Briefwechsel

von Carl Heine und Frank Wedekind

Carl Heine schrieb am 22. Juli 1898 folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Beate Heine vom 27.7.1898 aus München:]


An meinem Geburtstag, nachdem ich Abends [...] Ihren Brief und den Ihres Herrn Gemahls gelesen [...]

Carl Heine schrieb am 25. Oktober 1898 in Hamburg folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Beate Heine vom 12.11.1898 aus Zürich:]


Daß ich Herrn Doctors freundliche Zeilen bis heute nicht beantwortet, wird er mir verzeihen. Ich erhielt sie drei Tage vor der Premiere und so sehr ich mich über die Nachrichten freute, wollte ich zuerst das Ereignis abwarten.

Frank Wedekind schrieb am 12. März 1899 in Paris folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Carl Heine

[1. Hinweis in Wedekinds Brief an Beate Heine vom 12.3.1899 aus Paris:]


Mit gleicher Post schicke ich Ihnen den Kammersänger. Ersuchen Sie aber bitte Ihren Herrn Gemahl, die Widmung nicht falsch zu verstehen.


[2. Hinweis in Beate Heines Brief an Wedekind vom 13.11.1900 aus Berlin:]


Ihren Kammersänger [...] (von dem mir Karls Bande leider Ihr Dedikationsexemplar verloren hat!!)

Carl Heine und Beate Heine schrieben am 16. März 1899 in Hamburg folgenden Brief
an Frank Wedekind

Carl Schultze-Theater
HAMBURG.
Direction: J. Ferenczy.


Hamburg, d. 16.III 1899


Mein lieber Herr Wedekind.

Sie haben mir wirklich eine große Freude dadurch bereitet, daß Sie den KammersängerWedekind hatte ein Exemplar seines soeben erschienenen Einakters „Der Kammersänger“ [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 52, 4.3.1899, S. 1742], der eine gedruckte Widmung an Carl Heine enthält (siehe unten), nach Hamburg geschickt [vgl. Wedekind an Beate Heine, 12.3.1899]. mir zugeeignetDie Erstausgabe des Einakters „Der Kammersänger. Drei Scenen von Frank Wedekind“ (1899) im Albert Langen Verlag enthält die gedruckte Widmung: „Dem Meister deutscher Bühnenkunst / Dr. Carl Heine / in treuer Freundschaft gewidmet“ [KSA 4, S. 333] In der 2. Auflage (1900) lautet die Widmung dann gekürzt: „Dem Meister deutscher Bühnenkunst / Dr. Carl Heine / gewidmet“ [KSA 4, S. 9] ‒ sie wurde so nach den Verlagswechseln auch in die 4. Auflage (Bruno Cassirer Verlag) und im Abdruck des Einakters 1913 in den „Gesammelten Werken“ (Georg Müller Verlag) übernommen [vgl. KSA 4, S. 9; 333f.]. haben; er ist so ganz Sie selbst, enthält ihre Kunst- und Lebensanschauung so sehr in nuce comprimiert, daß ich glaube ein Stück von Ihnen selbst zu besitzen, und weiß Gott ich sehne mich oft danach mit Ihnen wieder einmal zu plaudern. Ob wir nach Paris kommen können hängt von der weiteren Gestaltung meiner Zukunft ab, davon ob meine Pläne für Hamburg oder Berlin zur Reife kommen oder nicht.

Ob ich den Kammersänger zur Aufführung bringen kann (es würde sich um Mai handeln) ist mir noch ungewiß, da ich keinen Titelhelden besitze der den Kredit beim Publikum hat, daß ich ihm das Schicksal | des Stückes anvertrauen kann. Haben Sie die letzte Scene nicht erheblich gekürzt? Übrigens hat EntschDer Bühnenvertrieb von Wedekinds Dramen lag bei dem seit 1882 von dem Theateragenten Theodor Entsch geführten Theaterverlag A. Entsch in Berlin (Neue Wilhelmstraße 1) [vgl. Adreßbuch für Berlin 1899, Teil I, S. 301]. wegen des Erdgeistes„Erdgeist“ war von Carl Heines Ibsen-Theater in Leipzig am 25.2.1898 uraufgeführt und mehrfach gespielt worden; dazu kamen 10 Aufführungen während der Tournee des Ensembles, wie in der Presse zusammengerechnet war: „Frank Wedekind’s Erdgeist 10 Mal.“ [Leipziger Tageblatt, Jg. 92, Nr. 355, 16.7.1898, Morgen-Ausgabe, 3. Beilage, S. 5398] noch immer nicht mit mir abgerechnet, so daß ich Ihnen den Autorensold noch nicht senden konnte.

Von näheren Erlebnissen ‒ z.B. daß Riechers und WaldemarBeate Heine hat Wedekind über das Gastspiel des Schauspielerpaars Helene Riechers und Arthur Waldemar aus Leipzig am Carl Schultze-Theater in Hamburg berichtet [vgl. Beate Heine an Wedekind, 16.3.1899]. bei mir gastiert hatten! daß ich mit meinem Cyclus moderner DramenBeate Heine hat Wedekind ausführlich von dem Zyklus moderner Dramen (Stücke Henrik Ibsens, Otto Erich Hartlebens und anderer Autoren) berichtet [vgl. Beate Heine an Wedekind, 16.3.1899], der seit dem 29.1.1899 am Carl Schultze-Theater in Hamburg unter der Regie von Carl Heine sonntagnachmittags erfolgreich zur Aufführung kam. mitten im controleur des vagons litin der Spielzeit des französischen Schwanks „Le Contrôleur des wagons-lits“ (1898) von Alexandre Bisson in der deutschen Fassung „Der Schlafwagen-Kontrolleur“ von Benno Jacobsen am Carl Schultze-Theater in Hamburg, der am 26.2.1899 vor ausverkauftem Haus Premiere hatte [vgl. Beate Heine an Wedekind, 16. und 17.3.1898]. viel Glück hatte u.s.w. wird meine Frau wohl ausführlich erzähltvgl. Beate Heine an Wedekind, 16. und 17.3.1898. haben. Ich wollte Ihnen heute nur meinen Dank für Ihre Widmung aussprechen.

