Kennung: 4335

Berlin, 13. Dezember 1905 (Mittwoch), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Kraus, Karl

Inhalt

Postkarte


An
Herrn Karl Kraus
in Wien IV
Wohnung (Straße und Hausnummer) Schwindtgasse 3. |


Lieber Herr Kraus! Ich habe eben die Fackel durchgelesendas „Fackel“-Heft vom 11.12.1905 (siehe unten). und bitte Sie um die Freundlichkeit, die schöne PhilosophinBerthe Marie Denk, von der Wedekind zuletzt vor etwa einem Monat gehört hatte [vgl. Berthe Marie Denk an Wedekind, 12.11.1905]. Karl Kraus nimmt die Formulierung in seiner Antwort auf, womit sie sicher identifiziert ist [vgl. Karl Kraus, Berthe Marie Denk an Wedekind, 16.12.1905]. Wedekind dürfte durch den Artikel „Geld“ (siehe unten), ein an eine „verehrte Frau“ gerichteter offener Brief, charakterisiert als eine „Philosophie des Geldes“ [Die Fackel, Jg. 7, Nr. 190, 11.12.1905, S. 11] zu der Bezeichnung ‚schöne Philosophin‘ inspiriert worden sein. von mir zu grüßen, wenn Sie sich vielleicht noch gelegentlich meiner erinnern sollte. Die Vorurteile von Fridellder entsprechend betitelte Artikel von Egon Friedell [vgl. Egon Friedell: Vorurteile. In: Die Fackel, Jg. 7, Nr. 190, 11.12.1905, S. 4-11], der „am Beispiel [...] fremder Länder [...] aus Sekundärurteilen und Phantasie geschöpfte Vorurteile“ [Nottscheid 2008, S. 155] behandelt. finde ich entzückend. Zur richtigen Beurteilung von Geldunter Pseudonym veröffentlichter Artikel [vgl. Lucianus: Geld. In: Die Fackel, Jg. 7, Nr. 190, 11.12.1905, S. 11-14], dessen Verfasser der mit Karl Kraus befreundete Journalist Karl Hauer war [vgl. Kraus 1920, S. 117]. fehlt mir die nötige Ruhe und Sachlichkeit.

Mit herzlichstem Gruß
Ihr
Fr.W.


Mit wem waren Sie denn in RomKarl Kraus war mit Berthe Marie Denk in Rom; sie hat Wedekind unmittelbar vor ihrem Aufbruch nach Italien von ihrer anstehenden Reise geschrieben [vgl. Berthe Marie Denk an Wedekind, 5.9.1905] und sich nach ihrer Rückkehr von dieser Reise zurückgemeldet [vgl. Berthe Marie Denk an Wedekind, 22.9.1905]. Wedekind konnte ahnen, dass sie die Begleiterin von Karl Kraus war, denn dieser hat im „Fackel“-Beitrag von Egon Friedell (siehe oben) eine auf seine Italienreise im Herbst 1905 hinweisende Fußnote gesetzt: „Hier erlaubt sich der Herausgeber zu bemerken, daß er am Ende dieses Sommers mit Italien ganz ähnliche Erfahrungen gemacht hat.“ [Die Fackel, Jg. 7, Nr. 190, 11.12.1905, S. 7]?

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 9 x 14 cm.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Postkarte ist mit einer aufgedruckten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert. Karl Kraus hat oben auf die Textseite mit Bleistift das Datum „13.XII.05“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Postausgangsstempels – 13.12.1905 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit im Postausgangsstempel Berlin: „6 – 7 V“ (= 6 bis 7 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Wien: „X. V“ (= 10 Uhr).

Erstdruck

Karl Kraus - Frank Wedekind. Briefwechsel 1903 bis 1917 (= Wedekind-Lektüren. Bd. 5)

Autor:
Karl Kraus, Frank Wedekind
Herausgeber:
Mirko Nottscheid
Verlag:
Würzburg: Königshausen & Neumann
Jahrgang:
2008
Seitenangabe:
52
Briefnummer:
39
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Wienbibliothek im Rathaus

Felderstraße 1
1082 Wien
Österreich

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Karl-Kraus-Archiv
Signatur des Dokuments:
H.I.N. 139728
Standort:
Wienbibliothek im Rathaus (Wien)

Danksagung

Wir danken der Wienbibliothek im Rathaus für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstückes.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Kraus, 13.12.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

19.08.2023 16:38