Kennung: 301

Berlin, 28. Februar 1901 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Rößler, Carl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

An deine Frau Schwester habe einen höfl. BriefDer Brief von Carl Rößler (Pseudonym: Franz Ressner) an Erika Wedekind ist nicht überliefert. geschrieben und mich entschuldigt.

Dein neues StückWedekinds dreiaktige Tragödie „Die Büchse der Pandora“ [vgl. KSA 3/II, S. 835]. hoffe ich baldigst kennen zu lernen. Verlasse Dich um Himmels willen auf nicht auf die Agentur Blochdie Theateragentur Felix Bloch Erben in Berlin (Dorotheenstraße 61) [vgl. Adreßbuch für Berlin 1901, Teil I, S. 131], die den Bühnenvertrieb des „Marquis von Keith“ (1901) hatte [vgl. Wedekind an Felix Bloch Erben, 19.1.1905].. Eine elende Schweinebande. Die tut nur für Hirschfeldder Schriftsteller Georg Hirschfeld, dessen im S. Fischer Verlag in Berlin erschienene Stücke von Felix Bloch Erben (siehe oben) vertrieben wurden, wie in den Bänden angezeigt ist: „Für sämtliche Bühnen im ausschließlichen Debit von Felix Bloch Erben in Berlin, von welchen allein das Recht der Aufführung zu erwerben ist.“ [Georg Hirschfeld: Die Mütter. Schauspiel. Berlin 1896, Impressum] oder solche ähnliche Cliquegeschöpfe etwas.. Deinen Marquis v. Keith hat er weder der Secessionsbühnedie Secessionsbühne (Leitung: Paul Martin) in Berlin (Alexanderstraße 40) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1901, S. 254]. noch dem Lessingtheaterdem Lessingtheater (Direktion: Otto Neumann-Hofer) in Berlin, wo Dr. phil. Ernst Welisch (Schiffbauerdamm 36) als Dramaturg und Regisseur tätig war [vgl. Neuer Theater-Almanach 1902, S. 248] – wohl seit dem Frühjahr 1901, wie Pressehinweise zum Lessingtheater belegen: „Die Regie liegt in den Händen des Dramaturgen Dr. Ernst Welisch.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 30, Nr. 180, 10.4.1901, Abend-Ausgabe, S. (3)]. eingereicht. Welisch | erfuhr erst nach Monaten von dem Stück ließ es sich schicken, und erfuhr dann bei Bloch auf eine Anfrage dass es für MessthalerWedekind wartete seit längerer Zeit darauf, dass Emil Meßthaler „Marquis von Keith“ in Berlin inszenieren werde [vgl. Wedekind an Beate Heine, 29.12.1900], was dann nicht geschah. „Marquis von Keith“ wurde am 11.10.1901 unter der Regie von Martin Zickel am Berliner Residenztheater uraufgeführt [vgl. KSA 4, S. 533].reservirt“ sei!!! Welisch bitteSchreibversehen, statt: bittet. dich es zu schicken es wird sofort gelesen. Ebenso Dr ZickelDr. phil. Martin Zickel war noch Oberregisseur an der Secessionsbühne [vgl. Neuer Theater-Almanach 1901, S. 254]. (Berlin Secessionsbühne Alexanderplatz) der zu Lautenburgan das Residenztheater (Direktion: Sigmund Lautenburg) in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1902, S. 251]. für nächsten Winter engagirtDie Presse meldete: „Dr. Martin Zickel, der bisherige Oberregisseur der ‚Sezessionsbühne‘, ist, wie wir erfahren, als Dramaturg und Regisseur von Direktor Lautenburg für das Residenztheater gewonnen worden.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 30, Nr. 106, 27.2.1901, Abend-Ausgabe, S. (2)] „Dr. Martin Zickel ist vom Residenz-Theater engagiert worden. Er soll die Bühnenwerke neuer und unbekannter Autoren in Mittagsvorstellungen, meistens Sonntags, in Scene setzen.“ [Unterhaltungsblatt des Vorwärts, Nr. 42, 28.2.1901, S. 168] Sein Engagement begann bereits am 4.5.1901 mit der Uraufführung von Eduard von Keyserlings Stück „Der dumme Hans“ [vgl. Gräbner/Lauinger 2021, S. 540-542], seiner erster Inszenierung am Berliner Residenztheater – „Der erste Akt vor Allem zeigte, wie viel der neue Regisseur, Dr. Zickel, für den die Vorstellung die erste Probe im neuen Amt bedeutete, zu leisten vermag“ [Beilage zur Norddeutschen Allgemeinen Zeitung, Nr. 105a, 5.5.1901, S. 2], eine Nachmittagsvorstellung, die entsprechend „von Dr. Martin Zickel in Scene gesetzt“ [vgl. Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 191, 25.4.1901, Morgen-Ausgabe, S. 11] angekündigt war. ist.

Mit meinem Stückvermutlich Carl Rößlers Schauspiel „Der reiche Jüngling“ [vgl. Wedekind an Carl Rößler, 20.11.1903]. hat es noch gute Wege..! Es ist hier schwer zu arbeiten. | Mit herzlichstenSchreibversehen, statt: herzlichstem. Gruß
dein
Ressner

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 22 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief ist nur als Fragment überliefert (vermutlich fehlt ein gesamtes erstes Doppelblatt und jedenfalls der Briefanfang).

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 28.2.1901 ist als Ankerdatum gesetzt – ein mögliches Schreibdatum, abgeleitet vom Briefinhalt (die Nachricht von Martin Zickels Wechsel von der Secessionsbühne zum Residenztheater, von der Presse am 27.2.1901 und in den Tagen darauf gemeldet).

  • Schreibort

    Berlin
    28. Februar 1901 (Donnerstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 143
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Carl Rößler an Frank Wedekind, 28.2.1901. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (08.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

30.03.2024 09:32