Herzlichst
Ihr
Dr Carl Heine


[Beate Heine:]

Verzeihen Sie, ich hatte vergessen, den Brief gesternam 17.3.1898 ‒ Beate Heine hat ihren an zwei Tagen geschriebenen letzten Brief an Wedekind [vgl. Beate Heine an Wedekind, 16. und 17.3.1898] wohl an diesem Tag abgeschickt und vergessen, den Brief ihres Mannes in das Kuvert mit ihrem Brief einzulegen, der daher einen Tag später versandt wurde als ihr Brief. einzulegen!

Herzlichste Grüße!

Carl Heine schrieb am 16. Juni 1899 in Hamburg folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Beate Heine vom 25.6.1899 aus Leipzig:]


[...] Cigarren [...] , die mir Herr Doctor geschickt [...]

Carl Heine schrieb am 26. Juni 1899 in Hamburg folgenden Brief
an Frank Wedekind

Hamburg, den 26. Juni 1899
Eichenallee 11


Mein lieber Herr Wedekind.

Ein Herr Caslin aus Paris hat mir Ihr neues Drama übersandtdas Manuskript „Ein gefallener Teufel“ (die Urfassung des „Marquis von Keith“), das Carl Heine durch den von Wedekind mit der Übersendung beauftragten Hans Kaeslin aus Paris in Hamburg erhalten hat [vgl. KSA 4, S. 413].; durch meinen Aufenthalt in BerlinCarl Heine hatte eine kurze Reise nach Berlin unternommen [vgl. Beate Heine an Wedekind, 7.7.1899], von der er dem vorliegenden Brief zufolge am 23.6.1899 nach Hamburg zurückkehrte. habe ich es aber erst vor drei Tagenam 23.6.1899. erhalten. Ich habe es sofort gelesen und zwar mit Vergnügen. Der Fortschritt in dramatisch technischer Beziehung ist bedeutend. Der Heldder Marquis von Keith (Hauptfigur in „Ein gefallener Teufel“). (zwischen Dr Schön und SchwiegerlingDr. Schön ist die männliche Hautfigur in der Tragödie „Der Erdgeist“, Fritz Schwigerling die Hauptfigur in dem gleichnamigen Schwank (auch unter dem Titel „Der Liebestrank“) ‒ beide Stücke hatte Carl Heine im Vorjahr in Leipzig urausgeführt.) und die HeldinSilvia, verwitwete Gräfin Werdenfels ist in „Ein gefallener Teufel“ die Geliebte des Marquis von Keith (in „Marquis von Keith“ heißt sie dann Anna). (eine sehr verbesserte Luludie weibliche Hauptfigur in der Tragödie „Der Erdgeist“ (1895).!) sind viel deutlicher charakterisiert, wie ihre Vorgänger und an Stelle des blos Rhetorischen ist viel Leidenschaft getreten. ThereseTherese Griesinger ist in „Ein gefallener Teufel“ (und in „Marquis von Keith“) die Lebensgefährtin des Marquis von Keith. finde ich sehr fein gezeichnet, und der letzte Akt hebt nocheinmal | sehr fein die Unterschiede zwischen Arbeits- und Luxusmenschen hervor. Ob Ernst Scholzin „Ein gefallener Teufel“ (und in „Marquis von Keith“) konzeptionell die Gegenfigur zum Marquis von Keith. nicht allzu exceptionellaußergewöhnlich. ist, um auf der Bühne zu wirken?

Nun zur Hauptsache: Was soll ich mit dem Mskr. machen? Soll ich es einem Verleger anbieten? Welcher? Einem Agenten? Einem Theater? Es wird nicht leicht sein, es auf der Bühne unterzubringen; ich würde Ihnen rathen Central-Theater ‒ HamburgDirektor des Zentralhallen-Theaters (auch: Theater der Centralhalle) in Hamburg war Ernst Drucker [vgl. Neuer Theater-Almanach 1900, S. 379]. „Das Centralhallen-Theater zählt heute unstreitig zu den schönsten Theatern Deutschlands. Dasselbe ist ein prachtvoller, im Renaissance-Styl gehaltener Neubau und kann ca. 3000 Personen aufnehmen. [...] Das Theater kultivirt hauptsächlich das große Ausstattungsstück mit Ballet, doch werden auch Volksstücke und klassische Dramen aufgeführt.“ [Hamburger Adreß-Buch für 1899, Teil VII, S. 1430] Neben diesem Repertoire wurden auch anspruchsvolle moderne Dramen inszeniert. oder Ostend-Theater BerlinDirektor des Ostend-Carl Weiß-Theaters in Berlin (ab Herbst 1899: Carl Weiß-Theater, später: Rose-Theater) war Carl Weiß [vgl. Neuer Theater-Almanach 1900, S. 266], als Schauspieler ein beliebter Darsteller komischer Rollen, der auch die Oberregie führte. Das war ein kleines Vorstadttheater, das Volksstücke und Sensationsstücke, aber auch Klassiker-Inszenierungen brachte.; da das für Feinschmecker interessante Drama doch ein wenig im Gewand des Sensations Dramas F erscheint.

