Briefwechsel

von Frank Wedekind und George Altman

Frank Wedekind schrieb am 22. Februar 1913 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an George Altman , George Altman , (Theater) Deutsches Theater Hannover , (Theater) Deutsches Theater Hannover

[Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 22.2.1913 in München:]


TelegrammWedekind hat vermutlich an das Deutsche Theater bzw. dessen Direktor George Altman (bis 1.8.1913) telegrafiert [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 466], wo er am 12.5.1906 schon einmal ein Gastspiel gegeben hatte [vgl. Tb]; ein Gastspiel am Deutschen Theater in Hannover kam 1913 allerdings nicht zustande [vgl. Wedekind an Hans Schmidt-Kestner, 2.5.1914]. nach [...] Hannover [...]

George Altman schrieb am 23. Juli 1914 in Berlin-Dahlem folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Briefkarte an Georg Altman vom 1.8.1914 aus München:]


[...] Wünsche, die Sie die Freundlichkeit hatten, mir zum fünfzigsten Geburtstag zu übersenden [...]

Frank Wedekind schrieb am 1. August 1914 in München
an George Altman

Mit ergebenen Grüßen und Empfehlungen auch an Ihre verehrte Frau GemahlinAlice Altmann (geb. Hall), Schauspielerin am Deutschen Theater in Hannover [vgl. Neuer Theater-Almanach 1913, S. 467], seit dem 30.5.1908 mit George Josef Altman verheiratet (Heirat in Mannheim).

Für die liebenswürdigen Wünschenicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Georg Altman an Wedekind, 23.7.1914. Georg Altman, Direktor des Kleinen Theaters in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1914, S. 308], der in Berlin-Dahlem wohnte (Willdenowstraße 44) [vgl. Berliner Adreßbuch 1914, Teil I, S. 32], gratulierte zu Wedekinds 50. Geburtstag., die Sie die Freundlichkeit hatten, mir zum fünfzigsten Geburtstag zu übersenden, ersuche ich Sie aufrichtigen, herzlichen Dank entgegennehmen zu wollen.

München, im August 1914
Frank Wedekind.

George Altman schrieb am 17. Dezember 1914 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Georg Altman vom 20.1.1915 aus München:]


[…] Ihr geehrtes Schreiben vom 17.12.

Frank Wedekind schrieb am 20. Januar 1915 in München folgenden Brief
an George Altman

München, 20.1.15.


Sehr geehrter Herr Altman!

Verzeihen Sie bitte die lange Verzögerung meiner AntwortWedekind war in den Tagen nach dem 17.12.1914 nicht in der Lage, Post zu beantworten ‒ „krank“ notierte er quer über die Tagebuchseiten vom 13. bis 23.12.1914, die darauf folgenden Seiten sind kaum oder gar nicht beschriftet; er wurde am 29.12.1914 operiert (siehe unten). auf Ihr geehresSchreibversehen, statt: geehrtes. Schreiben vom 17.12.nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Georg Altman an Frank Wedekind, 17.12.1914. Es dürfte sich um eine Einladung gehandelt haben, in Berlin einen Vortrag innerhalb einer Reihe von „Kriegsvorträgen“ zu halten. Ich komme eben aus der KlinikWedekind wurde am 9.1.1915 aus der Klinik entlassen, wie er an diesem Tag notierte: „Mit dem Sanitätswagen nach Hause gebracht.“ [Tb] Er hatte sich am 29.12.1914 einer Blinddarmoperation unterziehen müssen: „Werde mit dem Sanitätswagen in die Klinik gebracht und operiert.“ [Tb] Wedekinds Bauchbeschwerden hat seit dem 5.12.1914 der praktische Arzt Dr. med. Friedrich Scanzoni von Lichtenfels behandelt: „Hofrat von Skanzoni kommt am Abend“ [Tb], der die Wunde auch nach dem Klinikaufenthalt versorgte, ein Spezialarzt für Chirurgie und Betreiber einer Chirurgischen Privatheilanstalt (Werneckstraße 16) [vgl. Adreßbuch für München 1915, Teil I, S. 590], in der Wedekind vermutlich operiert wurde; sie war eine von Münchens Privatambulatorien [vgl. Das Medizinische München. Ein Handbuch für Ärzte und Studierende. 2. Aufl. München 1911, S. 16]. wo ich mich einer Operation unterziehen mußte. Deshalb muß ich Sie leider auch bitten, vorderhand | auf meine Mitwirkung bei den Kriegsvorträgennicht ermittelt. Georg Altman plante offenbar eine Vortragsreihe in Berlin zum Thema Erster Weltkrieg. nicht rechnen zu wollen. Es werden wohl noch einige Monate vergehen, bevor ich wieder vollkommen mobil bin.

