Kennung: 1831

München, 10. September 1909 (Freitag), Bildpostkarte

Autor*in

  • Lienau, Robert

Koautoren*in

  • Wedekind, Frank
  • Lienau, Wilhelm
  • Fried, Oskar
  • Henckell, Karl
  • Wedekind, Tilly
  • Mann, Sofie
  • Lienau, Clara

Adressat*in

  • [Unbekannt]

Inhalt

Postkarte. |


10/9 09Wedekind notierte am 10.9.1909 im Tagebuch: „Erstes Brahmskonzert. Ratskeller mit Henckell und Fried. Große Gesellschaft.“ Seine Tagebucheinträge vom 23.4.1909 („Komitéesitzung zur Brahmsfeier im Rathaus“) und 9.5.1909 („Sitzung des Brahmskomitée“) dokumentieren seine Beteiligung an den Vorbereitungen des ersten Brahmsfestes in München. Als eines von 123 Mitgliedern des internationalen Ehrenkomitees ist Wedekind auch im Programmbuch verzeichnet [vgl. Deutsche Brahms-Gesellschaft unter dem Protektorate Sr. Hoheit des Herzogs Georg von Sachsen-Meiningen Vereinigung der Brahmsfreunde: Erstes Deutsches Brahms-Fest München 10.–14. September 1909 im Königl. Odeon. Programmbuch hrsg. vom Konzertbureau Emil Gutmann München. (München 1909) S. 9].


Erstes deutsches Brahms FestDas zu Ehren des Komponisten Johannes Brahms vom 10. bis 14.9.1909 in München von der Deutschen Brahmsgesellschaft und der Vereinigung der Brahmsfreunde veranstaltete Erste deutsche Brahmsfest war den Presseberichten zufolge ein großes kulturelles Ereignis. Bei dem hier zur Debatte stehenden Auftaktabend ‒ „Das Programm lautet: Ein deutsches Requiem nach Worten der Heiligen Schrift für Soli, Chor, Orchester und Orgel, op.68.“ [Erstes deutsches Brahms-Fest. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 62, Nr. 423, 10.9.1909, Morgen-Blatt, S. 3] ‒ wurde die „außerordentlich zahlreiche Zuhörerschaft“ hervorgehoben und die „jubelnden Beifallsbekundungen“ [Erstes deutsches Brahmsfest. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 62, Nr. 425, 11.9.1909, Morgen-Blatt, S. 1f.]. in München.
10 bis 14 September im Kgl. Odeon.
Veranstaltet von der Deutschen Brahmsgesellschaftgegründet am 7.5.1906 in Berlin als GmbH, initiiert von der Simrock Musikverlag GmbH (Hans Simrock), die die Rechte an Johannes Brahms besaß. unter dem Protektorat Sr. Hoheit des Herzogs Georg von Meiningen und der Vereinigung der Brahmsfreunde1908 von Hans Simrock, dem Geschäftsführer der Deutschen Brahmsgesellschaft, gegründeter Verein..

Willi Geiger 09


R. Lienau

Frank Wedekind W Lienau

Oskar Fried.

Karl Henckell

Tilly Wedekind.

Sofie Mann.

C.Das Vornamenskürzel steht entweder für den Vornamen von Clara Lienau, was etwas wahrscheinlicher ist, oder für den ersten Vornamen von Cay Diedrich Lienau [vgl. die Erläuterungen zum Zustellweg]. Lienau

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent. Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 9 x 14 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Bildseite zeigt eine von Willi Geiger entworfene Schwarz-Weiß-Radierung, kalligraphisch ausgeformter Schrifttext mit stilisiertem Porträt von Johannes Brahms. Außer den Unterschriften von Frank Wedekind und Oskar Fried sind alle anderen Unterschriften in lateinischer Schrift geschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Die Bildpostkarte enthält keine postalischen Spuren. Unbekannt ist auch, wer sie erhalten hat. Sie ist zweifellos am 10.9.1909 in München geschrieben worden, am Auftaktabend des Ersten deutschen Brahmsfestes im Münchner Konzertsaal Odeon (Odeonsplatz 3), der im Anschluss an das Konzert im Münchner Weinlokal Ratskeller (Marienplatz 8) beschlossen wurde. Darauf hat die Presse hingewiesen: „Heute, Freitag, Abend ½ 8 Uhr findet im Odeon das erste Orchesterkonzert statt. [...] (Hierauf zwanglose Zusammenkunft im Ratskeller.)“ [Erstes deutsches Brahms-Fest. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 62, Nr. 423, 10.9.1909, Morgen-Blatt, S. 3]. Entsprechend notierte Wedekind am 10.9.1909 im Tagebuch: „Erstes Brahmskonzert. Ratskeller mit Henckell und Fried. Große Gesellschaft.“ Neben Frank Wedekind war auch seine Frau Tilly Wedekind dabei sowie seine von ihm genannten langjährigen Freunde Karl Henckell und Oskar Fried, der Dirigent war, außerdem vier Mitglieder einer in der Musikbranche tätigen Familie, die die Bildpostkarte unterzeichnet haben: Der Musiker und Musikverleger Robert Lienau aus Berlin, der sich in den 1890er Jahren mit Johannes Brahms befreundet hatte [vgl. Robert Lienau: Unvergeßliche Jahre mit Johannes Brahms. Berlin 1990] und die Berliner Abteilung des Musikverlags Robert Lienau leitete, dessen Bruder Wilhelm Lienau, der den zum Familienunternehmen gehörenden Wiener Musikverlag Carl Haslinger quondam Tobias leitete, dessen Schwägerin Sofie Mann (sie ist die Schwester von Robert Lienaus Gattin Frieda Lienau) und schließlich ‒ wegen des abgekürzten Vornamens C. nicht eindeutig zu identifizieren ‒ entweder dessen Schwägerin Clara Lienau (geb. Jacobsen), mit dem Schiffbauingenieur Otto Lienau (Bruder von Robert und Wilhelm Lienau) in Danzig verheiratet, oder aber dessen Vetter Cay Diedrich Lienau, Senator und Landrichter in Lübeck. Adressatin der Bildpostkarte könnte Frieda Lienau gewesen sein, als Mitbringsel ihres Gatten von ihm für sie in Erinnerung an das Familientreffen in München nach Berlin mitgenommen, aber für diese Spekulation gibt es keinen Beleg. Denkbar ist auch, dass die Bildpostkarte als ein Erinnerungsstück ohne eine bestimmte Adressierung angelegt war.

  • Schreibort

    München
    10. September 1909 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort


    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck

Jerusalemsberg 4
23568 Lübeck

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
ABH
Signatur des Dokuments:
Inv. Nr. ABH 9.7
Standort:
Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck (Lübeck)

Danksagung

Wir danken dem Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Robert Lienau, Frank Wedekind, Wilhelm Lienau, Oskar Fried, Karl Henckell, Tilly Wedekind, Sofie Mann, Clara Lienau an [Unbekannt] , 10.9.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

18.02.2021 18:33