Ich bitte Sie also, mir zu schreiben, was für Absichten Sie mit dem Drama haben, resp.beziehungsweise. welche Verpflich|tungen (ev. Langen oder EntschAlbert Langen war Wedekinds Verleger (seine Werke erschienen im Albert Langen Verlag in München), der Bühnenvertrieb lag bei dem von Theodor Entsch geführten Theaterverlag A. Entsch in Berlin. gegenüber)?

Sollte ich Ihnen sonst irgendwie dienlich sein können, so melden Sie es mir bitte.

Mit den besten Grüßen und Wünschen von meiner Frau und mir bin ich
Ihr stets ergebener
Dr Carl Heine.


x Übrigens fehlt dem athemlos dahinstürmenden Drama hin und wieder ein Ruhepunkt, ein paar eingeschobene Scenen könnten dem abhelfen.

Frank Wedekind schrieb am 13. Juli 1899 in Leipzig folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Carl Heine

[Hinweis in Beate Heines Brief an Wedekind vom 15.7.1899 aus Helgoland:]


Heut kamen Ihre lieben Zeilen an Carl [...]

Frank Wedekind schrieb am 1. August 1899 in Leipzig folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Carl Heine , Beate Heine

[Hinweis in Carl Heines Brief an Wedekind vom 26.8.1899 aus Helgoland:]


Ihren Brief [...] vom 1 August hatten wir noch nicht beantwortet [...]

Frank Wedekind schrieb am 23. August 1899 in Leipzig folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Carl Heine

[Hinweis in Carl Heines Brief an Wedekind vom 26.8.1899 aus Helgoland:]


Ihren Brief vom 23. Aug. der zu meiner Verwunderung noch von Leipzig aus datiert war, erhielt ich gestern [...]

Carl Heine schrieb am 26. August 1899 in Helgoland folgenden Brief
an Frank Wedekind

Helgoland den 28/6/ Aug. 1899


Mein lieber Herr Wedekind.

Ihren Brief vom 23. Aug.nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Carl Heine, 23.8.1899. Wedekind dürfte in dem Brief mitgeteilt haben, dass an diesem Tag seinem Begnadigungsgesuch stattgegeben und die siebenmonatige Gefängnishaft, zu der ihn das Leipziger Gericht am 3.8.1899 verurteilt hatte, in Festungshaft umgewandelt wurde. der zu meiner Verwunderung noch von Leipzig aus datiert war, erhielt ich gestern; den vom 1 Augustnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Carl Heine, 1.8.1899. hatten wir noch nicht beantwortet, da wir nicht wußten, wohin wir ihn adressieren sollten. Sie sehen, wir sind noch immer in Helgoland, Montag28.8.1899. gehen wir nach Wilhelmshaven und am 1. Sept. sind wir zurück. Es thut mir sehr leid, daß ich Ihnen Ihr Mskr. erst am 1 Sept. sendenHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Sendung des Manuskripts „Ein gefallener Teufel“; erschlossenes Korrespondenzstück: Carl Heine an Wedekind, 1.9.1899. Wedekind begann mit der Umarbeitung von „Ein gefallener Teufel“ (der Urfassung) zu „Marquis von Keith“ (1901) „nach Rückerhalt des Manuskripts von Carl Heine“ [KSA 4, S. 413]; bereits am 16.9.1899 konnte er mittteilen, aus der Umarbeitung sei „etwas geworden“ [Wedekind an Beate Heine, 16.9.1899]. In einer späteren Notiz über seine Haftstrafe resümierte er: „Nach viermonatlichem Aufenthalt im Gefängnis in Leipzig wurde die Strafe in Festungshaft verwandelt. Die noch übrigen 4 Monate verbrachte ich auf der Festung Königstein, wo ich das im Gefängnis begonnene Drama ‚Der Marquis von Keith‘ beendete.“ [Nb 55, Blatt 13r] kann, aber ich habe es in Hamburg verschlossen, so daß nur ich es herausnehmen kann. | Über meine Zukunft bin ich selbst noch nicht aufgeklärt. Wahrscheinlich werde ich September 19/8/99 1900 entweder am Deutschen SchauspielhausCarl Heine war erst in den Jahren 1901 bis 1907 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg als Regisseur tätig. in Hamburg oder am Deutschen TheaterCarl Heine war erst ab 1917 am Deutschen Theater in Berlin als Regisseur und Dramaturg tätig. in Berlin Oberregisseur; doch ist das noch sehr unsicher. Nach MünchenWedekind hatte angenommen, Carl Heine werde eventuell nach München gehen [vgl. Wedekind an Hans Richard Weinhöppel, 27.7.1899]. zieht es mich nicht sehr. Was das Variété-TheaterNäheres über Carl Heines Pläne für ein Varieté ist nicht ermittelt. betriffSchreibversehen, statt: betrifft., so fehlt es vor Allem an Geld; aber falls Sie Lust und Gelegenheit haben, Ihre Ansichten darüber zu fixieren, würden Sie bei mir auf das aller|dringlichste Interesse stoßen. Das Modell zu einer geeigneten Bühne ist in meinem Besitz. Was Sie über Ihre Pläne ab FebruarWedekind dürfte seine Zukunftspläne für die Zeit nach seiner Entlassung aus der Festungshaft am 3.2.1900 vor allem in dem verschollenen Brief vom 23.8.1899 erläutert haben (siehe oben). schreiben, klingt ja sehr erfreulich. Was ist das für ein Verleger-Kontraktnicht eindeutig ermittelt; Wedekinds Verleger war nach wie vor Albert Langen.. Zu UnterrichtWedekind hat Carl Heine offenbar berichtet, dass er nach seiner Entlassung aus der Festungshaft Schauspielunterricht bei einem Schauspieler nehmen werde ‒ dieser Schauspieler war dann Fritz Basil (siehe unten). würde ich bei Häußerbei Karl Häußer (Pseudonym für Karl Heußenstamm) in München (Wagmüllerstraße 12) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1900, Teil I, S. 228; Teil II, S. 628], Münchner Hofschauspieler [vgl. Neuer Theater-Almanach 1900, S. 455]. nicht bei M.bei Meyer ‒ gemeint ist der Regisseur und Hofschauspieler Fritz Basil (Pseudonym für Friedrich Meyer) in München (Galeriestraße 15) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1900, Teil I, S. 24, 349; Teil II, S. 188], seit 1894 am Münchner Hoftheater tätig [vgl. Neuer Theater-Almanach 1900, S. 455]. Wedekind nahm dann bei ihm Schauspielunterricht (siehe Wedekinds Korrespondenz mit Fritz Basil). rathen.

