Kennung: 2645

Berlin, 1. Februar 1907 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Koautoren*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Basil, Fritz

Inhalt

Lieber Freund und vermummter HerrFritz Basil führte bei der Inszenierung der vom Neuen Verein veranstalteten Aufführung von „Frühlings Erwachen“ am 28.1.1907 im Münchner Schauspielhaus (eine geschlossene Vorstellung) nicht nur die Regie, sondern spielte auch die Rolle des vermummten Herrn. Die Rolle des vermummten Herrn wiederum spielte Wedekind in der Berliner Inszenierung von „Frühlings Erwachen“ (Uraufführung: 20.11.1906) an den Kammerspielen des Deutschen Theaters unter der Regie von Max Reinhardt.!

DaßDruckfehler, statt: Das. Im Zweitdruck (1924): „Das“ [GB 2, S. 172]. muß ja eine glänzende Aufführung gewesen sein! Nach allgemeiner Beurteilungim Zweitdruck (1924): „Beurtheilung“ [GB 2, S. 172].. Selbst Gumppenberg hat an der Darstellung nichts auszusetzenHanns von Gumppenbergs Besprechung der Aufführung am 29.1.1907 in den „Münchner Neuesten Nachrichten“ (im Vorabendblatt auf den Folgetag datiert) war zwar ein Verriss, gegen den sich Bewunderer Wedekinds empörten, etwa Hans Brandenburg in seiner Streitschrift „Hanns von Gumppenberg muß entfernt werden“ (1907), in der Tat aber hatte der Rezensent an den Schauspielern und Schauspielerinnen von einigen Kritteleien abgesehen nichts größer auszusetzen; so lobte er sogar, und zwar Lili Marberg: „Für die naive und doch wieder nicht naive Wendla war Fräulein Marberg eine unübertreffliche Darstellerin; sie wußte das Kindliche in Miene, Geberde und Bewegungsweise trefflich festzuhalten und wurde anderseits auch allen pikanten Intentionen des Autors gerecht.“ [Hanns von Gumppenberg: Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie in drei Aufzügen (16 Bildern). Aufführung des Neuen Vereins im Münchner Schauspielhause. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 60, Nr. 49, 30.1.1907, Vorabendblatt, S. 4].! Das Resultat freut mich vor allenDruckfehler, statt: allem. Im Zweitdruck (1924): „allem“ [GB 2, S. 172]. als Entgelt für die ungeheuereim Zweitdruck (1924): „ungeheure“ [GB 2, S. 172]. Mühe, die Dir die Einstudierungim Zweitdruck (1924): „Einstudirung“ [GB 2, S. 172]. in so kurzer Zeit gemacht haben mußDruckfehler (fehlender Punkt); im Zweitdruck (1924): „muß. ‒“ [GB 2, S. 172]. Vor allem aber freut es mich, daß Lili Marberg aus der WendlaLili Marberg spielte in der Münchner Inszenierung von „Frühlings Erwachen“ die Rolle der Wendla Bergmann – und wurde dafür sogar von dem Kritiker Hanns von Gumppenberg gelobt (siehe oben). eine Rolle gemacht hat, die sie offenbar ausgezeichnet kleidet. Willst Du Lilliim Zweitdruck (1924): „Lili“ [GB 2, S. 172]. meinen aufrichtigen herzlichen Dank aussprechen. Dir selber, lieber Freund, aber danke ich dafür, daß Du meiner Arbeit zu einem so glänzenden Siege verholfen hast.

Mit herzlichenim Zweitdruck (1924): „herzlichsten“ [GB 2, S. 172]. Grüßen
derim Zweitdruck (1924): „Der“ [GB 2, S. 172]. Berliner
vermummteim Zweitdruck (1924): „Vermummte“ [GB 2, S. 172]. Herr.


1.2.7.


Geehrter Herr Basil!

Ich habe mich furchtbar gefreut über den schönen Erfolg, den SeiDruckfehler, statt: Sie. mit „Frühlings Erwachen“ in München erzielt haben! Ich selber bin sehr wehmütig, daß ich jetzt nicht spielen kannDie Schauspielerin Tilly Wedekind hat erst wenige Wochen zuvor, am 12.12.1906, ihre Tochter Pamela geboren.. Ich danke Ihnen auch herzlich und grüße Frl. Marberg und Sie aufs beste.

Tilly Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 0 Blatt, davon 0 Seiten beschrieben

Sonstiges:
Das Korrespondenzstück ist nur im Druck überliefert. Im Erstdruck ist angemerkt: „Der [...] Brief von Tilly Wedekind steht auf der letzten Seite des [...] Briefes und ist eine Ergänzung zu dem Briefe ihres Mannes“ [Karl von Felner: Wedekind-Briefe. In: „Die Kultur-Umschau“ der Krefelder Zeitung, Jg. 69, Nr. 170, 9.5.1923, S. (1)].

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der Schreibort ist durch das Tagebuch belegt.

  • Schreibort

    Berlin
    1. Februar 1907 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    Berlin
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

„Die Kultur-Umschau“ der Krefelder Zeitung

Titel des Aufsatzes:
Wedekind-Briefe
Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Karl von Felner
Jahrgang:
1923
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Karl von Felner: Wedekind-Briefe. In: „Die Kultur-Umschau“ der Krefelder Zeitung, Jg. 69, Nr. 170, 9.5.1923, S. (1). Die Vorbemerkung lautet: „‚Es sind wundervolle Briefe, und sie werfen auf den Menschen Wedekind wegen der Dankbarkeit, die er immer wieder betont, und wegen des bescheiden-kindlichen Sinnes ein feines Licht.‘ Mit diesen Worten begleitet Fritz Basil die Originale der sieben von Wedekind an ihn gerichteten Briefe, die er mir in liebenswürdiger und höchst dankenswerter Weise zum alleinigen und erstmaligen Abdruck in der ‚Krefelder Zeitung‘ zur Verfügung stellt. Es sind schlichte, reine Dokumente einer Freundschaft, die aus gemeinsamer Arbeit zwischen einem deutschen Dichter und seinem Darsteller und Regisseur erwuchs. – Der eingeschobene Brief von Tilly Wedekind steht auf der letzten Seite des sechsten Briefes und ist eine Ergänzung zu dem Briefe ihres Mannes, dem sie zeitlebens ein tapferer werktätiger Kamerad war.“ Mit diesem sechsten Brief ist der vorliegende Brief gemeint. ‒ Zweitdruck (ohne den Zusatz von Tilly Wedekind): GB 2, S. 172 (Nr. 281). Fritz Strich lag für den Zweitdruck ebenfalls der handschriftliche Brief vor.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind, Tilly Wedekind an Fritz Basil, 1.2.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

12.04.2024 12:43