Briefwechsel

von Frank Wedekind und Albert Langen

Frank Wedekind schrieb am 10. Juli 1895 in Leipzig folgenden Brief
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

ALBERT LANGEN (Köln a. Rh.)
VERLAG
Paris und Leipzig.
(112, Bd. Malesherbes, Paris.)

9, Ross-StrasseAdresse der „Firma: Albert Langen. Verlagsbuchhandlung“ [Leipziger Adreß-Buch für 1895, Teil I, S. 435] in Leipzig. Die „Verlegung des Kölner Geschäfts nach Leipzig“ mit dem Leipziger „Vertreter Franz Krüger“ [Verzeichniss der in der Bibliothek des Börsenvereins der deutschen Buchhändler vorhandenen Geschäftsrundschreiben über Gründung, Kauf, Verkauf usw. buchhändlerischer Geschäfte. Leipzig 1897, S. 322] war 1894 erfolgt.

Leipzig, den 10. Juli 1895

Herrn
Albert Langen, Leipzig

Auf Grund unserer Unterredung von gestern übergebe ich Ihnen heute mein Drama „Der Erdgeistfür Ihren Buchverlag„Der Erdgeist“ erschien Ende September 1895 im Verlag von Albert Langen [vgl. KSA 3/II, S. 835, 858].. Ich erkläre mich damit einverstanden, dass Sie die erste Auflage zur Deckung Ihrer Unkosten verwenden. Mit der zweiten Auflage, deren Höhe Sie bestimmen, beginnt meine Gewinnbeteiligung und zwar mit der Hälfte des Nutzens. Gelingt es Ihnen das Drama an einem deutschen oder oesterreichischen Theater anzubringen, so beteilige ich Sie an der Hälfte des meines Gewinnesgestrichen und über der Zeile ersetzt durch: „mit 10 % von den Eingängen“. Die Korrektur ist mit einem Kreuz versehen, das auf den Eintrag „abgeändert d. 10/VII Franz Krüger“ am Fuß der Seite verweist. am Theater. Die Abmachungen mit den Theaterdirectoren überlasse ich Ihnen.
Hochachtend:

Frank Wedekind.

Frank Wedekind schrieb am 30. September 1895 in Lenzburg folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Albert Langen

[Hinweis in Wedekinds Brief an Otto Eisenschitz vom 7.10.1895 aus Lenzburg:]


[...] habe ich ihn um Zustellung des Contractes gebeten.

Frank Wedekind schrieb am 3. März 1897 in Berlin
an (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

Vertrag


Herr Frank Wedekind, z. Z. Berlin giebt Herrn Albert Langen, München seine NovellenWedekinds Sammelband „Die Fürstin Russalka“ (siehe unten) enthält unter dem Sammeltitel „Seelenergüsse“ [vgl. Frank Wedekind: Die Fürstin Russalka. Paris, Leipzig, München 1897, S. 1-122] die Erzählungen „Der Brand von Egliswyl“ [KSA 5/I, S. 172-181], „Rabbi Esra“ [KSA 5/I, S. 214-218], „Der greise Freier“ [KSA 5/I, S. 219-231], „Die Fürstin Russalka“ [KSA 5/I, S. 232-235], „Das Opferlamm“ [KSA 5/I, S. 236-244], „Die Liebe auf den ersten Blick“ [KSA 5/I, S. 245-248], „Bei den Hallen“ [KSA 5/I, S. 249-255] und „Ich langweile mich“ [vgl. KSA 5/I, S. 256-263]., GedichteWedekinds Sammelband „Die Fürstin Russalka“ (siehe unten) enthält unter dem Sammeltitel „Die Jahreszeiten“ [vgl. Frank Wedekind: Die Fürstin Russalka. Paris, Leipzig, München 1897, S. 121-210] Gedichte (nach dem Eröffnungsgedicht „Genieße was die Jahreszeit mit sich bringt“ unterteilt in die Abschnitte „Frühling“, „Sommer“, „Herbst“ und „Winter“) [vgl. KSA 1/I, S. 382-444]. und BallettsWedekinds Sammelband „Die Fürstin Russalka“ (siehe unten) enthält unter dem Sammeltitel „Theater“ [vgl. Frank Wedekind: Die Fürstin Russalka. Paris, Leipzig, München 1897, S. 209-299] die Tanzpantomimen „Der Schmerzenstanz“ [vgl. KSA 3/I, S. 23-49] (später: „Die Flöhe oder Der Schmerzenstanz“), als einzige als Ballett bezeichnet, „Der Mückenprinz“ [vgl. KSA 3/I, S. 39-49] und „Die Kaiserin von Neufundland“ [vgl. KSA 3/I, S. 57-90]. in Verlag. Herr Langen zahlt Herrn Wedekind für die erste AuflageWedekinds Sammelband „Die Fürstin Russalka“ (1897) erschien im Sommer im Albert Langen Verlag in München [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 133, 12.6.1897, S. 4287], „in einer Auflage von 2000 Exemplaren“ [vgl. KSA 1/I, S. 808]. von zweitausend Exemplaren ein Honorar von M. 600– (sechshundert Mark). Die Auszahlung geschieht so, daß Herr Wedekind M. 200– (zweihundert Mark) sofort nach Unterzeichnung dieses Vertrages erhält, während der Rest von M. 400– (vierhundert Mark) als Ausgleich geleisteter Vorschüsse Herrn Langen verbleibt. Damit sind alle Forderungen des Herrn Langen gegen Herrn Wedekind gedeckt. Für jede weitere Auflage von tausend Exemplaren erhält Herr Wedekind ein Honorar von M. 400– (vierhundert Mark).


München, 1. März 1897

Albert Langen


Berlin, 3 März 1897

Frank Wedekind.

Frank Wedekind schrieb am 10. August 1897 in Berlin folgenden Brief
an Albert Langen

Sehr geehrter Herr L.
Mit herzl. Dank schicke ich Ihnen die dreißig Mark zurück, die Sie so freundlich waren mir zu leihen. Darf ich Sie nun aber noch ersuchen, nichts nachtheiligesnicht ermittelt. .. weiter über mich äußern zu wollen, vor allem in sittlicher Beziehung, wozu ich Ihnen schließlich keine Veranlassung gegeben habe und wodurch Sie mich in einer Weise schädigen, wie es unmöglich in Ihrer AbsichtAm 3.3.1897 hatte Wedekind einen Vertrag mit Albert Langen über seine Novellen, Gedichte und Balletts unterzeichnet [vgl. Aa, Wedekind-Archiv E, Mappe 5, Nr. 3]. Im selben Jahr erschien bei Langen, neben zahlreichen Gedichten Wedekinds im „Simplicissimus“, der Sammelband „Die Fürstin Russalka“. liegen kann.
In größter Hochschätzung

Ihr

Frank Wedekind schrieb am 12. September 1897 in Dresden
an Albert Langen , (Verlag) Albert Langen Verlag

Verlags-Kontrakt.


Zwischen Herrn Albert Langen, Verlag für Kunst und Literatur in München und Herrn Frank Wedekind, Schriftsteller, z. Zt. in Dresden ist über das Buch„Der Hänseken. Ein Kinderepos“ [vgl. KSA 1/I, S. 329-362], Text von Frank Wedekind, ein „Bilderbuch, das Armin Wedekind illustrierte und das die beiden Brüder Weihnachten 1879 ihrer damals dreijährigen Schwester Emilie, genannt Mati, zum Geschenk machten“ [KSA 1/II, S. 1236], war gegen Ende 1896 im Albert Langen Verlag in München erschienen [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 284, 7.12.1896, S. 8347]. Der vorliegende Verlagsvertrag dürfte insofern nachträglich geschlossen worden sein; eine weitere Auflage gab es nicht, das Buch war „schwer verkäuflich“ [KSA 1/II, S. 1243].Der Hänseken, Ein Kinderepos,“ folgender Verlagskontrakt vereinbart worden:

§ 1. Herr Langen läßt das Buch in einer Auflage von (in Worten:) zweitausend Exemplaren erscheinen und giebt es ab zu einem Preise von nicht unter Mk 2.– pro Exemplar.

§.2. Der Reingewinn dieser Auflage, nach Abzug der Kosten, die sich bis 12. September 1897 laut Abrechnung auf MK. 2120,40 belaufen, fällt zu gleichen Theilen dem Verleger einerseits und den beiden Autoren anderseits zu.

§.3. Die Größe jeder weiteren Auflage, in der das Buch erscheint, bedarf der Zustimmung beider Contrahenten.

§.4. Der Reinertrag jeder weiteren Auflage fällt ebenso zu gleichen Theilen den beiden Contrahenten zu.

Dieser Contract ist in zwei Exemplaren angefertigt und von jedem der beiden Contrahenten zu unterzeichnen.


München, den, 15. Sept. 97 Albert Langen

Dresden, den 12. September 1897. Frank Wedekind.

Albert Langen und (Verlag) Albert Langen Verlag schrieben am 1. Januar 1898 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Frank Wedekinds Brief an Erika Wedekind vom 5.1.1898 aus Leipzig:]


[...] bis übermorgen muß ich auch noch ein Gedicht für Langen machen wie du aus beiliegendem Brief ersiehst [...] Augenblicklich finde ich den letzten Brief von Langen nicht.

Frank Wedekind schrieb am 18. November 1898 in Zürich
an Albert Langen , (Verlag) Albert Langen Verlag

Zwischen Herrn Albert Langen und Herrn Frank Wedekind ist folgendes vereinbart worden

§.1.

Herr Langen garantirt Herrn Wedekind ein monatliches Fixum von M. 300.‒ für die Dauer eines Jahres beginnend am 1. December 1898.

