Briefwechsel

von Emil Keyser und Frank Wedekind

Emil Keyser schrieb am 3. Juli 1886 in München folgende Visitenkarte
an Frank Wedekind

Mit bestem Dank u. fr. Gruß anbei Ihr schönes FestgedichtGemeint sein dürfte Wedekinds „Prolog zum Winkelriedcommers in München 3. Juli 1886“ [KSA 1/I, S. 238-242], ein zum 500jährigen Jubiläum der Schlacht bei Sempach geschriebenes Gedicht, das Wedekind am 3.7.1886 auf einer Festveranstaltung von Schweizern in München vorgetragen hat [vgl. KSA 1/II, S. 1977f.]. |


Emil KeyserDer Schweizer Maler Emil Keyser wohnte in München in der Schwanthalerstraße 21a und besaß zudem ein Atelier in der Karlstraße 50 m 2. Stock [Adreßbuch für München 1886, Teil I, S. 247]. Er dürfte zur eigens erwähnten Gruppe der Künstler zu zählen sein, die der Sempachfeier beiwohnten: „Letzten Samstag den 3. Juli feierten die Schweizer in München, etwa 150 Mann (Künstler, Gewerbetreibende und Studirende), im festlich geschmückten Saale des Café Victoria das fünfhundertjährige Jubiläum der Schlacht bei Sempach. Unter dem Ehrenpräsidium des schweiz. Konsuls Fischer und unter der trefflichen Leitung des cand med. Vogelsang gestaltete sich die Feier zu einer erhebenden Kundgebung der Vaterlandsliebe und des Opfersinns der Schweizer im Ausland. Reden Toaste, musikalische und Gesangsvorträge in Solo, Quartett und Gesammtchor: [...] Cand. jur. Wedekind erntete mit seinem in feurigem Vortrag gesprochenen selbstgedichteten Prolog einen rauschenden Beifall und damit die verdiente Anerkennung seines eminenten dichterischen Talentes.“ [(Neue Zürcher Zeitung vom 8.7.1886) KSA 1/II, S. 1982]