Was ich zu Juliane DéryDie als Bühnenautorin bekannte Schriftstellerin war eine schillernde Persönlichkeit der europäischen Boheme, die in den Schriftstellerkreisen von Paris, München und Berlin verkehrte. Ihren letzten Text soll sie der Münchner Zeitschrift „Jugend“ angeboten, den letzten Brief vor ihrem Tod (siehe unten) an den Berliner Bühnenverleger Theodor Entsch geschrieben haben. Wedekind kannte sie persönlich [vgl. Juliane Déry an Wedekind, 7.6.1896]. sage? Nichts. Denn ich weiß n/N/ichts. In den Prozeß-Berichten, die ich las, war ihr Name nicht erwähnt, nur gelegendlichSchreibversehen, statt: gelegentlich. IhresSchreibversehen, statt: ihres. Selbst|mordesDie als Kind vom Judentum zum Katholizismus konvertierte Juliane Déry beging am 31.3.1899 (Karfreitag) in Berlin Selbstmord ‒ Presseberichten zufolge aus Liebeskummer wegen ihrer geplatzten Verlobung, gelegentlich unter Hinweis darauf, sie sei in die Dreyfus-Affäre verwickelt. So schrieb die Berliner „Volks-Zeitung“ unter Berufung auf das Wiener „Fremdenblatt“ (da die Schriftstellerin als Wienerin galt, hat die dortige Presse sich besonders für sie interessiert): „Durch die Veröffentlichungen des ‚Figaro‘ über die Zeugenaussagen in der Dreyfus-Angelegenheit kommt eine Verbindung an das Tageslicht, durch welche die vor kurzem durch Selbstmord aus dem Leben geschiedene Schriftstellerin Juliane Déry in Beziehungen zu Dreyfus gebracht wurde.“ In einer Aussage von 1894 vor dem französischen Gerichtshof seien „diese angeblichen Beziehungen“ unter die „Verdachtsgründe“ gegen Dreyfus „eingereiht“ und in einer „nunmehrigen Aussage“ erneut wiederholt worden, wobei es sich um „Verleumdung“ handle. Dreyfus war unterstellt worden, „daß er viel Geld mit Frauen vergeudete“, die „der Halbwelt“ angehörten, von diesen „Frauen sollte nun eine die unglückliche Juliane Déry sein und phantasievolle Leute brachten sogar ihren Selbstmord damit in Verbindung und wollten ihn als Bestätigung ihrer Beziehungen zu Dreyfus aufgefaßt wissen, obwohl sich Juliane Déry vom Balkon gestürzt hat, zwei Tage ehe die Aussagen [...] veröffentlicht wurden.“ [Juliane Déry und die Dreyfus-Affaire. In: Volks-Zeitung, Jg. 47, Nr. 177, 16.4.1899, Morgenblatt, S. (3)] hörte ich von irgendwelchen Beziehungen zur Dreyfuß-AngelegenheitDie Dreyfus-Affäre war ein Justizskandal, der in den 1890er Jahren die französische Öffentlichkeit spaltete und eine massive innenpolitische Krise in Frankreich markiert. Infolge antisemitisch motivierter Verleumdungen war Alfred Dreyfus, französischer Offizier jüdischer Herkunft, 1894 wegen Landesverrats verurteilt und auf die Teufelsinsel verbannt worden. Für ihn eingesetzt hat sich insbesondere Emile Zola (am 13.1.1898 erschien sein berühmter offener Brief „J’Accuse...!“ an den französischen Staatspräsidenten). Der Fall nahm eine Wende, das Urteil wurde am 3.6.1899 aufgehoben und Dreyfus sollte sich einem neuen Kriegsgerichtsverfahren stellen, das am 8.8.1899 begann und am 19.9.1899 mit der Begnadigung des Offiziers durch den Staatspräsidenten endete..

