Kennung: 4941

Hottingen, 7. Mai 1887 - 11. Mai 1887, Brief

Autor*in

  • Günther, Reinhold

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Lieber Freund! –

Herr P. Morawskinicht näher identifiziert. von Kiew, Agronom, den ich seit mehreren Jahren kenne und als guten Freund achte – ist so freundlich beifolgendes Buchnicht ermittelt. an dich zu überbringen. Nimm dasselbe dafür, daß ich Dich heute aus Mißverständniß „herausgeschmißen“ habe. Morgen Sonntagden 8.5.1887. komme ich zu Dir – gegen 11h. – vielleicht wirst Du dann mir nicht mehr grollen. Nicht wahr? –

Immer Dein treuer
ReinholdReinhold Günther studierte seit dem Wintersemester 1885 Geschichte an der Universität Zürich [vgl. Matrikeledition der Universität Zürich 1833-1924, Nr.7361 (https://www.matrikel.uzh.ch/active/static/8218.htm; abgerufen am 24.11.2023)]. Seine Zulassung zur Universität hatte er am Institut Concordia in Zürich erworben, wo seine Mutter, die Schriftstellerin Julie Günther (geb. Engell), unterrichtete.


Ho. den 7. Mai 1887
Abds 8 h. |


Mittwoch. 11. Mai 1887.
Heute vor 9 Jahren war übrigens
der Tag vom „AttentatMax Hödel, ein Klempnergeselle aus Leipzig, schoss am 11.5.1878 mehrmals mit einem Revolver auf den deutschen Kaiser Wilhelm I., als der in einer Kutsche Unter den Linden entlangfuhr, verfehlte ihn jedoch. Diesen Attentatsversuch nutzte Bismarck gemeinsam mit dem kurz darauf, am 2.6.1878, durch Karl Eduard Nobiling unternommenen Versuch, bei dem der Kaiser erheblich verletzt wurde, zur Durchsetzung des Sozialistengesetzes am 21.10.1878, indem er für beide Anschläge die Sozialdemokratie mitverantwortlich machte.Hödels; es
war ein Samstag.


L. F.

Ich war hierWedekinds Wohnung in der Plattenstraße 35. um Dich in’s Colleg von VoegelinFriedrich Salomon Vögelin war seit 1870 Ordinarius für Kultur- und Kunstgeschichte an der Universität Zürich. Im Sommersemester 1887 bot er laut Vorlesungsverzeichnis das „Historische Seminar: Culturgeschichtliche Uebungen“ an [vgl. http://www.histvv.uzh.ch/vv/1887s.html#v-17221; abgerufen am 24.11.2023]., Kunstgesch. Uebungen abzuholen. Nun bisSchreibversehen, statt: bist. Du nicht da! –

Es beginnt übrigens stets Punkt 3 in der Archaeolog. Sammlg. Mittelbau des Poly.

Heute Abend 6 h komme ich wieder, sonst bitte ich Dich jedenfalls mit Carlvermutlich Karl Henckell. zusammen für heute Abend nach dem Nachtessen auf 1-1½ Std zu mirReinhold Günther war im Adressbuch als „Kand. hist., Wolfbach 5“ [Adressbuch der Stadt Zürich 1888, Teil I, S. 116] in Hottingen verzeichnet.. Ich habe etwas Prächtiges entdeckt in einem Lat. Schmökernicht ermittelt.

Stets Dein

R. |

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift und Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11,5 x 14,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Quer- und Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Reinhold Günther hat am 7.5.1887 zunächst die Innenseite des Doppelblatts durchgängig beschriftet, am 11.5.1887 dann die erste Seite. Auf der Rückseite des Doppelblatts hat Wedekind später das Gedicht „Schönes Weib, ich muß verzagen“ [KSA 1/I u. II, S. 266, 2017f.] notiert und am Rand mit zwei Bleistiftzeichnungen von Frauenköpfen versehen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Die Nachricht vom 7.5.1887 wurde offenbar durch Reinhold Günthers Freund persönlich zugestellt. Die Nachricht vom 11.5.1887 hat Reinhold Günther vermutlich in Wedekinds Wohnung auf seinen Brief notiert, als er ihn nicht angetroffen hat.

  • Schreibort

    Hottingen
    7. Mai 1887 - 11. Mai 1887
    Sicher - Unbekannt

  • Absendeort

    Hottingen
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Zürich
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 59
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Reinhold Günther an Frank Wedekind, 7.5.1887 - 11.5.1887. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

29.11.2023 15:53