Mit bestem Gruß in vorzüglicher Hochachtung
Ihr
Frank Wedekind.

Frank Wedekind schrieb am 1. Oktober 1915 in München folgenden Brief
an (Theater) Kleines Theater Berlin , George Altman

München, 1. Oktober 1915.


Herrn Direktor Dr. Altman
Berlin.


Sehr verehrter Herr Doctor!

Von Herrn Professor Reinhardt erhalte ich eben telegrafische Nachrichtnicht überliefertes Telegramm; erschlossenes Korrespondenzstück: Max Reinhardt an Wedekind, 1.10.1915., daß er sofort in idealer BesetzungWedekinds Schwank „Der Liebestrank“ (1899) wurde mit Emil Jannings (Fürst Rogoschin), Marga Kuhn (Lisaweta Nikolajewna), Leopoldine Konstantin (Gräfin Totzky), Alfred Abel (Fritz Schwigerling), Werner Krauß (Cölestin) und Eva Holberg (Tatjana) in den Hauptrollen unter der Regie von Carl Heine [vgl. KSA 2, S. 1078, 1109] an den Kammerspielen des Deutschen Theaters zu Berlin (Direktion: Max Reinhardt) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1916, S. 303] inszeniert (Premiere: 5.11.1915).Liebestrankspielen könnte. An dieser Aufführung muß mir in dieser schweren Zeit sehr viel gelegen sein, da meine Einnahmen auf ein Nichts zusammengeschrumpft sind. Darf ich Sie daher höflichst um die Freundlichkeit bitten, „Liebestrank“ freigeben zu wollenWedekinds Schwank „Der Liebestrank“ (1899) wurde gerade am Berliner Kleinen Theater (Direktion: Georg Altman) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1916, S. 305] gespielt (Premiere: 22.6.1915) [vgl. KSA 2, S. 1078, 1108], allerdings nur noch in Sonntagnachmittagsvorstellungen. Die nächsten Termine waren am 3. und 10.10.1915. Georg Altman gab das Stück für Max Reinhardts Deutsches Theater frei (siehe oben).. Sie | würden mich durch solches Entgegenkommen zu großem Danke verpflichten.

Wollen Sie bitte den Ausdruck ausgezeichneter Hochschätzung entgegennehmen von Ihrem
ergebenen
Frank Wedekind.

Frank Wedekind schrieb am 17. März 1916 in München folgenden Brief
an (Theater) Kleines Theater Berlin , George Altman

München, 17. März 1916.

Prinzregentenstr. 50


Sehr geehrter Herr Doctor!

