Kennung: 2445

Salzburg, 7. November 1913 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Strindberg, Friedrich

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Salzburg 7./XI.13.


Liebster Herr Wedekind!

Danke herzlichst für den lieben Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Friedrich Strindberg, 6.11.1913.!

Wenn ich nur wüßte was ich tun soll!

Wie geht es Herrn Wedekind immer? Hoffentlich, Hoffentlich sehr gut!! Als ich auf der HeimfahrtFriedrich Strindberg hatte vom 2.11.1913 bis 4.11.1913 von Salzburg aus seine Großmutter in Mondsee besucht. von meiner Großmama war, sah ich am Bahnhof einen Herrn, der bis aufs Haar Herrn Wedekind glich. Anfangs vermeinte ich aufzujauchzen, ich lief hin, etwas unschlüssig blieb ich stehen, da hört ich seine Stimme und unangenehm getäuscht | schlich ich mich lässig davon! Die ganze Fahrt dachte ich an WeihnachtenWedekind hatte Friedrich Strindberg bei ihrem Treffen in Berlin zu einem Weihnachtsbesuch nach München eingeladen, den sein Sohn vom 23.12.1913 bis 1.1.1914 wahrnahm [vgl. Tb]. Die Vorfreude auf diesen Besuch formuliert Strindberg im Vorfeld in nahezu jedem seiner Briefe., vergangene lichte Tage in BerlinFriedrich Strindberg hatte sich vom 14.9.1913 bis 16.9.1913 mit Wedekind in Berlin getroffen [vgl. Tb]. tauchten vor meinem Blick auf, ich erinnerte mich der „Franziska“, der weißen Kätzchenbereits früher von Friedrich Strindberg hervorgehobenes Element aus dem 7. Bild von „Franziska“ [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 17.9.1913]. und des Selbstmordes Veit Kunzensder gescheiterte Suizid von Veit Kunz am Schluss des 8. Bildes im 4. Akt von „Franziska“ [vgl. KSA 7/I, S. 294-296].. Ein ganzel/s/ Leben grüßt mich darin mit all seiner Lust und den folternstenSchreibversehen, statt: folterndsten. Qualen. Und inzwischen blicke ich in Herrn Wedekinds Antliz, ich sah die erste Seele, der ich mich gab, der ich vertraute. Und wenn wir einst sehnsüchtig zu den diversen Töchtern hinüberblickten und Nichten, Cousinen und jungen Damen; die meisten tatens zum Zeitvertreib zum Spiel! Ich nur wenn ich verlassen dastand und wemSchreibversehen, statt: wen. fand, dem ich lieb war.

Und die Kunst? Mich riß sie nur weg von manchen fatalen Qualen; | bis jetzt mißbrauchte ich sie beinahe immer! Sie war mir nicht mehr als was dem SchmockBezeichnung für einen opportunistischen, skrupellosen Zeitungsschreiber. die Zeitung, das wäre richtiger was dem Bohème der AbsyntAbsinth galt seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Modegetränk in Künstlerkreisen. ist. Wenn mich etwas quälte, oder erhob, ich brachte es zu Papier und die tollsten Geister, roh gar nichSchreibversehen, statt: nicht. gefeilt noch weniger abgerunl/d/et tanzten am Papier. Meistens haben kleine Zettel das büßen müßen, was ich dachte und die Flamme verzehrte wessen ich überdrüssig war.

Wenn ich doch nicht unbescheiden, nur um denken zu können an das, dessen Liebe mich immer erhebt bitte ich Herrn Wedekind, vieleichtSchreibversehen, statt: vielleicht. könnte ich statt „Simson“ Friedrich Strindberg erwartete die offenbar von Wedekind zugesagte Zusendung des jüngst erschienenen Dramas [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 1.11.1913].eine Photographie geschickt bekommen. Wenn es auch keine Gedanken sind, ein Bild ist es doch! Ich bitte Herrn Wedekind darum, wenn | es möglich wäre. Meiner Schwester habe ich leider noch nicht geschrieben, da ich in der letzten Woche zum Briefschreiben zu ungeeignet war.

Noch viele Grüße; Empfehlungen und herzliche Grüße leider bis jetzt noch unbekannterweise von Großmama,
sendet
herzlich dankend
Fritz.


Handküsse an die gnädige Frau Gemahlin. Und viele Grüße in der Freude an die Bekanntschaft zu Weihnachten an die Töchterlein bitte zu entrichten–.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12,5 x 17 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Salzburg
    7. November 1913 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    Salzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Friedrich Strindberg an Frank Wedekind, 7.11.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

25.02.2022 09:50