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Kennung: 1624

Berlin, 10. September 1913 (Mittwoch), Widmung

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Harden, Maximilian
Vorheriges Korrespondenzstück
Nachfolgendes Korrespondenzstück

Inhalt

Lieblingseigenschaft am Manne: Temperament. Energie.

Lieblingseigenschaft am Weibe: Klugheit

Deine Idee vom Glück: Seinen Anlagen gemäß verbraucht zu werden

Deine Idee vom Unglück: Der eherne Reif um die StirnZitat aus der 1906 geschriebenen „Vorrede“ [vgl. KSA 3/II, S. 864f.], dem am 12.11.1912 überarbeiteten „Vorwort“ [vgl. KSA 3/II, S. 868] zur Tragödie „Die Büchse der Pandora“ (1913) über Hauptfiguren der griechischen Tragödie: „Sie sind aus Tantalus Geschlecht; von den Göttern ward ihnen ein eherner Reif um die Stirn geschmiedet.“ [KSA 3/I, S. 544] Das Bild für die unterdrückte weibliche Sexualität in seinem heroischen Pathos ist angeregt durch Goethes Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“ (1787), Szene I/3: „doch es schmiedete / Der Gott um ihre Stirn ein ehern Band“ [KSA 5/III, S. 94]. Diese Antwort und die Frage fehlen im Erstdruck.

Worin bist Du am geschicktesten? im Lügen
Worin am ungeschicktesten? im Wahrheitsagen

Welche Wissenschaft ist Dir am liebsten? Religionswissenschaft

Welche Kunstrichtung liebst Du? Michelangelo, Tizian, Rubens, Makart.

Welche Gesellschaft ist Dir die liebste? harmlos lustige Gesellschaft

Deine unüberwindliche Abneigung: Klaviergeklimper

Lieblings-Schriftsteller Schiller
und -Componist: Bethoven |

Lieblings-Buch Casanova
und musikal. Instrument: Streichquartett

Lieblings-Held in Poesie Richard der Dritte.
und Geschichte: Alexander der Große

Lieblings-Farbe Rot
und -Blume Kala„langstielige Blume mit großem, geschwungenem farbigen oder weißen Hüllblatt und einem mittig sitzenden, prägnanten Kolben“, der ihres Erscheinungsbilds wegen „eine ausgesprochen erotische Symbolik zugesprochen worden“ [KSA 5/III, S. 95] ist.

Lieblings-Speise Fisch, Geflügel, grüner Salat
und -Trank: Leichter Landwein

Lieblings-Namen: TillyHommage Frank Wedekinds an seine Frau Tilly Wedekind.

Lieblings-Sport: Theaterspielen

Lieblings-Spiel: Das Spiel mit der Welt

Wie lebst Du? leidlich

Dein Temperament Melancholiker
und Dein Hauptcharakterzug: Ich hoffe: Starrköpfigkeit.

Motto: 2 ∙ 2 = 4

Dein Name: Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Gästebuchseiten. 17 x 21 cm. Mit vorgedrucktem Text.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekinds Eintrag in das fragmentarisch überlieferte Gästebuch (offensichtlich fehlen Seiten) aus dem Besitz von Maximilian Harden, ein Fragebogenalbum (auf dem Titelblatt ist nach dem gedruckten Titel „Bekenntnisse aus dem Freundes- und Bekanntenkreise / Gesammelt von“ von fremder Hand der Name Maximilian Harden notiert, darunter von derselben fremden Hand der getilgte Name von dessen Tochter Maximiliane; darunter gedruckt „Hamburg“ sowie „Verlag von M. Kimmelstiel & Co.“) ist auch in einer ungenauen Abschrift überliefert [Burgerbibliothek Bern, Nachlass Fritz Strich 6] (siehe zum Erstdruck); zu den Einträgen anderer Personen in diesem Gästebuch vgl. KSA 5/III, S. 91-93.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 10.9.1913 ist als Ankerdatum gesetzt. Der Datierungsvorschlag orientiert sich an dem Datum „1913“ in dem Gästebucheintrag, der dem Eintrag Wedekinds unmittelbar vorangeht (der dann noch folgende Eintrag ist nicht datiert). Im Jahr 1913 ist nur ein Besuch Wedekinds bei Maximilian Harden nachzuweisen, bei dem er den Publizisten allerdings nicht antraf, ihm aber, so ist anzunehmen, mit seinem Gästebucheintrag eine Widmung hinterließ. Wedekind notierte am 10.9.1913 in Berlin: „Zu Mittag bei Frau Harden.“ [Tb]

