Datum, Schreibort und Zustellweg
Der 24.3.1904 ist als Ankerdatum gesetzt. Einen Datierungsrahmen bietet die aufgedruckte Berliner Adresse: Otto Brahm wohnte am Kronprinzen Ufer 7 (2. Stock) zwischen 1903 [vgl. Berliner Adreßbuch 1904, Teil I, S. 191] und 1908 [vgl. Berliner Adreßbuch 1908, Teil I, S. 260]. In den Blick zu nehmen ist das Frühjahr 1904, als Otto Brahm noch Direktor des Deutschen Theaters zu Berlin war und mit Wedekind über „Hidalla“ korrespondierte [vgl. Otto Brahm an Wedekind, 3.4.1904], zur neuen Spielzeit am 1.9.1904 aber als Direktor an das Berliner Lessingtheater wechselte und plante, dort „Hidalla“ zur Uraufführung zu bringen [vgl. Otto Brahm an Wedekind, 11.4.1904], wie die Presse meldete: „Frank Wedekind hat, wie man in Berliner Blättern liest, sein neuestes Werk ‚Hidalla‘ Dr. Brahm in Berlin zur Aufführung übergeben, der es als eine der ersten Novitäten der Spielzeit im Lessing-Theater bringen wird.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 200, 29.4.1904, Vorabendblatt, S. 2] Nachdem „die geplante Uraufführung am Berliner Lessingtheater [...] nicht zustande kam“ [Seehaus 1973, S. 528] („Hidalla“ wurde dann am 18.2.1905 am Münchner Schauspielhaus uraufgeführt), was sich nach langem Warten abzeichnete [vgl. Wedekind an Otto Brahm, 11.1.1905] und Otto Brahm auch später nie ein Stück Wedekinds aufführte, ist die freundliche Nachricht auf der Visitenkarte über einen verfehlten Besuch bei Wedekind schwer vorstellbar. Dieser Besuch dürfte insofern davor stattgefunden haben, während eines kurzen Aufenthalts in München, wohin Otto Brahm zur Uraufführung von Georg Hirschfelds Schauspiel „Nebeneinander“ am 25.3.1904 am Münchner Residenztheater gereist war (siehe Erläuterung) und Wedekind die Nachricht auf der Visitenkarte hinterlassen haben könnte.
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Schreibort
München
24. März 1904 (Donnerstag)
Ermittelt (unsicher)
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Absendeort
München
Datum unbekannt
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Empfangsort
München
Datum unbekannt