§. 2.

Herr Frank Wedekind verpflichtet sich hiergegen der Redaction des SimplicissimusDie illustrierte Wochenschrift „Simplicissimus“ erschien im Albert Langen Verlag in München. Wedekind hatte dort seit dem 11.4.1896 Gedichte veröffentlicht [vgl. KSA 1/II, S. 2234-2236], zuletzt vor dem vorliegenden Vertrag am 13.12.1898 das unter dem Pseudonym Kaspar Hauser veröffentlichte Gedicht „An die öffentliche Meinung“, davor am 25.10.1898 das Gedicht „Im heiligen Land“, das wegen Majestätsbeleidigung konfisziert worden war und zu einem Haftbefehl geführt hatte, der Autor und Verleger zur Flucht in die Schweiz veranlasst hatte (beide nach Zürich), und am 1.11.1898 das Gedicht „Meerfahrt“ (beide unter dem Pseudonym Hieronymus), das ebenfalls der Majestätsbeleidigung verdächtigt wurde; die Verlagsgeschäfte in München regelte, da der Verleger im Exil war, der Verlagsmitarbeiter Korfiz Holm [vgl. KSA 1/II, S. 2236-2239]. monatlich mindestens drei poetische Beiträge über actuelle oder sociale Politik in dem bekannten Umfang von einer halben Seite des Simplicissimus zu liefern und für kein andres illustrirtes Witzblatt („Jugend“ inbegriffen) zu arbeiten.

Für jedes vierte Gedicht monatlich erhält Herr Frank Wedekind eine besondere Vergütung von M. 25.‒.

§ 3.

Herr Langen nimmt die beiden dramatischen Werke„Das Gastspiel“ (auch: „Ein Gastspiel“) war der ursprünglich vorgesehene Titel von Wedekinds Einakter „Der Kammersänger“ [vgl. KSA 4, S. 323], der unter dem Titel „Der Kammersänger. Drei Scenen“ [KSA 4, S. 332] im Frühjahr 1899 im Albert Langen Verlag in München erschien [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 57, 10.3.1899, S. 1886]. „Der Liebestrank. Schwank in drei Aufzügen“ erschien im Albert Langen Verlag erst „im Herbst 1899“ [KSA 2, S. 1004]. Wedekinds „Ein Gastspiel“ und „Der Liebestrank“ in Verlag und „Das/Ein/ Gastspiel“ unter den allgemein üblichen Bedingungen (10% der Tantiemen-Eingänge) auf in seinen Bühnenvertrieb. Von dem Reingewinn erhält Herr Wedekind die Hälfte.

§. 4.

Herr Wedekind verpflichtet sich, Herrn Albert Langen jede neue künstlerische Arbeit von ihm zuerst zum Verlag und Bühnenvertrieb anzubieten.

Zürich, den 18. November 1898.

Frank Wedekind.


Albert Langen

Frank Wedekind schrieb am 29. Dezember 1898 in Paris folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Albert Langen , Dagny Bjørnson

[Hinweis in Albert Langens Brief an Wedekind vom 31.12.1898 aus Rom:]

Meine Frau und ich danken Ihnen herzlich für Ihre Neujahrswünsche [...].

Albert Langen schrieb am 31. Dezember 1898 in Rom folgenden Brief
an Frank Wedekind

Schreiben Sie mir nicht unter meinem Namen, sondern adressieren Sie Ihre Briefe an Frau Dr IbsenAlbert Langes Schwägerin Bergliot Ibsen (geb. Bjørnson), die seit dem 11.10.1892 mit dem Politiker Dr. Sigurd Ibsen, dem Sohn Henrik Ibsens, verheiratet war.
Rom
31.XII.98

68, Capo le Case

Lieber Herr Wedekind
Meine Frau und ich danken Ihnen herzlich für Ihre Neujahrswünschenicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Albert Langen und Dagny Bjørnson, 29.12.1898. und erwidern sie bestens.
Ich bin sehr froh für Sie, daß Sie wieder in ParisWedekind war am 22.12.1898 von Zürich nach Paris gereist, wo er bereits in den Jahren von 1891 bis 1894 längere Zeit gelebt hatte. sind. Das ist doch die beste Compensation für alle erlittene UnbillAuf Anordnung des Leipziger Landgerichts vom 24.10.1898 wurde die Ausgabe des „Simplicissimus“ für den 25.10.1898 noch am selben Tag am Druckort in Leipzig beschlagnahmt. Gegen Albert Langen, Thomas Theodor Heine und „Hieronymos“ alias Wedekind ergingen Haftbefehle wegen Majestätsbeleidigung. Wedekind floh am 30.10.1898 nach Zürich und später nach Paris. Der Prozess wurde am 19.12.1898 in Leipzig eröffnet [vgl. Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 51, Nr. 585, 20.12.1898, Vorabendblatt, S. 2]. Wedekind stellte sich schließlich am 3.6.1899 der Polizei. Am 3.8.1899 wurde er zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt; die Strafe wurde Anfang September in Festungshaft umgewandelt, die Wedekind vom 21.9.1899 bis 3.2.1900 auf der Festung Königstein verbüßte.. Ich kann grade nicht sagen, daß ich mich hier in RomAuch Albert Langen entzog sich der Verhaftung und floh zunächst Anfang November 1898 nach Zürich, dann Endes des Jahres nach Rom und 1899 schließlich nach Paris. wohl fühle. Diese Stadt, dieses Land überhaupt ist nur für sorgenfreie Menschen da. In ZürichWedekind traf am 2.11.1898 (Mittwoch) in Zürich den ebenfalls geflohenen Verleger Albert Langen, der am 1.11.1898 (Dienstag) noch in St. Gallen war. Seiner Frau Dagny Björnson schrieb Langen Anfang November 1898 über die Situation in Zürich: „Wedekind und ich sind natürlich beide hier signalisiert und ‚beobachtet‘. Nun, sie werden sich wohl bald davon überzeugen, daß wir keine Bomben fabrizieren.“ [Abret/Keel 1987, S. 194f.] hatte ich doch noch einigen Contakt mit MünchenDer Verlagssitz des Albert Langen Verlags war und blieb in München. + dem Bureau. Hier ist man am Ende der Welt. – Die erste | Nachricht, die ich hier bekam, war daß nach §§ ? des R.G.B.Die rechtlichen Bestimmungen für eine „Beleidigung des Landesherrn“ (§§ 94-97) und eine „Beleidigung von Bundesfürsten“ (§§ 98-101) des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich vom 15. Mai 1871 (RStGB) sahen keine Vermögensstrafen vor. Diese waren nur für „Hochverrat und Landesverrat“ (§§ 80-93) sowie für „Verbrechen oder Vergehen gegen die öffentliche Ordnung“ (§§ 123-145) vorgesehen. mein Eigentum in Deutschland von Staatswegen eingezogen werden konntevermutlich Schreibversehen, statt: könnte.. Glücklicherweise kamen die Weihnachtstage dazwischen, und ich bekam Zeit mit Hilfe meines Bruders und des liebenswürdigen deutschen ConsulsAnton von Saurma-Jeltsch war von 1897 bis 1899 deutscher Botschafter am italienischen Hof in Rom. hier meine gesamten Verlagsgeschäfte in eine CommanditgesellschaftBesitzer des Albert Langen Verlags in München war seit dem 29.12.1898 „Dr. Martin Langen in Berlin“ [Offizielles Adressbuch des Deutschen Buchhandels und der verwandten Geschäftszweige 1900, Teil I, S. 332], Albert Langes Bruder; als Prokurist ist Korfiz Holm genannt. Inwiefern der Verlag in diesem Zusammenhang in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt wurde, konnte nicht geklärt werden [vgl. Pöllinger 1993, S. 507f.]. Am 25.1.1899 schrieb Langen an seine Frau Dagny Bjørnson: „Du wirst jetzt Verlagsbesitzerin und erteilst mir Prozenta!“ und am 30.1.1899: „Alles ist vorzüglich geordnet. In 4 Wochen, wenn Du fertig bist, wird alles perfekt durch Deine Unterschrift.“ [Abret/Keel 1987, S. 209f.] umzuwandeln, deren Teilhaber meine Frau, ich und mein Bruder sind. Diesmal haben wir der Regierung eine Nase gedreht; aber es scheint, daß ich aus den Aufregungen nie herauskomme. Dazu diese nervöse Stadt (d. h. im Grunde nicht nervös, es ist nur Spektakel & Radau) ich habe Sehnsucht nach einer africanischen Wüste. – |
Der Simplicissimus hat sich von seinem ziemlich starken Zurückgang wieder erholt. Es fehlen nur noch 3000 an seiner alten AuflageDie Auflage des „Simplicissimus“ stieg von 26.000 (April 1898) zunächst auf 67.000 (fünf Wochen nach der Konfiszierung). Im April 1899 betrug die Auflage 55.000, hatte sich also mehr als verdoppelt [vgl. Abret/Keel 1985, S. 28].. Wenn wir diese, bis Heine wieder aus dem Gefängnis zurück ist, auf 60000 halten können, so will ich zufrieden sein. Wenn die Künstler nur begreifen wollten, daß die politische Mission des S. ebensowichtig ist wie die künstlerischen Leistungen. Es ist keine Initiative in Deutschland. Die Zeitungen sind entrüstet über die Scandale in FrankreichAlbert Langen dürfte hier auf die Dreyfus-Affäre anspielen.; bei uns aber ist alles in bester Ordnung. Ist es nicht characteristisch, daß sich noch keine Zeitung, noch keine Künstlergenossenschaft oder sonst eine Anzahl Leute gefunden hat, um gegen Heines Gefäng|nisstrafeAuch gegen Thomas Theodor Heine als Zeichner des „Simplicissimus“ erging nach der Beschlagnahme der Ausgabe vom 25.10.1898 ein Haftbefehl wegen Majestätsbeleidigung. Er wurde am 2.11.1898 verhaftet und am 19.12.1898 zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt, die er nach deren Umwandlung in Festungshaft vom 29.3. bis 29.9.1899 auf der Festung Königstein verbüßte [vgl. KSA 1/II, S. 1710]. zu protestieren? Man beurteilt im Ausland die väterländischen Verhältnisse richtiger, als wenn man zu Hause sitzt. Deutschland braucht ein Oppositionsblatt wie der Simplicissimus ist. Wenn wir jetzt, wo wir dazu noch herausgefordert sind, zurückweichen, anstatt die Antwort zu geben, die man von uns erwartet, dann werden wir von einem andern Blatt oder Factor über den Haufen gerannt. Glauben Sie nicht?
Wie geht es Ihnen? Haben Sie Ihre alten FreundeWedekind traf u. a. Emma Herwegh wieder, die er bereits von seinen ersten Parisaufenthalten kannte [vgl. Emma Herwegh an Wedekind, 7.4.1899, 24.4.1899 und 28.5.1899]. besucht? Haben Sie neue Verbindungen angeknüpft? Wie sind Ihre Aussichten dort? Ich komme ganz bestimmt Ende Febr. oder Anfang März nach ParisAlbert Langen kam bereits Mitte Februar nach Paris [vgl. Wedekinds Brief an Weinhöppel vom 24.2.1899]. Er lebte mit seiner Familie in der Rue de la Pompe 187, bis er im Mai 1903 – nach Zahlung eines Bezeigungsquantums von 20.000 Mark – ohne weitere Strafverfolgungsandrohung aus dem Exil nach München zurückkehren konnte [vgl. KSA 1/II, S. 1710].. Ihre neue Adresse teilen Sie mir bitte mit. Meine Frau u ich grüßen Sie herzlich Ihr
Albert Langen

