Kennung: 2277

München, 29. März 1904 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Braumüller, Fritz

Inhalt

Sehr geehrter Herr DoctorDr. jur. Fritz Braumüller, Dramaturg am Münchner Schauspielhaus [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 441], der 1. Vorsitzende der Münchener Dramatischen Gesellschaft, die die geschlossene Vorstellung veranstaltete (siehe unten).,

darf ich Sie bitten, der Überbringerin dieser Zeilen, Fräulein BräuerElse Breuer war Hofopernsängerin in München [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 438], wo die Presse „die Münchner Künstlerin Fräulein Else Breuer“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 65, 10.2.1904, Vorabendblatt, S. 3] gerne würdigte; es darf als sicher gelten, dass Wedekind sie meinte (eine andere weibliche Person, die mit Nachnamen Breuer hieß, auch in der Schreibweise Bräuer, gab es nicht an den Münchner Bühnen und ist auch sonst nicht zu identifizieren). eine Karteeine Theaterkarte. Die Presse hatte darüber informiert: „Zu der am nächsten Dienstag im Schauspielhause stattfindenden Aufführung von Wedekinds ‚Büchse der Pandora‘, die infolge des Zensurverbots nicht öffentlich ist, haben außer den Mitgliedern nur diejenigen Personen Zutritt, die sich bei der Geschäftsstelle der Gesellschaft, Hofbuchhandlung von Karl Schüler [...], Maximilianstraße 2, in die dort aufliegenden Subskriptionslisten eingetragen haben. Auf Grund dieser Eintragung erhält man eine auf den Namen lautende Einladungskarte, die zu der Lösung eines Billetts berechtigt. – An der Kasse des Schauspielhauses werden für diese Vorstellung keine Billette abgegeben.“ [Dramatische Gesellschaft. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 143, 25.3.1904, Morgenblatt, S. 2] Sie hat ferner darüber informiert: „Nach polizeilicher Verfügung muß die Subskriptionsliste für die [...] nicht öffentliche Vorstellung von Wedekind ‚Büchse der Pandora‘ am Aufführungstage Nachmittags 5 Uhr geschlossen werden, so daß später einlaufende Anmeldungen auf keinen Fall mehr berücksichtigt werden können.“ [Dramatische Gesellschaft. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 145, 26.3.1904, Morgenblatt, S. 2] für heute AbendWedekind notierte am 29.3.1904: „Aufführung der Büchse der Pandora in München.“ [Tb] Seine Tragödie war am Abend des 29.3.1904, veranstaltet von der Münchener Dramatischen Gesellschaft (Vorsitzender: Fritz Braumüller), in einer einmaligen geschlossenen Vorstellung, einem Gastspiel des Nürnberger Intimen Theaters, am Münchner Schauspielhaus aufgeführt worden (siehe oben). geben zu wollen.

Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 11 x 16,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Das Blatt weist auf einer Längsseite Ausrissspuren auf (auf der beschriebenen Seite links, auf der unbeschriebenen Rückseite rechts) und dürfte aus dem Notizbuch 27 entfernt worden sein, das dieselben Maße und dieselben abgerundeten Ecken aufweist. Das Notizbuch 27 ist liniert, einige Seiten sind nicht beschrieben [vgl. KSA 6, S. 393], zwischen Blatt 38 und 39 ist ein Blatt herausgeschnitten, wobei das Herauslösen eines Blattes in möglichen weiteren Fällen nicht unbedingt sichtbar sein muss. Es dürfte sich um das herausgetrennte Vorsatzblatt des Notizbuchs 27 gehandelt haben, da die beschriebene Seite nicht liniert ist, wohl aber die unbeschriebene Rückseite.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 29.3.1904 ist als Ankerdatum gesetzt. Schreibort und Schreibdatum sind durch den Briefinhalt mitsamt seinem für die Zeit um 1904 charakteristischen Schreibduktus Wedekinds in Verbindung mit dem sicher auf Frühjahr 1904 zu datierenden Notizbuch 27 (es enthält Datumseinträge, die vom 15.3.1904 bis zum 2.5.1904 reichen) belegt, aus dem das ausgerissene Blatt sehr wahrscheinlich stammt, auf den Wedekind den Brief geschrieben hat.

Wedekind dürfte der Münchner Hofopernsängerin Else Breuer den Brief an Fritz Braumüller persönlich übergeben haben. Fritz Braumüller, Regisseur und Dramaturg am Münchner Schauspielhaus sowie Vorsitzender der Münchner Dramatischen Gesellschaft, die am 29.3.1904 eine einmalige geschlossene „Büchse der Pandora“-Vorstellung am Münchner Schauspielhaus veranstaltete, hat den Brief von Else Breuer noch an diesem Tag („heute“) persönlich überreicht bekommen.

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Zentral- und Landesbibliothek Berlin

Breite Straße 30-36
10178 Berlin
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Berlin-Sammlungen
Signatur des Dokuments:
EH 7077
Standort:
Zentral- und Landesbibliothek Berlin (Berlin)

Danksagung

Wir danken der Zentral- und Landesbibliothek Berlin für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Fritz Braumüller, 29.3.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

11.12.2023 18:05