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Mittwoch,
21.III.17
Geliebter Frank,
Von Graz aus schrieb ich Tilly Wedekinds Schreiben an Anna Wölfel ist nicht überliefert. AnnaAnna Wölfel, das „Haus- und Kindermädchen.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 334], dass sie Dir Butter etz. schicken soll.
Sie schickte auch vor 8 Tagen, ungefähr ein Päckchen mit Butter u.
ZwibackSchreibversehen, statt: Zwieback.. Hast Du das nicht bekommen? Zurück kam auch
nichts, dann hat es wohl irgend wer behalten. Vorgestern schickten wir einen
Carton mit 6 Eiern, einen Carton mit ⅘
Butter, einem Päckchen ZwibackSchreibversehen, statt: Zwieback. u. einem Gläschen Honig. | Es wäre schon
unglaubl l/i/ch, wenn Du das alles nicht bekämst. Gestern schickten wir
noch 3 Tafeln Schocolade als Muster ohne Wertpostalische Kategorie; mit dem Betrag von Briefporto frankierte Warensendungen, etwa bei Warenproben [vgl. Meyers Großes Konversations-Lexikon. Bd. 16. Leipzig 1908, Beilage zu Artikel „Porto“ S. 170: „Portotarif und Postgebühren im Deutschen Reich“]., eingeschrieben.
Heute schicke ich Dir noch 2, ungefähr 15 cm lange Endchen Wurst u. ein Stück
gebratene Lende. Wenn nur alles hinkommt! Kannst Du nicht durch die Leute im
Clubin der Deutschen Gesellschaft 1914 (Wilhelmstraße 67), die Wedekind täglich aufsuchte, auch zum Essen. zu Lebensmitteln kommen? Sardinen könntest Du Dir vielleicht auch
besorgen, für VormittagsSchreibversehen, statt: vormittags. oder abends.
In Oesterreich giebts Schreibversehen, statt: gibt’s (gibt es). noch herrliche Dinge. Es lohnte sich
schon, im Sommer hinzufahren u. sich satt zu essen. |
Vielleicht schreibst Du mir Deine Zimmer Nummer, dann kann
ich sie auf der Adresse angeben. Wenn Du übrigens die Marken Lebensmittelmarken, kriegsbedingt. wegen des Datums
theilweise nicht verwerten kannst, würde ich Dich bitten sie mir
zurückzusenden.
Die Woche spiel
Wie war’s mit
Eben kam das Geld 400 Mark [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 19.3.1917]. Wedekind hat im Kontobuch ohne Tagedatum im März 1917 unter den Ausgaben notiert: „An Tilly per Postanw. 400“ Mark., ich danke Dir herzlichst. Hat die Orska nichts
gesagt, dass ich ihr zu ihrem Geburtstag telegraphiertTilly Wedekinds Telegramm an Maria Orska vom 16.3.1917 ist nicht überliefert. habe? Für den ParfümMaria Orska schenkte Tilly Wedekind französisches Parfum [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 14.3.1917]. |
muss ich ihr noch danken. War wieder von „ Tod u. Teufel“ die Rede? Es wäre so
schön, wenn wir das zusammen in Berlin spieltenEine „Tod und Teufel“-Inszenierung am Theater in der Königgrätzer Straße in Berlin, für die Maria Orska sich als Darstellerin der Lisiska vorgeschlagen hatte [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 14.3.1917], kam nicht zustande.!
Viele Busserln Küsse. von den Kindern.
Sei innig umarmt Lieber
von
Deiner Tilly
Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben
München
21. März 1917 (Mittwoch)
Sicher
München
Datum unbekannt
Datum unbekannt
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia
Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13
Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.
Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 21.3.1917. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (07.11.2025).
Ariane Martin