Frank Wedekind schrieb am 12. März 1899 in Paris
an Albert Langen

[Hinweis und Zitat in Wedekinds Brief an Beate Heine vom 12.3.1899 aus Paris:]


[...] daß in unserer Correspondenz nicht mehr von „Dichten“, sondern nur noch von „zum Rasiermesser greifen“ die Rede ist. So zum Beispiel: „Lieber Herr Langen, es war mir gestern Abend mit dem besten Willen unmöglich, zum Rasiermesser zu greifen...“

Frank Wedekind schrieb am 17. Februar 1900 in München folgenden Brief
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

Herrn Albert Langen, Verlag für Kunst und Litteratur
München.

Sehr geehrter Herr Langen,
vor meiner Abreise von Leipzig ließen Sie mir einen ContractDer Vertrag und das Begleitschreiben sind nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Albert Langen Verlag und Korfiz Holm an Wedekind,14.2.1900. Ein neuer Vertrag kam erst im April 1900 zustande [vgl. Kutscher 2, S. 77f.]. fo vorlegen, den ich so wie er aufgesetzt war, unmöglich unterschreiben konnte. Ich habe meinerseits die Überzeugung daß der Contract, auch wenn ich ihn unterschrieben hätte, keine Rechtsgültigkeit gehabt hätte. Sie beanspruchten darin für sich 50 % des Bühnenertrages nebst ebensoviel vom buchhändlerischen Reingewinn. Darf ich Sie nun höflichst ersuchen mir einen Contract zur Unterschrift zukommen zu lassen, der mit den in diesen Dingen einmal allgemein angenommenen Normen in Einklang steht: Ich bin natürlich gerne bereit, die Mk. 100.-, die Sie die Güte hätten, mir als Reiseentschädigungim Erstdruck: „Reiseunterstützung“ [GB 2, S. 51]. auszahlen zu lassen, in diesem Fall als Vorschuß auf meinen Gewinnantheil anzuerkennen. An meiner persönlichen Dankbarkeit Ihnen gegenüber für Ihr Wohlwollen und das | Interesse, das Sie meiner Arbeit entgegenbringen, würde das nichts ändern.

Frank Wedekind schrieb am 30. März 1902 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Albert Langen

[Hinweis in Korfiz Holms Brief an Albert Langen vom 5.4.1902 aus München (Abret/Keel 1989, S. 290):]


Das Kuvert mit Ihrer Adresse habe ich W. gegeben, allerdings nicht in der Meinung, daß er es zu einem Briefe an Sie benutzen sollte, sondern um ihm möglichst schnell Ihre Adresse, nach der er fragte, zu geben. Damit Sie über die Herkunft des Briefes im Unklaren bleiben, habe ich ihm das Kuvert natürlich nicht gegeben […]

Frank Wedekind schrieb am 3. April 1902 in München folgenden Brief
an (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

FRANK WEDEKIND.


MÜNCHEN, den 3. April 1902.
Franz Josefstr. 42/II.


Herrn Albert Langen, Verlag.
München.


Sehr geehrter Herr!

zu meinem Bedauern muß ich Ihnen mittheilen, daß ich genötigt bin, unsere geschäftlichen Beziehungen vom heutigen Tag an als abgebrochenAm 10.4.1902 schrieb Korfiz Holm aus München an Albert Langen: „Wedekind scheint seinen famosen Beziehungsabbrechungsbrief schon zu bedauern“ [Abret/Keel 1989, S. 293]. Wedekind blieb beim Albert Langen Verlag. zu betrachten. Ihr GeschäftsbetriebAuslöser für Wedekinds Brief war nicht nur seine Unzufriedenheit mit dem von Arthur Langen geleiteten, in Berlin ansässigen Bühnenvertrieb des Albert Langen Verlags [vgl. Wedekind an Theaterdirektoren, 4.4.1902], sondern wohl auch sein gescheiterter Versuch, mit Albert Langen für Verhandlungen in persönlichen Kontakt zu kommen [vgl. Wedekind an Albert Langen, 30.3.1902]. läßt er/s/ mir leider auch als vollkommen nutzlos und zweckwidrig erscheinen, meiner Mittheilung ein Wort der Begründung beizufügen. Dagegen bin ich natürlich jederzeit bereit, mich vor GerichtVon einer gerichtlichen Auseinandersetzung rieten Korfiz Holm [an Albert Langen, 5.4.1902; vgl. Abret/Keel 1989, S. 290f.] und Ludwig Thoma [an Albert Langen, 22.4.1902; vgl. Pöllinger 1993, S. 332f.] ab. Sie fand nicht statt, da die Angelegenheit in einem am 2.5.1902 von Wedekind und Ludwig Thoma unterzeichneten Vertrag [Aa, Wedekind-Archiv E, Mappe 5, Nr. 3] geregelt wurde. zu rechtfertigen.

Hochachtungsvollst
Frank Wedekind.

Frank Wedekind schrieb am 25. Mai 1903 in München folgenden Brief
an Albert Langen , Albert Langen , (Verlag) Albert Langen Verlag

Herrn Albert Langen, Verlag
München.


Sehr geehrter Herr!

Darf ich Sie höflichst ersuchen, mir Ihre endgiltige Entscheidung in der von uns besprochenen AngelegenheitDas Treffen dürfte am Freitag, den 22.5.1903 stattgefunden haben [vgl. hierzu und zum Folgenden: Wedekind an Albert Langen, 25.9.1903]. zukommen zu lassen. Mein Gesuch bezog sich auf Gewährung eines Darlehens von M. 3000, von denen ich M. 1000 meinem Wunsch entsprechend ausgezahlt erhalten habe und deren Rest von M. 2000 ich Sie | bat, mir in Raten von M. 500 in den nächsten vier Monaten auszahlen zu lassen. Sollte Ihnen die erbetene Summe zu hoch erscheinen, so würden Sie mich dadurch zu dem berechtigten Schluß veranlassen, daß ich Ihnen geschäftlich um vieles weniger wert bin als eine Reihe anderer in Ihrem Geschäfte betheiligter Personen, da Sie nach Ihrer eigenen Äußerung ein ganzes Vermögen in Vorschüssen ausstehen haben und ich auch sonst über die Höhe der von Ihnen gewährten Darlehen | unterrichtet zu sein glaube. Ich würde dann in diesem Falle das früher von mir geplante Werk „Hidallawieder aufnehmenWedekinds Beschäftigung mit dem Stoff ist seit 1887/88 nachweisbar [vgl. KSA 6, S. 368]. und über dessen Verwerthung wie mir das kontractlich freisteht mit irgend einem anderen Verlag„Hidalla“ erschien im Mai 1904 bei J. Marchlewski & Co. in München [vgl. KSA 6, S. 368, 386]. oder auch Bühnenvertrieb abschließen.

Indem ich der schriftlichen Mittheilung Ihrer geschätzten Entscheidung in dieser Sache entgegensehe zeichnet
hochachtungsvollst
Frank Wedekind.


München 25. Mai 1903.
Franz Josefstraße 42. II.

Frank Wedekind schrieb am 31. August 1903 in Lenzburg folgenden Brief
an Albert Langen

Herrn Albert Langen,
München.


Ich erhielt vor einigen Tagen von Ihrer Firma ein von Herrn Holm unterzeichnetes Schreibennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Korfiz Holm und Albert Langen Verlag an Wedekind, 24.8.1903. auf das ich nicht antworten möchte, weil ich mit Herrn Holm in keimerleiSchreibversehen, statt: keinerlei. geschäftlichen Beziehungen stehen. Schreiben Sie mir gefälligst selbst, wenn Sie etwas wünschen.