Ich bitte Sie, mir bei Ortsveränderung Ihre Adresse gefälligst zukommen zu lassen; ich bin augenblicklich in großer Eile und werde Ihnen ausführlicher erst von Leip Hamburg aus schreiben. Gegen 12. Sept.Wedekind war am 12.9.1899 noch immer im Gefängnis in Leipzig inhaftiert; erst am 21.9.1899 trat er seine Festungshaft auf der nahe Dresden gelegenen Festung Königstein an. denke ich in Dresden zu sein, vielleicht habe ich da Gelegenheit Sie aufzusuchen.

Mit den herzlichsten Grüßen von meiner Frau und mir
Ihr
Carl Heine


Carl Heine schrieb am 1. September 1899 in Hamburg folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Carl Heines Brief an Wedekind vom 26.8.1899 aus Helgoland:]


[...] daß ich Ihnen Ihr Mskr. erst am 1 Sept. senden kann [...]

Frank Wedekind schrieb am 10. Oktober 1899 in Festung Königstein folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Carl Heine

[Hinweis in Beate Heines Brief an Wedekind vom 12.10.1899 aus Hamburg:]


[...] gestern traf Ihr Brief an meinen Mann ein [...]

Carl Heine schrieb am 10. Dezember 1899 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Beate Heines Brief an Wedekind vom 22.12.1899 aus Hamburg:]


Carl hat Ihnen von Ihrer Première ja schon geschrieben [...]

Frank Wedekind schrieb am 14. Dezember 1899 in Festung Königstein folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Carl Heine

[Hinweis in Wedekinds Brief an Beate Heine vom 28.12.1899 aus der Festung Königstein:]


Ich erhalte eben einen Brief zurück, den ich Ihrem lieben Herrn Gemahl vor vierzehn Tagen nach Berlin schrieb. Ich sende ihn mit diesen Zeilen ab.

Carl Heine schrieb am 1. Juni 1900 in Amsterdam folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Beate Heine vom 20.7.1900 aus Leipzig:]


Von Carl erhielt ich vor zwei Monaten einige Zeilen aus Amsterdam [...]

Carl Heine schrieb am 21. September 1900 in Rotterdam folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Beate Heine vom 26.9.1900 aus München:]


Von Carl erhielt ich einen sehr lieben Brief aus Rotterdam.

Carl Heine schrieb am 26. Dezember 1900 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Beate Heine vom 29.12.1900 aus München:]


Vor drei Tagen [...] erhielt ich einige sehr liebe Zeilen von ihm.

Carl Heine schrieb am 23. Juli 1901 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Brief an Carl Heine vom 7.8.1901 aus München:]


Herzlichen Dank für Ihre freundlichen Zeilen zu meinem Geburtstag.

Frank Wedekind schrieb am 7. August 1901 in München folgenden Brief
an Carl Heine

München, 7.VIII.1901.


Mein lieber Freund!