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Erster Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
9
Kommentar:
Der Gästebucheintrag ist im Erstdruck mit dem Titel „DER EINTRAG WEDEKINDS IN DAS MERKBUCH DER BEKENNTNISSE IM HAUSE MAXIMILIAN HARDENS“ überschrieben und nach dem Vorwort als Auftakt der Briefausgabe eingeordnet. Fritz Strich lag des Original nicht vor. „Harden hatte Fritz Strich eine von ihm handschriftlich angefertigte wörtliche Abschrift von Wedekinds Eintrag in das ‚Merkbuch der Bekenntnisse‘, das sich in seinem Hause befinde, angefertigt, da es zu umständlich und zu teuer sei, das Original zu senden. Fritz Strich schrieb Harden am 15.9.1923: ‚Einen besonderen Dank möchte ich noch für die gütige Abschrift aus dem Merkbuch der Bekenntnisse sagen. Diese scheint mir den ganzen Mann in kurzen Schlagworten so voll und ganz zu charakterisieren, daß ich sie der Sammlung als Anfang oder Schluß beizugeben denke.‘“ [Martin 1996, S. 197] Die Abschrift und somit der Erstdruck sind fehlerhaft und unvollständig [vgl. KSA 5/III, S. 91]. – Neuedition nach dem Original: KSA 5/II, S. 500-501. Faksimile des Originals: KSA 5/III, S. 92.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Deutsches Literaturarchiv Marbach

Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
A: Kohlbecher, Guido
Signatur des Dokuments:
A: Kohlbecher, Guido
Standort:
Deutsches Literaturarchiv Marbach (Marbach am Neckar)

Danksagung

Wir danken dem Deutschen Literaturarchiv Marbach für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Maximilian Harden, 10.9.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (05.11.2025).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

26.10.2023 10:02
Kennung: 1624

Berlin, 10. September 1913 (Mittwoch), Widmung

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Harden, Maximilian
 
 

Inhalt

Lieblingseigenschaft am Manne: Temperament. Energie.

Lieblingseigenschaft am Weibe: Klugheit

Deine Idee vom Glück: Seinen Anlagen gemäß verbraucht zu werden

Deine Idee vom Unglück: Der eherne Reif um die StirnZitat aus der 1906 geschriebenen „Vorrede“ [vgl. KSA 3/II, S. 864f.], dem am 12.11.1912 überarbeiteten „Vorwort“ [vgl. KSA 3/II, S. 868] zur Tragödie „Die Büchse der Pandora“ (1913) über Hauptfiguren der griechischen Tragödie: „Sie sind aus Tantalus Geschlecht; von den Göttern ward ihnen ein eherner Reif um die Stirn geschmiedet.“ [KSA 3/I, S. 544] Das Bild für die unterdrückte weibliche Sexualität in seinem heroischen Pathos ist angeregt durch Goethes Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“ (1787), Szene I/3: „doch es schmiedete / Der Gott um ihre Stirn ein ehern Band“ [KSA 5/III, S. 94]. Diese Antwort und die Frage fehlen im Erstdruck.

Worin bist Du am geschicktesten? im Lügen
Worin am ungeschicktesten? im Wahrheitsagen

Welche Wissenschaft ist Dir am liebsten? Religionswissenschaft

Welche Kunstrichtung liebst Du? Michelangelo, Tizian, Rubens, Makart.

Welche Gesellschaft ist Dir die liebste? harmlos lustige Gesellschaft

Deine unüberwindliche Abneigung: Klaviergeklimper

Lieblings-Schriftsteller Schiller
und -Componist: Bethoven |

Lieblings-Buch Casanova
und musikal. Instrument: Streichquartett

Lieblings-Held in Poesie Richard der Dritte.
und Geschichte: Alexander der Große

Lieblings-Farbe Rot
und -Blume Kala„langstielige Blume mit großem, geschwungenem farbigen oder weißen Hüllblatt und einem mittig sitzenden, prägnanten Kolben“, der ihres Erscheinungsbilds wegen „eine ausgesprochen erotische Symbolik zugesprochen worden“ [KSA 5/III, S. 95] ist.

