Kennung: 4663

München, 1. Mai 1910 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Liebermann, Max

Inhalt

eines Menschen zu ziehen brauchte den seine Geschäftsführung schon um Tausende von Mark geschädigt hat, vielleichtmehr sogar froh sein konnte durfte die Verantwortung für das Unglück eines schaffenden KünstlersWedekinds aufreibende Auseinandersetzung mit seinem Verleger Bruno Cassirer, von dem er sich zu treffen wünschte, darin in der Konfliktlösung unterstützt vor allem von Maximilian Harden (siehe dazu Wedekinds Korrespondenz mit Maximilian Harden). ohne eigenen Verlust loszuwerden.

Für diese einfachsten Erwägungen ist Herr Bruno Cassirer vollkommen unzugänglich. Sollten Ihnen, hochverehrter Herr ProfessorMax Liebermann, als Professor ausgewiesen, Maler und Mitglied der Akademie der Künste in Berlin (Pariser Platz 7) [vgl. Berliner Adreßbuch 1910, Teil I, S. 1651], an den mit der Bitte um Unterstützung in der Auseinandersetzung mit Bruno Cassirer (siehe oben) sich zu wenden Maximilian Harden empfohlen hatte [vgl. Maximilian Harden an Wedekind, 28.4.1910], was Wedekind dankbar aufnahm: „Ihrer freundliche Anregung, an Professor Liebermann zu schreiben, werde ich folgen und alle Überlegung aufwenden, um den richtigen Ton zu treffen.“ [Wedekind an Maximilian Harden, 30.4.1910] Der abgesandte Brief ist nicht überliefert, aber der vorliegende Briefentwurf. Wedekind hatte Max Liebermann zuletzt am 4.4.1910 in Berlin bei dem Galeristen Paul Cassirer getroffen (dem Vetter von Bruno Cassirer): „bei Cassirer, wo ich Liebermann, Tuaillon und Slevogt treffe.“ [Tb], diese Erwägungen mit Ihren Ansichten von Verantwortlichkeitsgefühl und geschäftlichem Anstandumgestellt, zuerst: geschäftlichem Anstand und Verantwortlichkeitsgefühl. nicht unvereinbar erscheinen, | dann würden Sie mich für mein Leben zu unauslöschlichem Dank verpflichten, wenn Sie die Güte haben wollten Ihrer Ansicht Herrn Bruno Cassirer gegenüber Ausdruck zu geben.

Es erübrigt mir, Sie um Entschuldigung zu bitten, daß ich mir herausnahm, Ihre Aufmerksamkeit auf meine unerfreulichen für mich selbst unaussprechlich niederdrückenden Existenzfragen zu richten. lenken.

Darf ich Sie darum bitten, den Ausdruck größter Verehrung entgegen nehmen zu wollen von Ihrem ehrfurchtsvoll ergebenensten
FrW.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift. Feder. Tinte.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Notizbuchseiten. 10 x 16,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der ohne den Briefbeginn mitten im Satz ansetzende und somit lediglich als Fragment im Notizbuch überlieferte Briefentwurf [Nb 63, Blatt 18v, 19r] ist durchgängig mit Bleistift geschrieben; nur in der Grußformel ist mit Tinte ergänzt („ehrfurchtsvoll“) und korrigiert (in „ergebensten“).

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.5.1910 ist als Ankerdatum gesetzt – abgeleitet von einem Brief Wedekinds vom 30.4.1910 im selben thematischen Zusammenhang, in dem er „an Professor Liebermann zu schreiben“ [Wedekind an Maximilian Harden, 30.4.1910-1.5.1910] ankündigte.

  • Schreibort

    München
    1. Mai 1910 (Sonntag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
L 3501/63
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Max Liebermann, 1.5.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

08.07.2023 20:43