Herzlichen Dank für Ihre freundlichen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Carl Heine an Wedekind, 23.7.1901. zu meinem GeburtstagWedekinds 37. Geburtstag am 24.7.1901.. Ich finde sie vor bei der Rückkehr von unserer sehr verunglückten Scharfrichter-Tournéedie erste Tournee des Münchner Kabaretts Die Elf Scharfrichter, deren Ensemblemitglied Wedekind war, vom 19.7.1901 bis 3.8.1901 mit den Spielorten Cannstatt bei Stuttgart, Darmstadt, Kreuznach und Ems.. Empfangen Sie meinen herzlichen aufrichtigen Glückwunsch zu Ihrem Engagement bei BergerDie Presse meldete über das Engagement Carl Heines zur nächsten Spielzeit am Deutschen Schauspielhaus (Direktion: Alfred von Berger) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1902, S. 373] in Hamburg: „Als Regisseur ist Herr Dr. Carl Heine verpflichtet worden, welcher als Leiter des ‚Ibsen- Ensembles‘ auch in Hamburg rühmlichst bekannt ist.“ [Neue Hamburger Zeitung, Jg. 6, Nr. 323, 13.7.1901, Morgen-Ausgabe, S. (2)]. Ich hoffe und habe die feste Zuversicht, daß die Stellung Sie in mancher Hinsicht ungleich höher befriedigen wird als das Arbeiten mit engbegrenzten Mitteln und mit künstlerischen Kräften, die Sie selber immer erst zu solchen machen mußten. Ich weiß aus einem lieben Brief Ihrer Frau Gemahlinnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Beate Heine an Wedekind, 20.5.1901., wie schwere Zeit Sie diesen Frühling durchgemacht haben, und freue mich sehr, daß es Ihnen vor Antritt einer neuen Lebensaufgabe wenigstens vergönnt war, sich einigermaßen zu erholen. So schwere Mühen, wie Sie während des letzten Jahres tapfer überstanden haben, können Ihnen aus einem geregelten Wirkungskreis an ständigem Orte ja auch gar nicht erwachsen. Diesen Sommer war ich einige Tage in Berlin und sah dort noch die „Goldene Brücke“ bei MeßthalerDas Schauspiel „Die goldene Brücke“ (1901) von Richard Skowronnek hatte am Neuen Theater (Gastdirektion: Emil Meßthaler) in Berlin am 15.6.1901 als Gastspiel des Ensembles von Emil Meßthaler Premiere [vgl. Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 267, 11.6.1901, Morgen-Ausgabe, S. 16] (danach bis zum 17.7.1901 täglich, die letzte Vorstellung des erfolgreichen Stücks wurde am 6.8.1901 gegeben); die Presse kündigte an: „Im Neuen Theater eröffnet morgen das Ensemble des Direktors Emil Meßthaler mit Skowronneks Schauspiel ‚Die goldene Brücke‘ seine Gastvorstellungen. Im weiteren Verlaufe des Gastspiels sollen unter anderem noch Fedorows Schauspiel ‚Lebenshunger‘ und Frank Wedekinds ‚Marquis von Keith‘ zur Aufführung gelangen.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 30, Nr. 297, 14.6.1901, Abend-Ausgabe, S. (2)] Wedekind dürfte wegen des „Marquis von Keith“ (siehe unten) die Premiere besucht haben.. Wie er die „Hoffnung auf Segen“ gespieltDas Schifferdrama „Die Hoffnung auf Segen“ (1901, Original 1900: „On hope van Zegen“) von Herman Heijermans, deutsch von Carl Heine und Helene Riechers, hatte am 13.7.1901 am Neuen Theater (Gastdirektion: Emil Meßthaler) in Berlin Premiere [vgl. Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 323, 13.7.1901, Morgen-Ausgabe, S. 10]. Da war Wedekind nicht mehr in Berlin und konnte insofern Carl Heine im Neuen Theater nicht begegnen. hat, davon konnte ich mich leider nicht mehr überzeugen, sonst würden wir uns wol im neuen Theater getroffen haben; aber ich mußte leider vorher abreisen. Ich hatte mich bei dieser Gelegenheit für die ersten Monate der kommenden Saison für das CentraltheaterWedekind hatte sich für ein Gastspiel bei dem von Martin Zickel geplanten literarischen Kabarett am Berliner Central-Theater (Direktion: José Ferenczy) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1902, S. 255] verpflichtet (siehe Wedekinds Korrespondenz mit Martin Zickel), da er dadurch hoffte, den „Marquis von Keith“ auf die Bühne zu bringen. (Ferenzy) verpflichtet. So denke ich, daß wir uns um jene Zeit wol in Berlin treffen werden, denn Sie werden doch wol hie und da in Geschäften von Hamburg herüber kommen müssen. Große künstlerische Erwartungen bringe ich, unter uns gesagt, dem Centraltheater nicht entgegen; aber ich kann andererseits auch nicht viel dabei verlieren, dafür glaube ich schon gesorgt zu haben. Unsere Scharfrichter-Tournée ist, wie Sie vielleicht aus den Zeitungen erfahren haben werden, zum großen Theil ins Wasser gefallen. Immerhin war die Reise sehr hübsch. Ich mußte auf Schritt und Tritt an unsere erste TournéeWedekind war als Ensemblemitglied von Frühjahr bis Sommer 1898 auf Tournee mit Carl Heines Ibsen-Theater gewesen. zurückdenken, der unsere jetzige Reise an interessanten Ereignissen allerdings bei weitem nicht gleich kam.

Ich rechne jetzt sehr darauf, meinen Marquis v. Keith, nachdem ihn Meßthaler nicht gespieltEmil Meßthaler hat seinen Plan, „Marquis von Keith“ im Rahmen seines Gastspiels vom 15.6.1901 bis 15.8.1901 als Direktor am Neuen Theater [vgl. Neuer Theater-Almanach 1901, S. 461] in Berlin uraufzuführen, nicht realisiert. hat und auch nicht hätte spielen können, in der nächsten Saison in Berlin herauszubringen. Wenn mir das gelingt, dann will ich dafür mit Freuden jeden Abend im Tingeltangel auftreten. Wenn nicht, dann wird die bevorstehende Saison eine schwere Leidenszeit für mich, denn das Balladensingen hängt mir jetzt schon gewaltig zum Hals heraus. Ich werde Gott danken, wenn die ganze Brettlbewegung abgewirthschaftet hat; und thue meinerseits auch jetzt schon mein möglichstes, um den Prozeß zu beschleunigen.

