Kennung: 5544

Schloss Lenzburg, 29. März 1885 (Sonntag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Friedrich Wilhelm

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Schloß Lenzburg, 29. März 1885.


Meine l. Söhne!

Anliegend erfolgen für Euch beide zusammen M 240 in 12 Couponsdie Zinszahlungen aus festverzinsten Staatsanleihen. der preuß. consol.Konsolidierungsanleihen fassen die Verbindlichkeiten des Emittenden in einer Anleihe zusammen. 4%gen Staatsanleihe und zwar
für Dich, Armin, für den halben April . . .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   M. 67.
und als ReisegeldArmin Wedekind reiste zum Semesterende Mitte April von München nach Lenzburg, um sein Studium im kommenden Wintersemester in Zürich fortzusetzen. nach hier II. Cl. Schnellzug fr. 28; Kofferfracht
fr. 10 und Zehrung unterwegs fr. 10; zusammen fr. 48. =  .  .  .  .  .  .  "    39.
                                                                                                        –––––––––––
                                                                                                               M 106.
und für Dich, Franklin, für den Monat April   .    .    .    .    .    .    .    .  "   134.
                                                                                                        –––––––––––
Zugleich ersuche ich Dich, mir rechtzeitig zu schreiben,         Summa M 240.–
wie viel Du für Collegiengelderdas an die Professoren für das Hören ihrer Veranstaltungen zu entrichtende Geld. im nächsten Semester
in München nöthig hast, damit ich Dir den betreffenden
Betrag zugleich mit D. Wechsel pro Monat Mai zusende.

Seit mehreren Wochen tagtäglich mit einer Schaar Sträflingeaus der kantonalen Strafanstalt Lenzburg, „damals die fortschrittlichste schweizer. Vollzugsanstalt, in welcher die Prügelstrafe verboten war und ein Gefangenenlohn eingeführt wurde“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 65f.]. Friedrich Wilhelm Wedekinds Praxis, sich Sträflinge als Arbeitskräfte für Arbeiten rund um das Schloss zu mieten, beschrieb Frank Wedekind zu Beginn seiner Erzählung „Der Brand von Egliswyl“ [vgl. KSA 5/I, S. 172f.]. und zwei Arbeitern draußen beschäftigt bin ich müde und ist die Hand rauh und steif und zum Schreiben wenig geeignet. Deshalb schließe ich mit kurzem Gruß an Euch beide.

Euer Vater.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Rautiertes Papier. 21 x 27 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Schloss Lenzburg
    29. März 1885 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel mit den Eltern 1868‒1915. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2021
Seitenangabe:
78
Briefnummer:
30
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 312
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Friedrich Wilhelm Wedekind an Frank Wedekind, 29.3.1885. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

04.10.2024 12:02