drum war mir der gestrige Moment, | da wir uns die Hand reichten und uns beim Namen nannten, so bedeutungsvoll und mag’ ich ihn nicht einfach der Vergangenheit überlassen, ohne Euch noch zu sagen, daß Mamma in lieben, verehrten, vor allem aber in dankbarem Andenken behalten werde, und ich Euch, schon allein um ihretwillen immer lieb und freundschaftlich gesinnt bleiben werde.

Haltet diese kleine An- u Aussprache zu gut der alten Magda von Greyerz.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 21 cm. Mit aufgedruckten Initialen.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Lenzburg
    28. März 1916 (Dienstag)
    Sicher

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich

Winterthurerstrasse 30
8006 Zürich
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Familie Wedekind
Signatur des Dokuments:
PN 169.2: 553-555
Kommentar:
[d. i. Nachlass Armin Wedekind]
Standort:
Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich (Zürich)

Danksagung

Wir danken dem Archiv für Medizingeschichte der Universität Zürich für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Magda von Greyerz an William Wedekind, Emilie (Mati) Wedekind, Erika (Mieze) Wedekind, Frank Wedekind, Armin (Hami) Wedekind, 28.3.1916. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

20.01.2024 17:45