Kennung: 1825

München, 24. März 1904 (Donnerstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Kraus, Karl

Inhalt

Sehr geehrter Herr Kraus!

Beiliegend die VerseDas Manuskript des Versdialogs „Hanns und Gretel. Ein Scherz“ [Florack 1996, S. 58-62], wohl die mit Tinte „geschriebene und mit wenigen Sofortkorrektuen durchsetzte Reinschrift“ [KSA 6, S. 355] von 11 Seiten, die Wedekind „zum Abdruck in der ‚Fackel‘ an Karl Kraus schickte“ [KSA 6, S. 356], aus dem 1903 geschriebenen Versdialog „Hans und Hanne“ [KSA 6, S. 29-35] für die „geplante Veröffentlichung des Stückes in Karl Kraus’ ‚Fackel‘“ [KSA 6, S. 353] umgearbeitet, liegt dem Brief nicht mehr bei. Es blieb zu Wedekinds Lebzeiten unveröffentlicht., von denen ich sehr zweifle, ob sie brauchbar sind. Ich habe damalsWann und wo Wedekind Kete Parsenow kennenlernte und ihr zum zweitenmal begegnete, ist unklar. Sie war eine Freundin von Karl Kraus, der sie im Frühjahr 1903 in Wien kennengelernt hatte und „verzückt“ war „durch die Erscheinung der jungen Schauspielerin“ [Pfäfflin 2011, S. 18], bei einem Ensemblegastspiel des Berliner Kleinen und Neuen Theaters (Direktion: Max Reinhardt) vom 1.5.1903 bis 10.7.1903 (Wedekind war in dieser Zeit in München) am Wiener Deutschen Volkstheater (mit „Erdgeist“ und „Der Kammersänger“ im Repertoire), und lebte spätestens seit Sommer 1902 in Berlin, engagiert am Kleinen Theater (Schall und Rauch) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1903, S. 260], dann am Kleinen und Neuen Theater in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 246], bevor sie für einige Jahre nach New York ging. Wedekind könnte sie während seines letzten Aufenthalt in Berlin, als er vom 14. bis 26.5.1902 zu einem Gastspiel an Ernst von Wolzogens Buntem Theater (Überbrettl) in der Stadt war, gesehen haben. Sein letzter Aufenthalt in Nürnberg, als dort seine Tragödie „Die Büchse der Pandora“ am 1.2.1904 am Intimen Theater uraufgeführt wurde, war nicht gemeint, auch wenn Karl Kraus danach gefragt haben dürfte. „Kraus hatte sich vermutlich nach der Anwesenheit von Kete Parsenow bei der Uraufführung von ‚Die Büchse der Pandora‘ [...] in Nürnberg [...] erkundigt.“ [Nottscheid 2008, S. 126] Frl. Parsenowim Erstdruck: P. nur noch ein einziges Mal gesehen und zweifle sehr ob s/S/ie in Nürnberg gewesen ist. Morgenam 25.3.1904, an dem am Königlichen Residenztheater in München um 19 Uhr das genannte Schauspiel mit Wedekinds Schauspiellehrer Fritz Basil in der männlichen Hauptrolle uraufgeführt wurde: „Uraufführung: Nebeneinander. Schauspiel in drei Akten von Georg Hirschfeld.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 143, 25.3.1904, General-Anzeiger, S. 8] Abendim Erstdruck: abend. ist hier Pre|mière von HirschfeldNebeneinander“. Sonst giebtim Erstdruck: gibt. es nichts neues.

Mit besten Grüßen in Eile
Ihr
FrWedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12,5 x 20 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Karl Kraus hat oben auf Seite 1 mit Bleistift „Nürnberg (?)“, „ohne Datum“ sowie „vermutlich 1904“ notiert, außerdem den Namen „Parsenow“ bis auf das „P“ gestrichen.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 24.3.1904 ist als Ankerdatum gesetzt – abgeleitet vom Briefinhalt und orientiert an der Datierungshypothese der Neuedition [vgl. Nottscheid 2008, S. 125].

  • Schreibort

    München
    24. März 1904 (Donnerstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Wien
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefe Frank Wedekinds

Titel des Aufsatzes:
Briefe Frank Wedekinds
Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Karl Kraus
Verlag:
Wien: Verlag "Die Fackel"
Jahrgang:
1920
Seitenangabe:
103
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Briefe Frank Wedekinds. In: Die Fackel, Jg. 21, Nr. 521-530, Januar 1920, S. 103. Der Brief enthält im Erstdruck den Hinweis „Ohne Kuvert, undatiert. Vermutlich aus Nürnberg, 1904“ und zwei Fußnoten. Zu „Verse“ ist angemerkt: „Wohl ‚Hans und Gretel‘, ein Dialog, der nicht erschienen ist.“ Zu „Hirschfeld“ ist präzisiert: „Georg Hirschfeld.“ – Neuedition: Nottscheid 2008, S. 23 (Nr. 6).
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Wienbibliothek im Rathaus

Felderstraße 1
1082 Wien
Österreich

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Karl-Kraus-Archiv
Signatur des Dokuments:
H.I.N. 139707
Standort:
Wienbibliothek im Rathaus (Wien)

Danksagung

Wir danken der Wienbibliothek im Rathaus für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstückes.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Kraus, 24.3.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

18.08.2023 21:20