Hochachtend
Frank Wedekind.


Lenzburg, Schweiz. 31. VIII 03.

Frank Wedekind schrieb am 1. September 1903 in Lenzburg folgenden Brief
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

Herrn AlberSchreibversehen, statt: Albert. Langen Verlag
München.


ich komme noch einmal auf eine Frage zurück, die ich schon im Laufe des letzten Sommers an Sie richtete. Es handelt sich um § 4 und § 6 unseres Vertragesnicht überliefert. Keiner der erhaltenen, vor diesem Datum abgeschlossenen Verträge zwischen Wedekind und dem Albert Langen Verlag umfasste sechs Paragraphen.. Die Consequenzen, die Sie bis jetzt aus diesen beiden Paragraphen gezogen haben und bis in unabsehbare Zeit ziehen können, bestehen darin, daß ich Ihnen meine gesammte Arbeit auszuliefern habe ohne Zeit meines Lebens einen Pfennig damit zu verdienenIm September 1903 hatte der Albert Langen Verlag ein Guthaben von 2110 Mark gegenüber Wedekind errechnet [vgl. Kutscher 2, S. 113]., während mir zu gleicher Zeit von anderen Verlegern | die glänzen besten Angebote gemacht werden. Das moralisch Unmögliche dieser Praxis hier noch einmal zu erörtern hat wol gar keinen Zweck. Genau genommen wäre es Grund genug mich für mich in meinem vierzigsten JahrZum Zeitpunkt des Briefes war Wedekind 39 Jahre alt. noch dazu zu veranlassen einmal, einen anderen Beruf zu wählen. Schlechterdings habe ich nun aber gar keine Lust, mir durch unseren diesen Vertrag das Recht nehmen zu lassen, das jeder Tagelöhner hat, ; das Recht und das darin besteht, daß er seine meineDurch Unterpunktung wiederhergestellte Streichung. Arbeit so theuer wie nur irgend möglich zuDurch Unterpunktung wiederhergestellte Streichung. verkaufen darf kann. Ich habe schlechterdings keine Lust, Ihnen auch nur eine Zeile meiner Production noch umsonst unentgeltlich auszuliefern und werde das auch nicht thun. Ich frage | Sie jetzt wo ich eben eine neue Arbeit begonnen habe nurDurch Unterpunktung wiederhergestellte Streichung. noch einmal, ob Sie es nicht doch vielleicht vorziehen, sich gutwillig auf in die zur Auflösung eines Contraktes herbei zu lassen zu verstehen, dessen Innehalten für mich, wie mir jeder vernünftige Mensch zugeben muß ein Ding der Unmöglichkeit ist, und aus dem Sie deshalb in Zukunft doch auf keinen Fall noch irgend einen Vortheil ziehen werden.

Die Arbeit, die ich eben begonnen habe ist ein moderner Roman: „Fanny Kettler“Die Idee zu einem Roman mit diesem Titel entstand während Wedekinds Aufenthalt bei seiner Mutter in Lenzburg im Sommer 1903 [vgl. Kutscher 2, S. 159f.]. Letztlich nahm Wedekind die Figur der Fanny Kettler in sein Drama „Hidalla“ auf [vgl. KSA 6, S. 41, 434f.], an dem weiterzuarbeiten er Albert Langen angekündigt hatte [vgl. Wedekind an Albert Langen, 25.5.1903]. der einen Band von zwei 200 bis 300 Seiten füllen wird Sollten Sie in die Abänderung Aufhebung | oder in eine Abänderung der beiden bezeichneten Paragraphen unseres des Vertrages einwilligen so bin ich gerne zu Zugeständnissen bereit, die Sie für einen dabei eventuell aufgegebenen Vortheil entschädigen.

Hochachtungsvoll
FW.

Frank Wedekind schrieb am 25. September 1903 in München folgenden Brief
an Albert Langen

[1. Entwurf:]


Herrn Albert Langen, Verlagsbuchhändler
München.


Sie lassen mich durch Herrn Mischek auffordern noch einmal zu einer Besprechung auf Ihre Redaction zu kommen. Da Sie mich durch Herrn Mischek noch einmal auffordern lassen, zu einer Besprechung auf Ihre Redaction zu kommen, theile ich Ihnen mit, warum ich auf jede weitere Besprechung mit Ihnen verzichte. Nachdem Sie drei Jahre lang von Paris aus keineSchreibversehen, statt: keinen. meiner (korrect und höflich) an Sie gerichteten Briefe beantwortet hatten, besuchte ich Sie nach Ihrem Eintreffen in München (auf Ihrer Redaction, um geschäftlich mit Ihnen zu sprechen. Sie hatten damals keine Zeit für mich und forderten | mich auf, am nächstfolgenden Tage Abends fünf Uhr wiederzukommen. AmSchreibversehen, statt: An. diesem Tage ließen Sie mich, der ich in Folge meines Unfalls den Weg zu Ihnen unter den größten großen Anstrengungen gemacht hatte, zuerst eine Stunde lang warten und erschienen danndurch Unterpunktung wiederhergestellte Streichung. schließlich um mir zu sagen, daß Sie hätten keine Zeit für mich hätten weil Sie ins Theater müßten in die „Meistersinger gehen. Solche Lausbubenstreiche lasse ich mir von Ihnen nicht mehr gefallen bieten. Daß Sie mir dabei in Ihrer protzigen Art und Weise 1000 Mark auszahlen ließen, ändert nichts an der Unverschämtheit Ihres Benehmens Sache ,/./ denn v/V/on jedem anständigen Verleger hätte ich unter den gegebenen Verhältnissen Umständen eine höhere Summe erhalten, ohne dabei die Ihre frechen | Lümmeleien eines Ladenschwengels(pejorativ) Auszubildender oder junger Verkäufer in einem Einzelhandelsgeschäft. mit in Kauf nehmen zu müssen.

Aus den Abrechnungen, die ich von Ihnen erhielt Sie mir schicken ersehe ich (nur das Eine), daß Sie durch unter Vergewaltigung des zwischen uns bestehenden Vertrages darauf ausgehen, mich um den rechtlichen Ertrag meiner Arbeiten zu betrügen. Deswegen kann für mich Ihnen gegenüber nur noch der Modus in Betracht kommen: 20 % vom Ladenpreis jedes zu druckenden Exemplares, pränummerando für jede Auflage – ein Modus wie er zwischen den namhaftesten Verlegern und ihren Autoren besteht. Wenn Sie sich auf diesen Modus darauf nicht (umgehend) einlassen, wollen verklag ich Sie auf Betrug werde ich Sie verklagen.

Im Übrigen überraschen/t/ mich Ihre Benehmen Gemeinheiten lausbubenhaftes schmutziges Benehmen nicht im mindesten. Ich habe Sie | als den Menschen kennen gelernSchreibversehen, statt: gelernt. der geduldig auf die Benennung „Scheißkerl“ wartet, bevor er eine Schuld von circa 3000 Mark eingesteht. In der ganzen Welt nennt man denjenigen, der seine Geschäfte auf solche Conjuncturen gründet, einen Schurken; und so nenne ich Sie! Nach alledem, was ich mit Ihnen erlebt habe, sind Sie für mich der ekelhafteste widerlichste Mensch, den ich auf dieser Welt kenne; Da ich übrigens Und da ich bei Ihnen die Erfahrung bei Ihnen die Erfahrung gemacht habe Ihre Fähigkeit kenne daß Sie, derartige Briefe wie diesen hier als selbstverständliches Ergebnis Ihrer Geschäftspraxis kaltlächelnd zu ge+ registrieren, werde ich eine genaue wörtliche AnschriftSchreibversehen, statt: Abschrift. dieser Zeilen Jedem aus/zu/ lesen geben, der sich für Ihre Persönlichkeit interessiert.

Frank Wedekind.


[2. Briefabschrift:]


FRANK WEDEKIND.


MÜNCHEN, den 25. Sept 1903
Franz Josefstr. 42/II.


Herr Albert Langen,
München.


Da Sie mich durch Herrn Mischek noch einmal auffordernHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Georg Mischeck und Albert Langen Verlag an Wedekind, 24.9.1903. lassen, zu einer Besprechung auf Ihre Redaction zu kommen, theile ich Ihnen mit, warum ich auf jede weitere Besprechung verzichte. Nachdem Sie drei Jahre lang von ParisAlbert Langen war nach der Beschlagnahmung des „Simplicissimus“-Heftes vom 25.10.1898 und des daraufhin gegen ihn ergangenen Haftbefehls wegen Majestätsbeleidigung zunächst nach Zürich und Rom, Mitte Februar 1899 dann nach Paris geflohen. Dort lebte er vier Jahre lang bis Ende April 1903. aus keine meiner an Sie gerichteten Briefe beantwortetDie Kommunikation mit Albert Langen erfolgte über die Verlagsmitarbeiter Korfiz Holm, Georg Mischeck und Georg Zurhellen. hatten, besuchte ich Sie nach Ihrem Eintreffen in MünchenNach Zahlung eines Bezeigungsquantums wurde Albert Langen am 11.4.1903 von König Georg von Sachsen begnadigt und kehrte Anfang Mai nach München zurück [vgl. Abret/Keel 1987, S. 242].. Sie hatten damals keine Zeit für mich und forderten mich auf, am nächstfolgenden TageBei den beiden Tagen dürfte es sich um Donnerstag, den 21. und Freitag, den 22.5.1903 handeln. Die einzige Aufführung der „Meistersinger“ (vgl. den Entwurf) zwischen Albert Langens Rückkehr aus Paris und Wedekinds Schreiben vom 25.5.1903, in dem er sich auf seinen zweiten Besuch bei Albert Langen bezieht, fand am 22.5.1903 statt: „Am heutigen 90. Geburtstage Richard Wagners gehen im kgl. Hoftheater die ‚Meistersinger von Nürnberg‘ in Szene.“ [Allgemeine Zeitung, München, Jg. 106, Nr. 141, 22.5.1903, Drittes Abendblatt: Münchener Stadt-Anzeiger, S. 3] Abends fünf Uhr wiederzukommen. An diesem Tage ließen Sie mich, der ich in Folge meines UnfallesWedekind hatte sich Anfang April das Bein gebrochen [vgl. Wedekind an Korfiz Holm, 12.4.1903; Wedekind an Georg Stollberg, 20.4.1903 und Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 6.5.1903]. den Weg unter größten Anstrengungen gemacht hatte, | erst eine Stunde lang warten und erschienen dann, um mir zu sagen, daß Sie keine Zeit für mich hätten – warum? – weil Sie ins Theater gehen müßten. Solche Lausbubenstreiche lasse ich mir von Ihnen nicht bieten. Daß Sie mir dabei in Ihrer protzigen Art 1000 Markvgl. Wedekind an Albert Langen, 25.5.1903. auszahlen ließen, ändert nichts an der Unverschämtheit Ihres Benehmens. Von jedem anständigen Verleger hätte ich unter den gegebenen Umständen eine höhere Summe erhalten, ohne dabei Ihre frechen Lümmeleien mit in Kauf nehmen zu müssen.

