Sehr geehrter Herr KalkschmidtDer Schriftsteller Eugen Kalkschmidt wohnte in Solln (Johannesstraße 2) bei München [vgl. Adreßbuch für München 1911, Teil I, S. 276].!
In Ihrem ArtikelWedekind bezog sich auf den unter Verfasserkürzel in den „Münchner Neuesten Nachrichten“ veröffentlichten Artikel „Zwei Tänze“ von Eugen Kalkschmidt [vgl. E.: Zwei Tänze. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 63, Nr. 324, 14.7.1910, Morgenblatt, S. 2; vgl. KSA 6, S. 688f.], wobei er irrtümlich den Titel seiner eigenen Glosse „Verbotene Tänze“ [KSA 5/II, S. 382f.] als deren vermeintlichen Titel nannte. Wedekinds Glosse, am 8.7.1910 verfasst: „Verbotene Tänze geschrieben“ [Tb], war einen Tag zuvor im „Berliner Tageblatt“ erschienen [vgl. Frank Wedekind: Verbotene Tänze. Erstdruck: Berliner Tageblatt, Jg. 39, Nr. 349, 13.7.1910, Morgen-Ausgabe, S. (2-3)] und betraf dieselbe Angelegenheit wie der Wedekind sehr wohlgesonnene Artikel (Wedekinds „Totentanz“ wurde von der Münchner Zensur nicht freigegeben, das Aufführungsverbot nicht aufgehoben, der Tanz einer fast nackt auftretenden Bauchtänzerin nach eingehender Prüfung der Behörde aber erlaubt). „Verbotene
Tänze“ nehmen Sie sich in so überaus wohlwollender, warmherziger und für das
Gedeihen meiner Arbeit so vortheilhafter Weise meiner Interessen an, daß Sie
mir schon erlauben werden, Ihnen meinen tiefempfundenen aufrichtigen Dank dafür
auszusprechen.
Mit hochachtungsvollem,
kollegialem Gruß
Ihr ergebener
Frank Wedekind.
München,
Prinzregentenstraße 50
19.7.10.