Bei dem Gastspiel, das meine Frau und ich soeben an den Münchner Kammerspielen beendetDie letzte Vorstellung des Münchner Wedekind-Zyklus (siehe unten), ein Gastspiel von Frank und Tilly Wedekind, fand am 11.3.1916 statt., hat sich der Marquis von Keith als zugkräftiges StückDer Wedekind-Zyklus vom 12.2.1916 bis 11.3.1916 an den Münchner Kammerspielen (Direktion: Erich Ziegel) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1916, S. 506] wurde am 12.2.1916 mit „Marquis von Keith“ eröffnet, weitere Vorstellungen des Stücks folgten am 13.2.1916, am 16. und 17.2.1916, am 22. und 24.2.1916 sowie am 5. und 8.3.1916 [vgl. Tb]. und Publikumserfolg erwiesen. Dieses glückliche Ergebnis erinnert mich an die Thatsache, daß Sie, geehrter Herr Doctor, das Stück für das „Kleine Theater“ erworben haben. Frankfurter schlägt | mir eben eine TourneéHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Eugen Frankfurter an Wedekind, 16.3.1916. Die von dem Theateragenten Eugen Frankfurter vorgeschlagene Tournee fand nicht statt [vgl. KSA 4, S. 558]. nach Hannover Lübeck Hamburg e.ct. mit M. v. Keith vor. Bevor ich abschließe gestatten Sie mir die Anfrage, welche PläneDie Inszenierung des „Marquis von Keith“ am Berliner Kleinen Theater (Direktion: Georg Altman) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1916, S. 305] kam nicht zustande [vgl. KSA 4, S. 558]. Das Stück wurde allerdings am 9.6.1916 im Rahmen des Wedekind-Zyklus an den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin (9.6.1916 bis 6.7.1916) aufgeführt [vgl. Tb]. Sie mit dem Stück haben, da sich unsere Interessen ja vielleicht vereinigen ließen.

Mit hochachtungsvollen Grüßen
Ihr ergebener
Frank Wedekind.

Frank Wedekind schrieb am 21. Juli 1916 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an George Altman

[1. Hinweis in Ludwig Friedmanns Brief an Wedekind vom 20.7.1916 aus Berlin:]


Ich bitte [...] dies auch Herrn Dr. Altmann mitzuteilen, der zur Zeit in Eibsee ist [...]


[2. Hinweis in Wedekinds Brief an Ludwig Friedmann vom 22.7.1916 aus München:]


Dr. Altman ist von dem Termin unterrichtet.

Frank Wedekind schrieb am 23. November 1916 in München folgenden Brief
an George Altman

München 23 November 1916.


Sehr verehrter Herr Doctor!

Mit tiefem Schmerz höre ich von dem HinscheidenErnst Altman ist am 18.10.1916 im Krieg gefallen, so laut der Todesanzeige der Familie: „Am 18. Oktober traf im Felde die tötende Kugel unseren lieben Sohn, Bruder und Schwager / Ernst Altman / Vizewachtmeister und Offiziersaspirant im Königl. bayerischen 1. Schweren Reiter-Regiment, Inhaber des Eisernen Kreuzes II. Klasse und des bayerischen Militär-Verdienst-Kreuzes III. Klasse mit der Krone im Alter von 28 Jahren. / Berlin und Budapest, den 30. Oktober 1916. / Marta von Kovách zu Kisczétény, verw. Altman / Dr. Georg Altman / Alice Altman geb. Hall / Dr. Lásclo von Kovách zu Kisczétény.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 45, Nr. 558, 31.10.1916, Morgen-Ausgabe, 3. Beiblatt, S. (2)] des uns allen so liebgewordenen, von uns allen hochgeschätzten MitarbeitersErnst Altman in München (Franz Josephstraße 5) [vgl. Adreßbuch für München 1915, Teil I, S. 8] war als Prokurist für den Drei Masken Verlag tätig gewesen (siehe Wedekinds Korrespondenz mit Ernst Altman). Eine Pressenotiz nahm darauf und auf seinen Bruder Georg Altman Bezug: „Dr. Georg Altman, der Direktor des Kleinen Theaters, hat einen schweren Verlust erlitten. Sein einziger Bruder, Ernst Altman, ist im Alter von 28 Jahren gefallen. Ernst Altman war literarisch äußerst rege tätig und zuletzt in leitender Stellung beim Drei-Masken-Verlag in München.“ [Berliner Börsen-Zeitung, Jg. 62, Nr. 513, 1.11.1916, Morgen-Ausgabe, S. 8], Ihres verehrten Bruders. Mit Ihnen, verehrter Herr Doctor, beklage ich aufs tiefste den Verlust dieses | hoffnungsreichen tatkräftigen jungen Lebens.

Mit dem Ausdruck herzlichen Mitgefühls
Ihr ergebener
Frank Wedekind.