Aus den AbrechnungenDie Abrechnungen sind nicht überliefert, sie dürften dem letzten Schreiben des Buchhalters vom Albert Langen Verlag beigelegen haben [vgl. Georg Mischeck und Albert Langen Verlag an Wedekind, 24.9.1903]. Der Verlag hatte ein Guthaben von 2110 Mark gegenüber Wedekind errechnet [vgl. Kutscher 2, S. 113]., die Sie mir schicken, sehe ich, daß Sie unter Vergewaltigung des zwischen uns bestehenden Vertrages darauf ausgehen, mich um den rechtlichen Ertrag meiner Arbeiten zu betrügen. Deswegen kann für mich Ihnen gegenüber nur noch der Modus in Betracht kommen: 20 % vom Ladenpreis jedes zu druckenden Exemplares, pränummerandoSchreibversehen, statt: pränumerando, (lat.) im Voraus. | für jeden Auflage. Wenn Sie sich darauf nicht einlassen, werde ich Sie verklagenDies geschah nicht..

Im Übrigen überrascht mich Ihr Benehmen nicht im mindesten. Ich habe Sie als den Menschen kennen gelernt, der geduldig auf die Benennung „Scheißkerl“ wartet, bevor er eine moralische Schuld von circa 3000 Markvgl. Wedekind an Albert Langen, 25.5.1903. eingesteht. In der ganzen Welt nennt man den, der seine Geschäfte auf solche Conjuncturen gründet, einen Schurken – und so nenne ich Sie! (Nach alledem, was ich mit Ihnen erlebt habe, sind Sie für mich der ekelhafteste widerlichste Mensch, den ich kenne.) Und da ich die Erfahrung gemacht habe, daß Sie Briefe wie diesen hier als selbstverständliches Ergebnis Ihn/r/er Geschäftspraxis kaltlächelnd registrieren, werde ich eine wörtliche Abschrift dieser ZeilenBei dem überlieferten Korrespondenzstück dürfte es sich um diese Abschrift und nicht um den abgesandten Brief handeln. Fritz Strich verzeichnet den Brief als „Entwurf“ und lässt den am Ende des Briefes eingeklammerten Satz aus [vgl. GB 2, S. 109f.]. Jedem zu lesen geben, der sich für Ihre Persönlichkeit interessiert.

Frank Wedekind.

Frank Wedekind schrieb am 15. April 1904 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

[Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 15.4.1904:]


v. Langen Tantiemen M. 241.35. Quittung an Langen geschickt.

Frank Wedekind schrieb am 18. April 1904 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

[1. Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 18.4.1904:]


Brief an Langen.


[2. Hinweis in Albert Langens Brief an Wedekind vom 21.4.1904 aus München:]


[...] auf Ihr Schreiben vom 18. ds. Mts. erwidere ich Ihnen, [...]

Albert Langen, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag und (Verlag) Albert Langen Verlag schrieben am 21. April 1904 in München folgenden Brief
an Frank Wedekind

ALBERT LANGEN
VERLAG FÜR LITTERATUR UND KUNST
SIMPLICISSIMUS
MÜNCHEN


TELEGRAMME: SIMPLICISSIMUS-MÜNCHEN
TELEPHON: 1655
KAULBACH-STRASSE, 91
MÜNCHEN


den 21. April 1904


Herrn
Frank Wedekind,
Hier.


Sehr geehrter Herr,

auf Ihr Schreiben vom 18. ds. Mts.nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Albert Langen und Albert Langen Verlag, 18.4.1904. erwidere ich Ihnen, dass ich in Anbetracht der veränderten Umstände, nämlich:

1.) In Anbetracht dessen, dass Ihr Schriftstellername seit Abschluss unseres bis jetzt bestehenden Vertrages bedeutend bekannter geworden ist, was sich in letzter Zeit auch in einem erhöhten Absatz eines Teiles Ihrer Bücher gezeigt hat,

2.) in Anbetracht dessen, dass Ihr Vorschuss bei mir sich verringert hat und in absehbarer Zeit getilgt sein dürfte,

bereit bin, einen neuen KontraktEin neuer Vertrag kam am 1.6.1904 zustande, Franz Blei war an der Vermittlung beteiligt [vgl. Kutscher 2, S. 116]. Am selben Tag notierte Wedekind in seinem Tagebuch: „Erste Rate von Langen erhalten M. 500 - An Tantiemen erhalten M. 124. Contrakt unterschrieben“. mit Ihnen abzuschliessen und zwar richtiger zwei getrennte KontrakteÜberliefert ist lediglich der von Wedekind und Reinhold Geheeb unterzeichnete Vertrag über Wedekinds Bühnenwerke vom 1.6.1904 [vgl. Aa, Wedekind-Archiv E, Mappe 5, Nr. 3]. für den Buchverlag und für den Bühnenvertrieb Ihrer Werke. Ich bitte Sie, die einliegenden Kontraktenicht überliefert. zu prüfen. Wenn Sie mit den Bedingungen einverstanden sind, senden Sie mir bitte die Exemplare unterschrieben zurück, worauf Ihnen die von mir unterzeichneten Gegenexemplare umgehend zugesandt werden.

Ich kann Ihnen schon heute mitteilen, dass sich voraussichtlich aus einigen Ihrer Bücher schon für das vorige Jahr ein Gewinnanteil von mehreren hundert Mark ergeben wird. Die Abrechnung hierüber erhalten Sie im dritten Quartal dieses Jahres.

Hochachtungsvoll
Albert Langen

Frank Wedekind schrieb am 25. April 1904 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

[1. Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 25.4.1904:]


Brief an Langen.


[2. Hinweis in Wedekinds Brief an Albert Langen vom 27.4.1904:]


[...] in meinem Brief vom 25 [...]

Frank Wedekind schrieb am 26. April 1904 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

[Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 26.4.1904:]


Brief an Langen.

Albert Langen und (Verlag) Albert Langen Verlag schrieben am 26. April 1904 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Albert Langen vom 27.4.1904:]


Sie haben mich mißverstandenHinweis auf das nicht überlieferte Antwortschreiben Albert Langens auf Wedekinds letzten beiden Briefe vom 25. und 26.4.1904..

Frank Wedekind, (Verlag) Albert Langen Verlag, , (Verlag) Albert Langen Verlag und schrieben am 27. April 1904 in München folgenden Brief
an (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

