Elite-HotelWedekind notierte am 29.5.1912: „Ankunft in Berlin. Wir wohnen Elite Hotel.“ [Tb] Er ist auch bei späteren Aufenthalten in Berlin wieder in diesem renommierten Hotel abgestiegen.
Berlin N.W.
Am Bahnhof Friedrichstr.
Sehr verehrter Herr Harden!
Empfangen Sie herzlichsten Dank für Ihre freundlichen
Zeilenvgl. Maximilian Harden an Wedekind, 9.6.1912.. Von ganzem Herzen beglückwünsche ich Sie zu den großen Tagen in
SkandinavienMaximilian Harden hatte im Frühjahr 1912 auf Einladung der Osloer Studentenschaft eine Vortragsreise nach Norwegen unternommen (nach 24.4.1912 bis vor 5.5.1912). Man brachte ihm große Hochachtung, ja, Bewunderung und Begeisterung entgegen und die Reise wurde „zu einem wahren Triumphzug. Neben seinen Vorträgen [...] über deutsche Politik sprach er auch über Ibsen und kam der Aufforderung nach, am Grab Björnsons eine feierliche Ansprache zu halten.“ [Harry F. Young: Maximilian Harden. Censor Germaniae. Münster 1971, S. 161], von denen ich schon vor Wochen in München hörte. Ich habe die
feste | Zuversicht, daß diese Errungenschaften klärend auf Deutschland
zurückwirken.
Ihrer liebenswürdigen Einladung folgen zu können wird zu
meiner Frau und meinem großem Bedauern vor Schluß der Woche nicht möglich sein.
Bis Sonntag ist täglich ProbeWedekind verzeichnete im Zuge seines Gastspiels, dem Wedekind-Zyklus am Deutschen Theater zu Berlin vom 1. bis 16.6.1912, fast tägliche Proben, zuletzt vom 13. bis 15.6.1912 zum „Marquis von Keith“, am 16.6.1912 (Sonntag) dann: „Keine Probe.“ [Tb]. Auf keinen Fall reise ich aber ab | ohne Sie
aufgesucht zu habenWedekind hat Maximilian Harden vor seiner Abreise von Berlin am 20.6.1912 [vgl. Tb] nicht mehr aufgesucht.. Ich habe verschiedene Fragen auf dem Herzen auf die ich
Ihre Antworten erbitten möchte.
Den Blättern des Deutschen Theaters hatte ich thatsächlich
nicht eine andere Zeile als das FranziskafragmentWedekind hatte dem Herausgeber der „Zukunft“ die Szene II/4 aus der neuen Fassung von „Franziska“ [KSA 7/I, S. 341-344] für den Druck angeboten [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 26.4.1912], die dann aber zum Beginn des Wedekind-Zyklus am Deutschen Theater (siehe oben) in der Wedekind-Nummer der „Blätter des Deutschen Theaters“ erschienen ist [vgl. Frank Wedekind: Franziska. Ein modernes Mysterium. Umarbeitung in Versen. In: Blätter des Deutschen Theaters. Nr. 19, 1.6.1912, S. 289-291]. zu bieten./,/ und da
ich Sie in Norwegen wußte glaubte ich nicht auf Antwort von Ihnen hoffen zu
dürfen.
Mit den besten Grüßen und | Empfehlungen an Sie und Ihre
verehrte Frau Gemahlin von meiner Frau und mir Ihr ergebener
Frank Wedekind.
13.6.12.