[1. Zitat in
Kutscher 3, S. 13, Anm.:]
Wedekind schrieb in einem
unveröffentlichten DankbriefeWedekinds Dank bezog sich offenbar auf den ihm von Nieten übersandten Vortrag „Frank Wedekind (eine Orientierung über sein Schaffen)“, der bereits 1908 in den „Mitteilungen der Literarhistorischen Gesellschaft Bonn“ [Jg. 3 (1908), S. 3–26] erschienen war. Nieten analysierte Wedekinds Werk darin aus geistesgeschichtlicher Perspektive: Er gehöre einer Richtung an, die an die „Spätromantik“ ebenso wie an „dem einem schönfärberischen und dabei oft oberflächlichem Idealismus abholden Desillusionismus“ [S. 4] anknüpfe und gerade in Deutschland nur wenige Vertreter habe. Auch Wedekinds künstlerische Methode und sowie sein Stil wiesen starke Verwandtschaft zur Romantik auf, wie u. a. an „Frühlings Erwachen“ aufgezeigt wird: „Sie [die Verwandtschaft] zeigt sich in der Art, wie der Dichter sich mit seinen Gestalten unterhält, in der paradoxen Mischung tragischer und satirischer Elemente, in den dilettantisch losen impressionistischen Skizzen, in denen sich der Dramatiker Wedekind erstmals betätigt.“ [S. 8] An den Abdruck des Referats schloss sich das Protokoll der Diskussion an, an der sich neben Nieten selbst u.a. auch Berthold Litzmann und Carl Enders, der Zweite Vorsitzende der Gesellschaft, beteiligten. vom 4.II.13: „Ich ließ mir nicht träumen, schon
vor Jahren in akademischen KreisenDie Literarhistorische Gesellschaft Bonn wurde 1906 unter der Leitung des Bonner Literaturwissenschaftlers Berthold Litzmann gegründet. Ihre Mitglieder – überwiegend aktive oder frühere Doktoranden Litzmanns – kamen monatlich zu Vorträgen und Diskussionen zusammen, die in den „Mitteilungen der Literarhistorischen Gesellschaft“ für ein größeres Publikum publiziert wurden. Ein Schwerpunkt der Tagungen war – quer zum Mainstream der zeitgenössischen Literaturwissenschaft – die Gegenwartsliteratur. Gelegentlich waren auch Dichter Gäste der Gesellschaft [vgl. Peter Schmidt: Literatur der Gegenwart als Forschungsgegenstand. Berthold Litzmann und die Literarhistorische Gesellschaft (1906 bis 1918). In: Literatur und Theater im Wilhelminischen Zeitalter. Hg. von Hans-Peter Bayerdörfer, Karl Otto Conrady und Helmut Schanze. Tübingen 1978, S. 424–435]. zu so ernsthaften Erörterungen Anlaß gegeben
zu haben.“
[2. Zitat in
Kutscher 3, S. 134:]
Der Dichter meint in einem
unveröffentlichten Briefe an Otto Nieten vom 4.II.13: „Veit Kunzmännliche Hauptfigur in Wedekinds Drama „Franziska“ (1912). Ähnlich schrieb Wedekind z. B. auch an Leopold Jeßner in einem Brief vom 27.3.1913: „Mein Veit Kunz ist die anstrengendste Rolle, die ich bis jetzt geschrieben habe […]“. erwies sich
als weitaus die schwerste, anstrengendste Rolle, die ich bis jetzt geschrieben
habe.“
[3. Hinweis in Otto Nietens
Brief an Artur Kutscher vom 1. –2.5.1924:]
[...] der beiliegende BriefWie aus einem am folgenden Tag geschriebenen Postskriptum hervorgeht, entschloss sich Nieten, Kutscher statt des Originals eine Abschrift zu schicken: „Ich begnüge mich nun doch mit e. wortgetreuen Abschrift des Wedekind-Briefes – für Ihre Interessen ist ja d. Original nicht unbedingt erforderlich.“ [DLA, A:Kutscher, Artur, 57.5042]. Diese Abschrift, die offenbar den Zitaten aus dem Brief in Kutschers Wedekind-Biografie zugrundeliegt, ist ebenso wie das Original verschollen. von
Wedekind wird Ihr Interesse finden. D. Brief ist ein mir besonders wertvolles
Stück meiner Autographensammlung. Ich gebe ihn nur mit Bedenken aus m. Händen
u. muß bitten, ihn der Sicherheit wegen auch ‚eingeschrieben‘ zurückzuschicken.
Es gelang mir damals nicht, den Vortragnicht ermittelt. Vermutlich hatte Nieten Wedekind zu einem Vortrag vor der Literarhistorischen Gesellschaft Bonn eingeladen, der jedoch nicht zustande kam. zustande zu bringen, obwohl W. doch nur über ‚geistige Lit. d. Zeit‘ reden wollte. Aber d.
Widerstand aus theolog. KreisenDie Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn besitzt seit ihrer Gründung (1818) sowohl eine evangelisch- als auch eine katholisch-theologische Fakultät. In Bonn ist zudem seit 1892 mit dem Collegium Albertinum das Theologenkonvikt des Erzbistums Köln ansässig. gegen | W. war zu groß. [...]