Kennung: 1286

München, 3. Mai 1904 (Dienstag), Brief

Autor*in

  • Langen, Albert

Koautoren*in

  • Albert Langen Verlag, (Verlag)

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

ALBERT LANGEN
VERLAG FÜR LITTERATUR UND KUNST
SIMPLICISSIMUS
MÜNCHEN


TELEGRAMME: SIMPLICISSIMUS-MÜNCHEN
TELEPHON: 1655
KAULBACH-STRASSE, 91
MÜNCHEN


den 3. Mai 1904


Herrn
Frank Wedekind,
Hier.


Ein Zufall führt mich auf der Durchreise für ganz kurze Zeit wieder nach München, und so kann ich Ihren Brief vom 27. Aprilvgl. Wedekind an Albert Langen, 27.4.1904. von hier aus beantworten. Sie werden selbst einsehen, dass ich aus Ihrem letzten Briefeeiner der beiden nicht überlieferten Briefe Wedekinds an Albert Langen, 25.4.1904 oder 26.4.1904 [vgl. hierzu auch Wedekind an Albert Langen, 27.4.1904]. wirklich nicht entnehmen konnte, dass es Ihr Wunsch wäre, mich in einem Café oder sonst an einem öffentlichen Orte zu treffen, da Sie das mit keinem Worte gesagt haben, und da es wohl allgemein üblich ist, dass geschäftliche Verhandlungen zwischen einem Autor und einem Verleger nicht in einem Café, sondern in dem Bureau des Verlegers stattfinden. Da es sich für mich hier nur um eine geschäftliche Unterredung handelt und handeln kann, bedaure ich auch auf ein Zusammentreffen an einem dritten Orte nicht eingehen zu können. Morgen früh reise ich wieder ab, heute NachmittagWedekind folgte diesem Vorschlag und notierte anschließend: „Kurze erfolglose Unterredung mit Langen“ [Tb 3.5.1904]. zwischen 3 und 5 Uhr bin ich für Sie auf meinem Bureau zu sprechen und werde Sie, wenn Sie kommen sollten, weder warten lassen noch keine Zeit für Sie haben. Sollten Sie heute nicht kommen, so können Sie in meiner Abwesenheit über Ihre Wünsche bezüglich Ihres neuen KontraktesEin neuer Vertrag kam am 1.6.1904 zustande, Franz Blei war an der Vermittlung beteiligt [vgl. Kutscher 2, S. 116]. mündlich mit Herrn Holm verhandeln, der in geschäftlichen | Angelegenheiten für Sie täglich auf meinem Bureau zu sprechen ist. Sollten Sie das nicht wollen, so bleibt ja immer noch der Weg übrig, dass Sie mir Ihre Gegenvorschläge zu dem Ihnen übersandten Kontraktentwurfnicht überliefert; vgl. Albert Langen an Wedekind, 21.4.1904. präzis formuliert schriftlich zukommen lassen. Ich werde Ihnen dann gleich schriftlich mitteilen, in wie weit ich mich damit einverstanden erklären kann. Falls Sie den von mir entworfenen Kontrakt nicht annehmen wollen, und mir auch nicht präzis sagen wollen, was Ihre Ansprüche sind, ist mir natürlich die Möglichkeit abgeschnitten, mich mit Ihnen über einen neuen Kontrakt zu einigen, was ich gern täte, da ich jedem Autor meines Verlages nach Massgabe der bestehenden Verhältnisse die günstigsten Bedingungen zu gewähren das Prinzip habe, die mir möglich sind. Sie werden sich aber denken können, dass ich mich im übrigen und rein pekuniär bei unserem bisherigen Kontrakt besser stehe, da ich weniger dabei zu riskieren habe, wenn ich keine Honorare vorausbezahlenIn dem Vertrag vom 1.6.1904 über Wedekinds Bühnenwerke wurden keine Vorauszahlungen vereinbart [vgl. Aa, Wedekind-Archiv E, Mappe 5, Nr. 3]. Der zeitgleich abgeschlossene Vertrag zum Buchverlag ist nicht überliefert. muss. Also glaube ich, dass es schliesslich mehr in Ihrem als in meinem Interesse liegt, für das Zustandekommen eines neuen Kontraktes zu sorgen. Falls ein solcher nicht zustande kommen sollte, werde ich selbstverständlich auf der Aufrechterhaltung des bisherigen Konktraktes mit allen Mitteln, die das Gesetz mir in die Hand gibt, bestehen.

Hochachtungsvoll
Albert Langen


P. S. Ich bitte Sie dem Boten eine Zeile mitzugeben, in der Sie mir sagen, ob ich Sie heute erwarten soll oder nicht.
AL.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Maschinenschrift mit handschriftlichen Ergänzungen.
Schreibwerkzeuge:
Schreibmaschine. Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 21,5 x 28 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Wie Langens Brief zu entnehmen ist, sandte er ihn innerhalb Münchens per Boten.

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 94
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Albert Langen, (Verlag) Albert Langen Verlag an Frank Wedekind, 3.5.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. http://briefedition.wedekind.h-da.de (19.05.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Cordula Greinert

Überarbeitet von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

08.11.2023 11:45