27. IV. 04.


Sie haben mich mißverstandenHinweis auf ein nicht überliefertes Antwortschreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Albert Langen an Wedekind, 26.4.1904.. Daß ich noch einmal zu einer Besprechung zu Ihnen auf Ihr B++/ure/auDas Büro des Albert Langen Verlags war in der Kaulbachstraße 91 [vgl. Adreßbuch von München 1904, Teil I, S. 379].Das Büro des Albert Langen Verlags war in der Kaulbachstraße 91 [vgl. Adreßbuch von München 1904, Teil I, S. 379]. komme+, können Sie nicht von mir erwarten, nachdem Sie, als ich das letzte Mal zu der von Ihnen festgesetzten Zeit zu Ihnen kamam Freitag, den 22.5.1903 [vgl. Wedekind an Albert Langen, 25.5.1903 und 25.9.1903]., mich zuerst eine Stunde warten ließen und mir dann die Entschuldigung auftischten, Sie hätten keine Zeit für mich, weil Sie in die MeistersingerEs handelte sich um die Aufführung vom 22.5.1903: „Am heutigen 90. Geburtstage Richard Wagners gehen im kgl. Hoftheater die ‚Meistersinger von Nürnberg‘ in Szene.“ [Allgemeine Zeitung, München, Jg. 106, Nr. 141, 22.5.1903, Drittes Abendblatt: Münchener Stadt-Anzeiger, S. 3] Wedekind hatte sich über Albert Langens Verhalten an diesem Tag bereits zuvor beklagt [vgl. Wedekind an Albert Langen, 25.9.1903]. müßten, und das nota noch dazu, nachdem Sie drei Jahre langAlbert Langen war nach der Beschlagnahmung des „Simplicissimus“-Heftes vom 25.10.1898 und des daraufhin gegen ihn ergangenen Haftbefehls wegen Majestätsbeleidigung zunächst nach Zürich und Rom, Mitte Februar 1899 dann nach Paris geflohen. Dort lebte er vier Jahre lang bis Ende April 1903. Die Kommunikation zwischen ihm und Wedekind erfolgte über die Verlagsmitarbeiter Korfiz Holm, Georg Mischeck und Georg Zurhellen in München.e als Verleger nicht für mich zu sprechen gewesen waren. Daß ich mich einmal in dieser Weise von Ihnen überraschen ließen, rechne ich mir weder zur Unehre noch als Dummheit an. a/A/ber an einem Mal habe ich genug. Als ich Ihnen in meinem Brief vom + 26/5/nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Albert Langen, 25.4.1904. eine Besprechung vorschlug meinte ich damit eine Besprechung in einem öffentlichen Lokal, einem Café oder in sonst einem öffentlichen Lokal. Nun sind Sie aber wieder verreistAm 3.5.1904 kehrte Langen nach München zurück [vgl. Albert Langen an Wedekind, 3.5.1904]. und so bleibt für mich der Standpunkt maßgebend, den ich Ihnen bereits auseinandersetzte klar legte, daß ich mir durch unser den zwischen uns bestehenden ganz unmöglichen Vertragnicht überliefert. mein Recht nicht nehmen lasse kann, mit meiner Arbeit meinen Lebensu/U/nterhalt zu verdienen. Da Sie keine Geschäfte mit meinen Arbeiten machen, wie aus Ihren Abrechnungennicht überliefert [vgl. Georg Mischek und Albert Langen Verlag an Wedekind, 24.9.1903]. hervorgeht, und da Sie | anderseits bis jetzt auch keine sonstige Veranlassung gefunden haben, mir meine Werke auch nur mit einem Pfennig zu honorieren, so kann der für Sie dabei resultierende Nachtheil ja auch nicht groß sein. Auf jeden Fall kann er kommt Ihr Nachtheil gegenüber dem immensen enormen Schaden, der mir aus Innehaltung unseres Contraktes ++/er/wachsen würde, gar nicht in Betracht kommen. Wenn Wollte ich nun unter dem Druck, den Sie mit unserem alten Contract Vertrag auf mich ausüben, einen neuenEin neuer Vertrag kam am 1.6.1904 zustande, Franz Blei war an der Vermittlung beteiligt [vgl. Kutscher 2, S. 116]. Vertrag unterzeichnen wollte, so wäre dieser neue Vertrag keine das alles andere als eine freie Vereinbarung, sondern er wäre unter einem nur wieder das Ergebnis eines immensen Zwanges zustande gekommen und daher in moralischer Beziehung wol um kein Haar besser als der alte.


[am oberen Rand um 180 Grad gedreht:]

Sollten Sie noch irgend ein Interesse daran haben, mich daran zu hindern, daß ich mir aus der/ieser/ unmöglichen Situation, in die mich unser Vertrag versetzt selbst meinen eigenen Ausweg wähle, so sehe ich Ihrer baldigen/ste/n Erwiderung entgegen.

Albert Langen und (Verlag) Albert Langen Verlag schrieben am 3. Mai 1904 in München folgenden Brief
an Frank Wedekind

ALBERT LANGEN
VERLAG FÜR LITTERATUR UND KUNST
SIMPLICISSIMUS
MÜNCHEN


TELEGRAMME: SIMPLICISSIMUS-MÜNCHEN
TELEPHON: 1655
KAULBACH-STRASSE, 91
MÜNCHEN


den 3. Mai 1904


Herrn
Frank Wedekind,
Hier.


Ein Zufall führt mich auf der Durchreise für ganz kurze Zeit wieder nach München, und so kann ich Ihren Brief vom 27. Aprilvgl. Wedekind an Albert Langen, 27.4.1904. von hier aus beantworten. Sie werden selbst einsehen, dass ich aus Ihrem letzten Briefeeiner der beiden nicht überlieferten Briefe Wedekinds an Albert Langen, 25.4.1904 oder 26.4.1904 [vgl. hierzu auch Wedekind an Albert Langen, 27.4.1904]. wirklich nicht entnehmen konnte, dass es Ihr Wunsch wäre, mich in einem Café oder sonst an einem öffentlichen Orte zu treffen, da Sie das mit keinem Worte gesagt haben, und da es wohl allgemein üblich ist, dass geschäftliche Verhandlungen zwischen einem Autor und einem Verleger nicht in einem Café, sondern in dem Bureau des Verlegers stattfinden. Da es sich für mich hier nur um eine geschäftliche Unterredung handelt und handeln kann, bedaure ich auch auf ein Zusammentreffen an einem dritten Orte nicht eingehen zu können. Morgen früh reise ich wieder ab, heute NachmittagWedekind folgte diesem Vorschlag und notierte anschließend: „Kurze erfolglose Unterredung mit Langen“ [Tb 3.5.1904]. zwischen 3 und 5 Uhr bin ich für Sie auf meinem Bureau zu sprechen und werde Sie, wenn Sie kommen sollten, weder warten lassen noch keine Zeit für Sie haben. Sollten Sie heute nicht kommen, so können Sie in meiner Abwesenheit über Ihre Wünsche bezüglich Ihres neuen KontraktesEin neuer Vertrag kam am 1.6.1904 zustande, Franz Blei war an der Vermittlung beteiligt [vgl. Kutscher 2, S. 116]. mündlich mit Herrn Holm verhandeln, der in geschäftlichen | Angelegenheiten für Sie täglich auf meinem Bureau zu sprechen ist. Sollten Sie das nicht wollen, so bleibt ja immer noch der Weg übrig, dass Sie mir Ihre Gegenvorschläge zu dem Ihnen übersandten Kontraktentwurfnicht überliefert; vgl. Albert Langen an Wedekind, 21.4.1904. präzis formuliert schriftlich zukommen lassen. Ich werde Ihnen dann gleich schriftlich mitteilen, in wie weit ich mich damit einverstanden erklären kann. Falls Sie den von mir entworfenen Kontrakt nicht annehmen wollen, und mir auch nicht präzis sagen wollen, was Ihre Ansprüche sind, ist mir natürlich die Möglichkeit abgeschnitten, mich mit Ihnen über einen neuen Kontrakt zu einigen, was ich gern täte, da ich jedem Autor meines Verlages nach Massgabe der bestehenden Verhältnisse die günstigsten Bedingungen zu gewähren das Prinzip habe, die mir möglich sind. Sie werden sich aber denken können, dass ich mich im übrigen und rein pekuniär bei unserem bisherigen Kontrakt besser stehe, da ich weniger dabei zu riskieren habe, wenn ich keine Honorare vorausbezahlenIn dem Vertrag vom 1.6.1904 über Wedekinds Bühnenwerke wurden keine Vorauszahlungen vereinbart [vgl. Aa, Wedekind-Archiv E, Mappe 5, Nr. 3]. Der zeitgleich abgeschlossene Vertrag zum Buchverlag ist nicht überliefert. muss. Also glaube ich, dass es schliesslich mehr in Ihrem als in meinem Interesse liegt, für das Zustandekommen eines neuen Kontraktes zu sorgen. Falls ein solcher nicht zustande kommen sollte, werde ich selbstverständlich auf der Aufrechterhaltung des bisherigen Konktraktes mit allen Mitteln, die das Gesetz mir in die Hand gibt, bestehen.

Hochachtungsvoll
Albert Langen


P. S. Ich bitte Sie dem Boten eine Zeile mitzugeben, in der Sie mir sagen, ob ich Sie heute erwarten soll oder nicht.
AL.

Frank Wedekind schrieb am 29. Juni 1904 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

[Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 29.6.1904:]


Briefe und Photographiennicht ermittelt. an Langen geschickt.

Frank Wedekind schrieb am 18. Juli 1904 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

[Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 18.7.1904:]


Brief an Langen.

Albert Langen, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag und (Verlag) Albert Langen Verlag schrieben am 20. Juli 1904 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Albert Langen vom 24.7.1904 aus München:]


[...] Ihre geehrten Zeilen vom 20 Juli [...]

Frank Wedekind schrieb am 24. Juli 1904 in München folgenden Brief
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

Herrn Albert Langen
München.


Sehr geehrter Herr,

erlauben Sie mir, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß sich Ihre geehrten Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Albert Langen an Wedekind, 20.7.1904. vom 20 Juli im Widerspruch mit dem Deutschen Reichsgesetz befinden.

Hochachtungsvoll
Frank Wedekind.


München 24. VII 04.

Frank Wedekind schrieb am 19. Dezember 1905 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

[Hinweis in Wedekinds Brief an Albert Langen vom 3.7.1907 aus Berlin:]


Im Dezember 1905 fragte ich bei Ihnen an, ob eine neue Auflage Kammersänger in Aussicht stände [...]

Albert Langen, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag und (Verlag) Albert Langen Verlag schrieben am 21. Dezember 1905 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Albert Langen vom 3.7.1907 aus Berlin:]


Im Dezember 1905 fragte ich bei Ihnen an [...]. Sie schrieben mir damals […]

Frank Wedekind schrieb am 15. Januar 1906 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

[Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 15.1.1906:]


Telegramm an Langen wegen LiebestrankAm 9.1.1906 hatte Felix Holländer mit Wedekind über eine geplante Aufführung des Stückes „Der Liebestrank“ gesprochen: „Holländer eröffnet mir, man wolle Liebestrank spielen“ [Tb]. Eine Ankündigung des Schwanks als eine der kommenden „Novitäten“ des Deutschen Theaters erschien daraufhin im „Berliner Tageblatt“ [Jg. 35 , Nr. 28, 16.1.1906, Abend-Ausgabe, S. (2)], doch am 22.1.1906 beschlossen Holländer und Wedekind die Absetzung des Stückes: „Im Deutschen Theater bespreche ich mit Holländer die Absetzung von Liebestrank“ [Tb]..

