Kennung: 326

München, 15. Januar 1901 (Dienstag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Koautoren*in

  • Gumppenberg, Hanns von
  • Keyserling, Eduard von
  • Kunolt, Heinrich
  • Steiger, Edgar
  • Weinhöppel, Hans Richard
  • Martens, Kurt

Adressat*in

  • Liliencron, Detlev von

Inhalt

Königreich Bayern.
POSTKARTE.


An
Herrn Detlev Frh. von Liliencron
in Altona, PalmailleDer Dichter Detlev von Liliencron wohnte seinerzeit in einer der ältesten Straßen der damals holsteinischen Stadt Altona (Palmaille 5, 2. Stock) [vgl. Altonaer Adreßbuch für 1901, Teil I, S. 88]. Er zog am 15.4.1901 um nach Alt-Rahlstedt bei Hamburg. |


Lieber Lilienkron, wir genießen seit Stunden Ihre Lieder mit WeisenVertonungen von Gedichten Detlev von Liliencrons von Hans Richard Weinhöppel, der bereits seit 1892 Gedichte Liliencrons zu Liedern zur Laute oder Gitarre vertont hatte [vgl. Kemp 2017, S. 181f.]; drei dieser Vertonungen – „Bruder Liederlich“, „Kurz ist der Frühling“ und „Die Musik kommt“ (dann eines der populärsten Repertoirestücke des frühen deutschen Kabaretts), als Gedichte in der von Otto Julius Bierbaum herausgegebenen Anthologie „Deutsche Chansons“ (1900) erschienen – wurden wenige Wochen später bei der Eröffnung des Münchner Kabaretts Die Elf Scharfrichter vorgetragen, die beiden ersten vom Komponisten selbst [vgl. Kemp 2017, Anhang Repertoire, S. 80f., 97f., 106]. Zum Ensemble der Elf Scharfrichter gehörten von den Unterzeichnern der vorliegenden Postkarte nicht nur Wedekind und Hanns von Gumppenberg, sondern auch Hans Richard Weinhöppel (siehe unten). von Hann/s/ Richard Weinhoppel. Wären Sie doch bei uns, Sie hätten Ihre Freude, wie wir sie Ihren Worten danken. – Ihr Wedekind.


Lieber Lilienkron! ich freue mich, Ihnen bei dieser Gelegenheit Ihnen wieder meine herzliche Bewunderung für Ihre Lieder aussprechen zu können Ihr alter Bekannter Hanns von Gumppenberg


Es lebe der Sonntag im Schloßkellerin der Schankwirtschaft Schloßkeller (Inhaber: Max Häßler) in Leipzig (Dresdner Straße 56) [vgl. Leipziger Adreß-Buch für 1901, Teil I, S. 888]. in ReudnitzStadtteil von Leipzig.! Ihr Edgar Steiger. |


Königreich Bayern.
POSTKARTE.


An
Herrn Detlev Freiherr v. Liliencron
in Altona Palmaille |


Fortsetzung: In aufrichtiger Verehrung E. Graf Keyserling


HKunolt


Mit vielen herzlichen Grüßen Kurt Martens


Bitte, schicken Sie mir Alles was zur Guitarre klingt, – ich singe Sie Tag und Nacht, weil Sie Nacht und Tag in mir singen.
In treuer Dankbarkeit
Ihr
alter Minstrel(engl.) Spielmann. „Minstrels [...] hießen in England während des 13.-16. Jahrh. die Sänger, welche die von ihnen selbst oder andern gedichteten Lieder mit Begleitung eines Saiteninstruments [...] vortrugen.“ [Meyers Konversations-Lexikon. 5. Aufl. Bd. 12. Leipzig, Wien 1896, S. 364] Hans Richard Weinhöppel, musikalischer Leiter der Elf Scharfrichter (Pseudonym: Hannes Ruch), trat bei den ersten Vorstellungen in einem mittelalterlich anmutenden Kostüm mit „seidenem Beinkleid, Wadelstrümpfen und Schnallenschuhen“ [Kemp 2017, Anhang Repertoire, S. 81; Zitat aus „Münchener Zeitung“, 14.4.1901] auf.
Hans Richard Weinhöppel

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 14 x 9 cm.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Empfängeradressen auf beiden Postkarten hat Wedekind geschrieben. Sie wurden unmittelbar nacheinander verfasst und gleichzeitig aufgegeben, wobei die zweite Postkarte im Mitteilungstext als „Fortsetzung“ der ersten deklariert ist, was die Behandlung beider Postkarten als ein Korrespondenzstück rechtfertigt. Die beiden Postkarten sind jeweils mit aufgedruckten Briefmarken von 5 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum des Postausgangstempels – 15.1.1901 – darf als Schreibdatum angenommen werden.

Uhrzeit in beiden Postausgangstempeln München nicht lesbar (sicher lediglich: „Vor.“ = vormittags). Uhrzeit in beiden Posteingangsstempeln Altona: „6 – 7 V.“ (= 6 bis 7 Uhr).

Erstdruck

Kostbarkeiten des Lebens. Gesammelte Feuilletons und Prosa. Mit [...] den versammelten Briefen und Widmungen [...].

Autor:
Eduard von Keyserling
Herausgeber:
Klaus Gräbner, Horst Lauinger
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Manesse
Jahrgang:
2021
Seitenangabe:
295
Briefnummer:
4
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Theatergeschichtliche Sammlung und Hebbelsammlung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Leibnizstraße 8
24118 Kiel
Deutschland
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Neuere Deutsche Literatur und Medien

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Autographensammlung
Signatur des Dokuments:
I01221
Standort:
Theatergeschichtliche Sammlung und Hebbelsammlung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Kiel)

Danksagung

Wir danken der Theatergeschichtlichen Sammlung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel für die freundliche Erlaubnis der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind, Hanns von Gumppenberg, Eduard von Keyserling, Heinrich Kunolt, Edgar Steiger, Hans Richard Weinhöppel, Kurt Martens an Detlev von Liliencron, 15.1.1901. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (09.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

17.02.2024 14:33