Lieblings-Speise Fisch, Geflügel, grüner Salat
und -Trank: Leichter Landwein

Lieblings-Namen: TillyHommage Frank Wedekinds an seine Frau Tilly Wedekind.

Lieblings-Sport: Theaterspielen

Lieblings-Spiel: Das Spiel mit der Welt

Wie lebst Du? leidlich

Dein Temperament Melancholiker
und Dein Hauptcharakterzug: Ich hoffe: Starrköpfigkeit.

Motto: 2 ∙ 2 = 4

Dein Name: Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Gästebuchseiten. 17 x 21 cm. Mit vorgedrucktem Text.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekinds Eintrag in das fragmentarisch überlieferte Gästebuch (offensichtlich fehlen Seiten) aus dem Besitz von Maximilian Harden, ein Fragebogenalbum (auf dem Titelblatt ist nach dem gedruckten Titel „Bekenntnisse aus dem Freundes- und Bekanntenkreise / Gesammelt von“ von fremder Hand der Name Maximilian Harden notiert, darunter von derselben fremden Hand der getilgte Name von dessen Tochter Maximiliane; darunter gedruckt „Hamburg“ sowie „Verlag von M. Kimmelstiel & Co.“) ist auch in einer ungenauen Abschrift überliefert [Burgerbibliothek Bern, Nachlass Fritz Strich 6] (siehe zum Erstdruck); zu den Einträgen anderer Personen in diesem Gästebuch vgl. KSA 5/III, S. 91-93.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 10.9.1913 ist als Ankerdatum gesetzt. Der Datierungsvorschlag orientiert sich an dem Datum „1913“ in dem Gästebucheintrag, der dem Eintrag Wedekinds unmittelbar vorangeht (der dann noch folgende Eintrag ist nicht datiert). Im Jahr 1913 ist nur ein Besuch Wedekinds bei Maximilian Harden nachzuweisen, bei dem er den Publizisten allerdings nicht antraf, ihm aber, so ist anzunehmen, mit seinem Gästebucheintrag eine Widmung hinterließ. Wedekind notierte am 10.9.1913 in Berlin: „Zu Mittag bei Frau Harden.“ [Tb]

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Erster Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
9
Kommentar:
Der Gästebucheintrag ist im Erstdruck mit dem Titel „DER EINTRAG WEDEKINDS IN DAS MERKBUCH DER BEKENNTNISSE IM HAUSE MAXIMILIAN HARDENS“ überschrieben und nach dem Vorwort als Auftakt der Briefausgabe eingeordnet. Fritz Strich lag des Original nicht vor. „Harden hatte Fritz Strich eine von ihm handschriftlich angefertigte wörtliche Abschrift von Wedekinds Eintrag in das ‚Merkbuch der Bekenntnisse‘, das sich in seinem Hause befinde, angefertigt, da es zu umständlich und zu teuer sei, das Original zu senden. Fritz Strich schrieb Harden am 15.9.1923: ‚Einen besonderen Dank möchte ich noch für die gütige Abschrift aus dem Merkbuch der Bekenntnisse sagen. Diese scheint mir den ganzen Mann in kurzen Schlagworten so voll und ganz zu charakterisieren, daß ich sie der Sammlung als Anfang oder Schluß beizugeben denke.‘“ [Martin 1996, S. 197] Die Abschrift und somit der Erstdruck sind fehlerhaft und unvollständig [vgl. KSA 5/III, S. 91]. – Neuedition nach dem Original: KSA 5/II, S. 500-501. Faksimile des Originals: KSA 5/III, S. 92.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Deutsches Literaturarchiv Marbach

Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
A: Kohlbecher, Guido
Signatur des Dokuments:
A: Kohlbecher, Guido
Standort:
Deutsches Literaturarchiv Marbach (Marbach am Neckar)

Danksagung

Wir danken dem Deutschen Literaturarchiv Marbach für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Maximilian Harden, 10.9.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (05.11.2025).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

26.10.2023 10:02