Frank Wedekind schrieb am 16. Juli 1906 in München folgenden Brief
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

Sehr geehrter Herr,

ich gastiere jetzt seit drei WochenAm 25.6.1906 reiste Wedekind von Berlin nach München, wo er am 26.6. ankam [vgl. Tb 25. und 26.6.1906]. Gemeinsam mit Tilly Wedekind gastierte er dort mit diversen seiner Stücke. Vier Wochen nach seiner Ankunft und fünf Tage vor seiner Abreise am 30.7.1906 notierte er eine „Unterredung mit Korfiz Holm und Hans von Weber.“ [Tb 25.7.1906] in München, ohne daß Sie es der Mühe werth gefunden haben, sich mit mir zu besprechen. Ich schließe daraus sehe mit Bedauern daß Sie als mein Verleger herzlich so wenig Interesse für meine literarische Production haben. Außerdem machen Sie mit meinen Büchern schlechtere Geschäfte und zahlen mir weniger Honorar (dafür) als meine anderen VerlegerBücher von Wedekind waren außer bei Albert Langen auch im Verlags-Magazin (J. Schabelitz), bei Jean Groß und bei Caesar Schmidt (alle in Zürich), bei W. Pauli’s Nachfolger (H. Jerosch) (Berlin), bei Dr. Marchleski & Co. (München) und bei Bruno Cassirer (Berlin) erschienen. . Ich verschiebe deshalb die VeröffentlichungDie letzten bei Langen erschienenen Bücher Wedekinds waren zu Beginn des Jahres 1906 das Drama „Totentanz“ und die Erzählungssammlung „Feuerwerk“ gewesen. meiner jetzigen Arbeiten bis nach Ablauf unseres Contraktes. |

Würden Sie mir bitte mittheileneine Antwort ist nicht überliefert. ob und zu welchen Bedingungen Sie das Verlagsrecht und den Bühnenvertrieb meiner bei Ihnen erschienenen Werke bei Übernahme der vorhandenen Auflagen abgeben würden. Am nächsten ersten Juni ist unser Vertrag auf ein Jahr kündbarWedekinds Verlagsvertrag mit Langen vom 1.6.1904 war ab 1.6.1907 mit einjähriger Frist kündbar [vgl. Aa, Wedekind-Archiv E, Mappe 5, Nr. 3]. und ich werde im Verlauf dieses und des nächsten Jahres kaum ein neues Werk für Ihren Verlag bereit haben.

Albert Langen, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag und (Verlag) Albert Langen Verlag schrieben am 15. Oktober 1906 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis und Referat in Kutscher 2, S. 210:]


[...] wenn Langen im Oktober 06 fragt, ob auch für das Deutsche SchauspielhausEine Aufführung von „Der Liebestrank“ am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg fand erst 1931 statt [vgl. Seehaus 1973, S. 722]. in Hamburg seine Bestimmung gelte, nach welcher er [Langen] über den Liebestrank nur mit solchen Bühnen abschließen solle, die die Bedingung eingehen, daß die HauptrolleIm April 1905 hatte Wedekind begonnen, die Rolle des Fritz Schwigerling für eine geplante, jedoch nicht zustande gekommene Aufführung in Berlin einzustudieren [vgl. KSA 2, S. 1074]. 1911 und 1912 spielten Frank und Tilly Wedekind in mehreren Aufführungen des Stücks die Hauptrollen [vgl. KSA 2, S. 1076]. Im Kontext seines Briefreferats verweist Kutscher auf den Abschnitt „Dilettantismus“ des Textes „Schauspielkunst. Ein Glossarium“, in dem Wedekind sich zu seiner Schauspielerei äußert [vgl. KSA 5/II, S. 371f.] von ihm persönlich dargestellt werde, [...]

Frank Wedekind schrieb am 16. November 1906 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

[Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 16.11.1906:]


BriefDirekt nach seiner Notiz vermerkte Wedekind: „Von Langen Tantiemen erhalten M. 84.08.“ [Tb 16.11.1906]. Tags darauf notierte er: „Von Langen Tantiemen erhalten M. 1000,-“ [Tb 17.11.1906]. an Langen.

Frank Wedekind schrieb am 3. Juli 1907 in Berlin folgenden Brief
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

Herrn Albert Langen, Verlag, München.


Sehr geehrter Herr,

Als im Jahr 1900 die erste Auflage „Kammersänger“ vergriffen war unterzog ich das Stück einer gründlichen Umarbeitung. Nach dieser Umarbeitung wurde dann die zweite AuflageWedekind überarbeitete sein 1899 in erster Auflage erschienenes Stück für die zweite Auflage im Jahr 1900 grundlegend stilistisch [vgl. KSA 4, S. 324, 333]. gedruckt. Zu meinem nicht geringen Erstaunen sehe ich nun, daß die dritte AuflageBei der dritten Auflage handelt es sich um einen unveränderten Nachdruck der umgearbeiteten zweiten, nicht der ersten Auflage [vgl. KSA 4, S. 324, 333]. des Stückes, die Sie mir drei Jahre später nicht honorieren wollten, wieder genau nach dem Texte der ersten Auflage gedruckt ist.

Im Dezember 1905 fragte ich bei Ihnen anHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Albert Langen und Albert Langen Verlag, 19.12.1905., ob eine neue Auflage Kammersänger in Aussicht stände, da ich dem Stück in dem Falle gern eine Vorrede vorausgeschickt hätten. Sie schrieben mir damalsDas Antwortschreiben ist nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Albert Langen und Albert Langen Verlag an Wedekind, 21.12.1905., daß die Vorräte noch nicht erschöpft seien. Nun sehe ich in verschiedenen Ihrer Anzeigen 4. und 5. TausendDiesen Anzeigen folgte keine neue Auflage. Erst Bruno Cassirer brachte 1909 die vierte Auflage in seinem Verlag heraus [vgl. KSA 4, S. 325, 329, 334]. „Kammersänger“ angekündigt und möchte dringend darum bitten | daß diese Auflagen nicht wieder nach der ersten Ausgabe, sondern nach meiner Umarbeitung gedruckt werden und daß ich die Möglichkeit habe, eine kurze, höchstens ein oder zwei Seiten umfassende Vornotiz dazu zu schreiben.

Die Kosten für die Bühnenausgabe von Frlgs. Ew.Schreibversehen, statt: Erw. haben Sie nicht, wie kontractlich vereinbart ist von den Einnahmen gedeckt, sonderSchreibversehen, statt: sondern nach Abzug Ihrer Provision von meinem Gelde abgezogen. Ich möchte Sie ersuchen, diese Rechnung richtig zu stellen.

Hochachtungsvoll
Frank Wedekind.


Berlin Kurfürstenstraße 125.
3.7.7.

Frank Wedekind schrieb am 11. Juli 1907 in Leipzig folgenden Brief
an (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

Herrn Albert Langen Verleger.
München Kaulbachstraße 91.


Sehr geehrter Herr.

Ich erfahre eben, daß Sie zur Weiterführung Ihres Geschäftes in Leipzig 150,000 MarkWedekind erfuhr hiervon am 10.7.1907 abends in Leipzig, als er Kurt Hezel, Georg Witkowski, Johannes Mittelstaedt und Felix Hausdorff traf [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 11.7.1907]. Albert Langen hatte aufgrund der Trennung von seiner Frau Dagny Bjørnson und der Umwandlung des „Simplicissimus“ in eine GmbH unter Beteiligung der Mitarbeiter im Jahr 1906 sowie der Neugründung der Zeitschrift „März“ Anfang 1907 erhöhte Ausgaben und Finanzierungsbedarf [vgl. Abret 1993, S. 106-121]. zu unter rigorosen Bedingungen aufgenommen haben. Ich komme nächster TageWedekind, der am 15.7.1907 von Leipzig zunächst nach Frankfurt am Main und nach Stuttgart reiste, fuhr von dort am 19.7.1907 nach München, wo er Albert Langen am 22.7.1907 aufsuchte: „Besuch [...] bei Langen“ [Tb]. nach München und würde Sie dann/rum/ bitten, mir Einsicht in die Ihnen zugegangenen Abrechnungen über meine Arbeiten gestatten zu wollen

Hochachtungsvoll
FW.

Albert Langen und (Verlag) Albert Langen Verlag schrieben am 14. September 1907 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Leopold Jessner vom 15.9.1907 aus München:]


Albert Langen schickt mir eben Ihren BriefDas Schreiben Leopold Jessners an den Albert Langen Verlag ist nicht überliefert. [...]

Albert Langen, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag und (Verlag) Albert Langen Verlag schrieben am 21. Oktober 1907 in München folgende Postkarte
an Frank Wedekind

Postkarte


An
Herrn Frank Wedekind
Schriftsteller
in Berlin
Kurfürstenstr.125 |


ALBERT LANGEN
MÜNCHEN


21.10.1907

Herrn
Frank Wedekind
Berlin


Sehr geehrter Herr!

Das Irving Place Theater in New York, das „Erdgeist“ und „Kammersänger“ erworben hat, möchte gern für die Aufführung des „Kammersänger“Wedekind untersagte dem Theater die Aufführung der Berliner Strichfassung [vgl. Wedekind an den Direktor des Irving Place Theatre, 24.10.1907]. ein Exemplar haben, mit den Strichen, wie Sie „Kammersänger“ in BerlinWedekinds Stück war am 10.12.1899 durch Martin Zickel am Neuen Theater in Berlin uraufgeführt und seitdem von mehreren Bühnen gezeigt worden. Erst die Inszenierung von Max Reinhardt, der grundlegend in den Text eingriff, brachte 1903 in Berlin jedoch den Durchbruch [vgl. KSA 4, S. 393]. dargestellt haben.

