Salzburg
25.1.1914.
Lieber Herr Wedekind!
Heute komme ich endlich wieder zum Schreiben und ich habe
sehr viel am Herzen.
Großmama schrieb mirDer Brief Marie Uhls an Friedrich Strindberg ist nicht überliefert. vor einer Woche schon so ungefähr wegen
meinem Lernen, (undt
Donnerstag waren wirFriedrich Strindberg und zwei seiner Mitschüler. (d.h. nur 3.)
im Theater.  Man gab „Egmont“ mit Höbling von Wiener
Burg.öbling zwar einmal im
Josephstädter Theater bei JarnoJosef Jarno war seit 1899 Direktor des Theaters in der Josefstadt in Wien. aber hier mißfiel er mir sehr. So viel von ihm
selbst; wenn er seufzte glaubte man ein
Orkan durchrase das Theater. Dann kam mir vor, daß er nicht weiß was er mit
seinen Händen anfangen solle. Doch er hatte eine schöne Gestalt und sehr angenehmes Organ. Die
Presse zerzauste„Im Kerne seines Wesens ließ der Gast kühl“ [Salzburger Volksblatt, Jg. 44, Nr. 19, 24.1.1914, S. 4]; „eine stattliche Erscheinung, gutes Organ, ordentliches Sprechen, – das allein tut’s nicht“ [Salzburger Chronik, Jg. 50, Nr. 19, 24.1.1914, S. 3]. ihn nach jeder Richtung, trotzdem er Gast war! – Schonungslos!
– 
Nun wie ist „Simson“ in Berlin über die Bretter gegangenDie Uraufführung von „Simson“ am Berliner Lessingtheater am 24.1.1914 fand ohne Autor und Regisseur statt – Wedekind war wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Theaterdirektor Victor Barnowsky drei Tage zuvor nach München abgereist. Die Aufführung geriet zum Theaterskandal [vgl. KSA 7/II, S. 1338-1350].?
Ich denke an den besten Erfolg! | Es muß ja wirken! Die LiedchenIn die Anthologie „Deutsche Chansons (Brettl-Lieder)“ waren von Wedekind die aus der Sammlung „Die Jahreszeiten“ (1897) nachgedruckten Gedichte „Pennal“ [vgl. KSA 1/II, S. 1957], „Ilse“ [vgl. KSA 1/II, S. 1699], „Brigitte B.“ [vgl. KSA 1/I, S. 1102], „Sieben Rappen“ [vgl. KSA 1/II, S. 1370], „Der Tantenmörder“ [vgl. KSA 1/II, S. 1287], „Der Taler“ [vgl. KSA 1/II, S. 1283], „Galathea“ [vgl. KSA 1/II, S. 1622], „Christine“ [vgl. KSA 1/I, S. 1109] und „Das arme Mädchen“ [vgl. KSA 1/II, S. 1133] in dieser Reihenfolge aufgenommen. Die 1900 erstmals bei Schuster und Loeffler in Berlin und Leipzig erschienene Anthologie war zuletzt 1912 im Insel-Verlag Leipzig neu aufgelegt worden (63.–65. Tsd.), allerdings ohne die ursprüngliche Einleitung von Otto Julius Bierbaum und die Bilder der Autoren [vgl. Insel-Verlag an Wedekind, 18.4.1911].  von Herrn
Wedekind in den „Chansons“ kann ich beinahe schon vollständig. Am schönsten
finde ich „IleNezu
Auf die PhotographieFriedrich Strindberg hatte Wedekind im November 1913 um die Zusendung einer Porträt-Photographie gebeten [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 7.11.1913]. freue ich mich schon riesig! Gnädige Frau
sandte mirTilly Wedekinds Schreiben an Friedrich Strindberg ist ebenso wie die Photographie von Wedekinds Tochter Pamela nicht überliefert. o
Herzliche Grüße
in Liebe
Friedrich Strindberg.