Im großen ganzen sehne ich mich von Herzen danach, wieder einmal in Ruhe eine größere dramatische Arbeit vornehmen zu können. Daraus wird, bevor der Marquis das Rampenlicht erblickt hat, wol schwerlich etwas werden, obschon es mir weiß Gott nicht an ernsten schweren Stoffen fehlt. Ich wage aber nicht einen Schritt vorwärts zu thun, bevor ich weiß, ob mein letzter Schritt erfolgreich oder vom Uebel war. Den Darmstädter RummelDie Elf Scharfrichter gastierten vom 26. bis 30.7.1901 im Spielhaus der Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, die Ernst Ludwig von Hessen 1899 initiiert hatte und die seit der am 15.5.1901 eröffneten ersten Ausstellung dort größtes Interesse erfuhr. Die Presse berichtete über die Gastspielpremiere: „Im Spielhaus begannen gestern abend die ‚Elf Scharfrichter‘ aus München ein auf drei Abende vorgesehenes Gastspiel. [...] Herr Frank Wedekind würde sein Publikum zu Dank verpflichten, wenn er künftig die [...] Balladen, die sich durch eine tadelnswerte Rücksichtslosigkeit gegen das Schicklichkeitsgefühl auszeichnen, aus der Liste seiner Darbietungen für Darmstadt streichen würde.“ [Darmstädter Zeitung, Jg. 125, Nr. 348, 27.7.1901, Nachmittags-Blatt, S. 1497] Das Gastspiel in Darmstadt wurde um zwei Tage verlängert und anschließend in Kreuznach und Ems fortgesetzt. habe ich auf unserer Tournée aus allernächster Nähe kennen gelernt. Der Großherzog ist von dem Treiben seiner Künstler gänzlich degoutirtangeekelt, angewidert., dagegen glaube ich nicht, daß er für die gute Sache schon vollkommen verloren ist. Er brauchte nur die richtigen Menschen dazu. Die Aufführung von Dehmels LebensmesseRichard Dehmels symbolistisches Versdrama „Eine Lebensmesse. Dichtung für ein festliches Spiel“ sollte im Rahmen der am 15.5.1901 eröffneten ersten Ausstellung der Künstlerkolonie in Darmstadt aufgeführt werden, wozu es trotz der Fürsprache von Peter Behrens (siehe unten) nicht kam. ist eine Idee von P. BehrensPeter Behrens warb für eine Aufführung von Richard Dehmels Versdrama „Eine Lebensmesse“ in einem Aufsatz [vgl. Peter Behrens: Die Lebensmesse von Richard Dehmel als festliches Spiel. In: Die Rheinlande. Monatsschrift für deutsche Kunst, Jg. 1, Heft 4, Januar 1901 (Sonderheft der Darmstädter Künstlerkolonie), S. 28-40], der ein Regiekonzept präsentierte, außerdem mündlich, wie vielfach bezeugt ist. (unter uns gesagt), er hat mir das Geheimnis zur Pflicht gemacht. Vor der Hand ist aber die Musik noch nicht geschrieben. Nun leben Sie wohl. Auf baldiges glückliches Wiedersehen. Meine herzlichsten Grüße an meine liebe verehrte Freundin Beate. Seien Sie selber bestens gegrüßt von Ihrem getreuen
Frank Wedekind.

Frank Wedekind schrieb am 5. August 1902 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Carl Heine

[Hinweis in Wedekinds Brief an Beate Heine vom 5.8.1902 aus München:]


Ich sende mit gleicher Post ein Buch an ihn [...]

Frank Wedekind schrieb am 14. Dezember 1907 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Beate Heine , Carl Heine

[Hinweis in Beate Heines Brief an Wedekind vom 27.12.1907 aus Frankfurt am Main:]


[...] erst heute komme ich dazu, Ihnen für die Büchersendung zu danken [...]

Frank Wedekind schrieb am 23. Dezember 1912 in München folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Carl Heine

[Hinweis in J. A. Stargardt: Katalog 626 (1982), Nr. 281a:]


WEDEKIND, Frank [...] Briefe (e.Br.m.U.) an Carl Heine vom [...] 23.XII.1912 [...]

Frank Wedekind schrieb am 15. September 1913 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Carl Heine

[Hinweis in J. A. Stargardt: Katalog 626 (1982), Nr. 281a:]


WEDEKIND, Frank [...] Briefe (e.Br.m.U.) an Carl Heine vom [...] 15.IX.1913 [...]

Frank Wedekind schrieb am 15. Januar 1914 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Carl Heine

[1. Hinweis in Wedekinds Tagebuch vom 15.1.1914 in Berlin:]


Gebe bei Heines Karten ab [...]


[2. Hinweis in Frank Wedekinds Brief an Tilly Wedekind vom 16.1.1914 aus Berlin:]


Gestern Nachmittag ging ich zu Dr. Heines, traf aber niemand zu Haus und ließ meine Karte dort.

Carl Heine und Beate Heine schrieben am 23. Juli 1914 in Frauensee folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Postkarte an Carl Heine vom 8.8.1914 aus München:]


Ihnen sowie Ihrer verehrten Frau Gemahlin herzlichsten Dank für all die [...] Geburtstagswünsche.

Frank Wedekind schrieb am 8. August 1914 in München folgende Postkarte
an Carl Heine

Königreich Bayern
Postkarte


Herrn
Dr. Carl Heine
in Frauensee
Bezirk Eisenach


Sehr verehrter Herr Doctor!

Ihnen sowie Ihrer verehrten Frau Gemahlin herzlichsten Dank für all die lieben schönen Geburtstagswünschenicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Carl Heine, Beate Heine an Wedekind, 23.7.1914.. Die offene Karte wähle ich nur zu diesem Dank weil ich hoffe daß sie rascher befördert | wird. Georg Müller sagte mir gestern daß er die Honorare für die Beiträge der SammlungDie von Joachim Friedenthal als Ehrengabe zu Wedekinds 50. Geburtstag herausgegebene Sammlung „Das Wedekindbuch“ (1914) ist im Georg Müller Verlag herausgekommen ‒ kurz vor Erscheinen groß angekündigt [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 81, Nr. 137, 17.6.1914, S. 5397]. Carl Heine hat darin einen Beitrag veröffentlicht [vgl. Friedenthal 1914, S. 255-265]. des Herrn Dr. Friedenthal noch nicht abgeschickt habe, wegen des Krieges. Vielleicht haben Sie die Güte eine Karte an Müller zu schreiben mit Ihrer jetzigen Adresse, er wird das Honorar dann sicher umgehend abschicken. Ihnen hier den Dank auszusprechen für die große Ehrung mit der Sie mich ausgezeichnet haben, dazu fehlt der Raum. Hoffentlich werden Sie von den Kriegsnöten nicht allzu sehr belästigt. Mit schönsten Grüßen an Sie und Frau Beate von meiner Frau und mir
Ihr dankbar ergebener Frank Wedekind.