Mit gleicher O/P/ost sende ich Ihnen ein Exemplar. Ich bitte Sie so freundlich zu sein, die gewünschten Striche im Exemplar anzubringen und mir das Buch wieder zurückzuschicken.

In vorzüglicher Hochachtung
Albert Langen

Frank Wedekind schrieb am 25. Januar 1908 in Berlin
an (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , (Verlag) Albert Langen Verlag , Albert Langen

[1. Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 25.1.1908:]


Brief an [...] Langen


[2. Zitat in Hanns Floerke: Der Albert Langen Verlag. Typoskript. DLA Marbach. A:Langen-Müller/Pezold, S. 94f.:]


Im Oktober vorigen Jahres liessen Sie einen Neudruck meines Buches „So ist das Leben“ in Ihrem Verlag erscheinen. Es war mir das insofern nicht angenehm, da ich bei einer 2. Auflage des Buches gern allerhand geändert hätteEine überarbeitete Neuauflage des Stücks erschien erst 1911 – unter dem Titel „König Nicolo oder So ist das Leben“ und als Regiebuch ausgewiesen – im Georg Müller Verlag [vgl. KSA 4, S. 564, 580]. und mich in diesem Sinne im Sommer auch noch Herrn Rehse gegenüberBernhart Rehse, Schriftsteller und Redakteur, war für den Albert Langen Verlag tätig. ausgesprochen hatte. [...]An dieser Stelle zitierte Floerke aus dem Antwortbrief Langens [vgl. Langen an Wedekind, 12.2.1908]. Ich habe seither fünf Abrechnungennicht überliefert; sie dürften den „verschiedenen Zuschriften“ (siehe unten) des Albert Langen Verlags an Wedekind beigelegen haben. Zahlungseingänge des Verlags notierte Wedekind im Tagebuch im Zeitraum von Oktober 1907 bis zum Schreibdatum des hier erschlossenen Briefs am 2.10.1907, 9.10.1907, 17.10.1907, 21.11.1907 und 19.12.1907. von Ihnen erhalten, theilweise mit Aufzählung noch nicht erschienener neuer Auflagen, ohne dass von dem Neudruck von „So ist das Leben“ auch nur mit einer Bemerkung darin die Rede wäre. Da nun dieser Neudruck ausserdem keine Auflagebezeichnung enthält [...]An dieser Stelle kommentierte Floerke: „Die Neuauflegung von ‚So ist das Leben‘ war von der Buchhaltung übersehen worden, was Langen bedauert.“ [S. 95], kann ich über Ihre Absichten unmöglich mehr im Zweifel sein. – Ihre verschiedenen Zuschriftennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Albert Langen Verlag und Albert Langen an Wedekind, 1.11.1907 (und weitere Korrespondenzstücke unbestimmter Zahl). an mich möchte ich nicht eher beantworten, als bis ich Ihr Verhalten mit meinem Rechtsanwaltnicht ermittelt. besprochen habe. – Ueber mein Stück „MusikDas Stück war im Oktober/November 1907 bei Langen in Buchform erschienen [vgl. KSA 6, S. 715]. bitte ich Sie vorderhand mit niemandem Kontrakt zu schliessen. – Vor allem aber bitte ich Sie mit Direktor ReinhardtDie Uraufführung von „Musik“ war am 11.1.1908 am Intimen Theater Nürnberg unter Direktion und Regie von Emil Messthaler erfolgt. Eine Inszenierung durch Max Reinhardt kam nicht zustande. Stattdessen stand das Stück in Berlin ab 31.10.1908 im von Victor Barnowsky geleiteten Kleinen Theater auf dem Programm [vgl. Seehaus 1973, S. 581, 712]. in Berlin nicht abzuschliessen, bevor ich Ihnen mitteile, dass ich mich mit Direktor Reinhardt über die Besetzung des Stückes geeinigt habe.

Albert Langen, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag, (Verlag) Albert Langen Verlag und (Verlag) Albert Langen Verlag schrieben am 12. Februar 1908 in München
an Frank Wedekind

[Zitat in Hanns Floerke: Der Albert Langen Verlag. Typoskript. DLA Marbach. A:Langen-Müller/Pezold, S. 94-96:]


Was ferner Ihre Mitteilungvgl. Wedekind an Albert Langen Verlag und Albert Langen, 25.1.1908. betrifft, Sie hätten Herrn RehseBernhart Rehse, Schriftsteller und Redakteur, war für den Albert Langen Verlag tätig. gesagt, Sie wollten für die 2. Auflage von „So ist das Leben“ Aenderungen treffen, so widerspricht das dem, was Herr Rehse mir im Herbst, als es sich um die neue Auflage handelte, gesagt hat. Dieser hat mir auf Befragen ausdrücklich gesagt, Sie hätten nicht die Absicht, an der zweiten Auflage von „So ist das Leben“ Aenderungen zu treffen. [...]Hanns Floerke leitete dieses Zitat ein: „Die Neuauflegung von ‚So ist das Leben‘ war von der Buchhaltung übersehen worden, was Langen bedauert.“ [S. 95] Ein Irrtum Ihrerseits dagegen ist es, [...] wenn Sie sagen, ich hätte die 2. Auflage als solche nicht bezeichnet. Dies können Sie aus dem Ihnen mit gleicher PostHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Buchsendung; erschlossenes Korrespondenzstück: Albert Langen Verlag an Wedekind, 12.2.1908. zugehenden Exemplar des Werkes ersehen. Ganz abgesehen davon, dass es auf dem Umschlag deutlich die Worte „Zweite Auflage“ trägt, finden Sie auch innen die Jahreszahl 1907, sowie hinten in den Anzeigen sämtliche Auflagen Ihrer Stücke nach dem Stand vom Oktober 1907 verzeichnet. Ausserdem erschien vor Weihnachten im „Simplicissimus“ ein ProspektHierbei dürfte es sich um eine Beilage gehandelt haben. Eine Anzeige im „Simplicissimus“ konnte für die Monate November und Dezember 1907 nicht nachgewiesen werden. über Ihre sämtlichen Verlagswerke, von dem ich Ihnen gleichfalls einen Abzug beilegenicht überliefert., und auf welchem deutlich die zweite Auflage von „So ist das Leben“ verzeichnet steht [...] Da ich aus Ihrer Behandlung dieser Sache zu ersehen glaube, dass Sie aus meinem Verlage fort wollen, so möchte ich Ihnen bei dieser Gelegenheit sagen, dass mir nichts ferner liegt, als Sie mit Gewalt halten zu wollen. Unser VertragDer Vertrag Wedekinds mit Langen vom 1.6.1904 war auf drei Jahre geschlossen worden. Ab dem 1.6.1907 konnte er mit einjähriger Frist gekündigt werden [vgl. Aa, Wedekind-Archiv E, Mappe 5, Nr. 3]. läuft ja demnächst ab, und es steht Ihnen hernach frei, sich einen anderen Verleger zu wählen. Ich möchte Ihnen dabei auch sagen, dass bei meiner letzten Anwesenheit in Berlin der Verlag von Bruno CassirerAm 23.10.1908 verkaufte Albert Langen für etwas über 35.000 Mark die Buch- und Bühnenrechte an Wedekinds Werken an Bruno Cassirer [vgl. Hanns Floerke: Der Albert Langen Verlag. Typoskript. DLA Marbach. A:Langen-Müller/Pezold, S. 96]. indirekt mit der Anfrage sich an mich gewandt hat, ob ich nicht geneigt wäre, ihm die in meinem Verlage befindlichen Werke Ihrer Feder zu verkaufen. Auch dazu wäre ich, wenn Ihnen daran gelegen ist und Herr Cassirer auf meine Bedingungen, die heute natürlich andere wären als die damals von ihm abgelehntenZu welchen Bedingungen Albert Langen die Werke Wedekinds an Bruno Cassirer abzutreten bereit war, ist nicht bekannt. [...]Hanns Floerke fügte an dieser Stelle ein: „1906“., eingeht, eventuell geneigt. Auf der anderen Seite aber möchte ich Sie ebensogerne in meinem Verlage behalten, doch muss ich dabei das Gefühl haben, dass Sie mir das Mass von geschäftlichem Vertrauen schenken, das zu erspriesslichen Beziehungen unbedingt notwendig ist, und sich nicht bei einem kleinen Versehen, das ja bedauerlich ist, aber schliesslich in jedem Geschäft vorkommen kann, gleich auf den Standpunkt stellen, als ob ich Ihnen etwas von Ihren Honoraren widerrechtlich vorenthalten wollte... Ich würde, wie gesagt, Ihre Werke in Zukunft sehr gerne verlegen und will Ihnen zum Beweise dessen einen Vorschlag machen, der Ihnen beweisen wird, dass ich dem Anwachsen Ihres literarischen und buchhändlerischen Erfolges auch geschäftlich RechnunSchreibversehen, statt: Rechnung. zu tragen gerne bereit bin. Wenn Sie sich verpflichten, Ihre fünf nächsten Bücher meinem Verlage zu geben, will ich das bisherige Honorar von 20 % vom Ladenpreise für diese fünf Bücher sowie für die künftig erscheinenden Neuauflagen Ihrer früheren Bücher auf 25 % vom Ladenpreise erhöhen.