Kennung: 3329

München, 9. Juni 1900 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Oschwald, Walther

Inhalt

Lieber Walther

seit ich Dir schriebvgl. Wedekind an Walther Oschwald, 3.6.1900. sind wieder acht Tage verflossen ohne daß die Erbschaftsangelegenheitsiehe dazu die vorangehende Korrespondenz Wedekinds mit seinem Schwager Walther Oschwald seit dem 6.1.1900. meines Wissens auch nur um den geringsten Schritt vorwärts gerückt wäre. Nach dem Ableben von Tante Auguste konnte die Erbschaft nicht erledigt werden, weil der Verdacht bestand, daß das Testament noch vorhanden wäre. | Nun ist aber wie du mir schreibstvgl. Walther Oschwald an Wedekind, 30.5.1900. durch Zeugenaussagen das Gegentheil festgestellt. Welches Recht hat denn dann die Behörde noch die Auszahlung auch nur um einen Tag zu verzögern?! – Darauf muß sie Antwort geben. Wenn sie die Antwort verweigert, dann will sie die Erbschaft nicht auszahlen und dann ist es Zeit, daß man andere Mittel ergreift. In diesem Fall würde ich mich an einen hiesigen RechtsanwaltWedekinds Wahl fiel auf den Münchner Rechtsanwalt Dr. Hugo Wolff, der seine Kanzlei in der Pfandhausstraße 3 hatte [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1900, Teil I, S. 645]. wenden. Schreib mir bitte, wenn auch nur | wenige Worte darüber, wenn möglich umgehend. Ich habe die ganze Woche von Tag zu Tag auf einige kurze Zeilen von Dir gewartet. Heiliger wollte doch noch einmal mit dem Erbschaftsrichter sprechen; Du selbst hattest dich in einer Anfrage an das Gericht gewendet. Weder er noch Du haben also wie es scheint eine Antwort erhalten. Ich weiß ja wie viel Du zu thun hast, aber auf einer Postkarte lassen sich andeutungsweise die wichtigsten Dinge mittheilen. |

Verzeih bitte die schlechte Schrift; auf meinem einzigen Tisch herrscht eine Unordnung wie sie eben nicht anders möglich ist nachdem sich seit einem Vierteljahr alle Papiere darauf gestaut haben.

Mit herzlichem Gruß Dein
Frank.


9. Juni 1900
Franz Josefstraße 42.II.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 18 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf Seite 1 ist von fremder Hand mit Bleistift oben rechts die Zahl „24“ notiert. Darüber von Walther Oschwald mit Tinte: „beantwortet: 10.VI.00.“

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    9. Juni 1900 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Dresden
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
Konvolut Burkhardt, Nidderau
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Walther Oschwald, 9.6.1900. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

28.09.2022 16:32