Carl Heine schrieb am 6. Oktober 1917 in Berlin folgendes Erschlossenes Korrespondenzstück
an Frank Wedekind

[Hinweis in Wedekinds Postkarte an Carl Heine vom 10.10.1917 aus München:]


Eben aus der Schweiz zurückgekehrt finde ich Ihre freundlichen Zeilen vor.

Frank Wedekind schrieb am 10. Oktober 1917 in München folgende Postkarte
an Carl Heine

Königreich Bayern
Postkarte


Herrn Dr. Carl Heine
Berlin
Deutsches Theater
Schumannstraße


Sehr verehrter Herr Doctor!

Eben aus der Schweiz zurückgekehrtWedekind, der am 10.5.1917 zu einem längeren Aufenthalt in der Schweiz aufgebrochen war, kehrte am 7.10.1917 (Sonntag) zurück, wie er an diesem Tag notierte: „Reise von Zürich nach München.“ [Tb] finde ich Ihre freundlichen Zeilennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Carl Heine an Wedekind, 6.10.1917. In dem Schreiben dürfte außer von beruflichen Angelegenheiten Carl Heines von Arno Holz die Rede gewesen sein (siehe unten). vor. Mit großer Freude habe ich inzwischen von all Ihren ErfolgenDr. phil. Carl Heine, Vorsitzender der Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände und Redakteur des Verbandsorgans „Die Scene“ (Berlin), außerdem Regisseur am Deutschen Theater (Direktion: Max Reinhardt) zu Berlin sowie Lehrkraft der Schauspielschule des Deutschen Theaters [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1918, S. 208, 292, 294], wurde in der Presse als Mitherausgeber der Theaterzeitschrift „Die Scene“ gelobt; er fand Erwähnung als Mitglied im Arbeitsausschuss eines in Berlin neu gegründeten Zusammenschlusses zur Bündelung künstlerischer Aktivitäten [vgl. „Deutscher Ausschuß für Kunst“. In: Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 261, 7.6.1917, Morgen-Ausgabe, S. 5] und als Lehrkraft der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Annoncen zum Beginn des XIII. Schuljahres am 1.10.1917 [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 46, Nr. 473, 16.9.1917, Morgen-Ausgabe, 2. Beiblatt, S. (2)]. Carl Heine führte zuletzt außerdem die Regie bei der Inszenierung von Ernst von Wolzogens Tragikomödie „Das Lumpengesindel“, die am 3.9.1917 an der Volksbühne (Theater am Bülowplatz) ‒ sie gehörte seinerzeit zum Deutschen Theater Max Reinhardts ‒ Premiere hatte. gelesen. Daß wir uns | das letzte malAnspielung auf Wedekinds letzten Aufenthalt in Berlin vom 6.3.1917 bis 8.4.1917; er spielte dort im Berliner Theater mit Maria Orska den „Erdgeist“ (13 Vorstellungen). nicht sahen tat mir sehr leid. Allerhand Störungen trugen die Schuld, daß ich mich nicht bei Ihnen meldete, darunter der Skandal„Hardenskandal“ [Tb] notierte Wedekind über seine heftige Auseinandersetzung mit Maximilian Harden am 29.9.1916 in Berlin [vgl. Martin 1996, S. 183f.], ein Streit vor diversen Zeugen (insbesondere Mitglieder des Deutschen Theaters), der sich nach der Generalprobe einer von Carl Heine inszenierten Gesellschaftskomödie bei einem Diner im Club (Wilhelmstraße 67), wie die Deutschen Gesellschaft 1914 genannt wurde, zu dem Max Reinhardt eingeladen hatte, zu später Stunde ereignete. Wedekind hat das Geschehen seiner Frau pointiert berichtet [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 30.9.1916]. den Harden verursachte als wir uns zum letzten MalWedekind sah Carl Heine am 27.9.1916 in Berlin: „Mit Dr. Heine [...] in Wiltys Weinrestaurant“ [Tb] und zuletzt zwei Tage später; sein alter Weggefährte, nun Regisseur am Deutschen Theater zu Berlin (siehe oben), war wie andere Mitglieder des Deutschen Theaters am 29.9.1916 in der Deutschen Gesellschaft 1914 Zeuge der heftigen Auseinandersetzung zwischen Wedekind und Maximilian Harden (siehe oben). sahen. Um so mehr freue ich mich auf unser nächstes WiedersehnWedekind sah Carl Heine nicht wieder.. Die Karte von Arno HolzCarl Heine dürfte von Arno Holz eine Postkarte erhalten haben, in der wohl von Wedekinds Stellungnahmen zu der Subskriptionsangelegenheit (siehe unten) die Rede war. verstehe ich nicht. Ich habe ihm zwei BriefeBei dem einen Brief handelt es sich um eine Bitte um finanzielle Unterstützung einer Neuauflage der „Blechschmiede“ (1902) durch private Subskription [vgl. Arno Holz an Wedekind, 10.2.1917], der andere Brief in derselben Angelegenheit ist nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Arno Holz an Wedekind, 17.3.1917. in freundlicher Weise beantwortetHinweis auf nicht überlieferte Antworten jeweils auf die beiden Briefe (siehe oben); erschlossene Korrespondenzstücke: Wedekind an Arno Holz, 11.2.1917 und 18.3.1917.. Er kam aber immer wieder auf das Gleiche zurück. Mit besten Grüßen an Sie und Frau Beate von uns beiden
Ihr treu ergebener
Frank Wedekind.