Kennung: 538

München, 26. August 1911 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Großmann, Stefan

Inhalt

Sehr geehrter Herr GroßmannStefan Großmann, Schriftsteller und Journalist in Wien (VI, Ufergasse 19), Leiter der Wiener Freien Volksbühne, Herausgeber der Monatsschrift „Der Strom“ und Redakteur der Wiener „Arbeiter-Zeitung“ [vgl. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1912, Teil II, Sp. 569]. Wedekind war dem Tagebuch zufolge am 2.3.1910 („Besuch bei Stephan Großmann auf der Arbeiterzeitung“) und 25.1.1911 („Restaurant. [...] Ich sitze noch eine Weile mit Stephan Großmann“) in Wien mit ihm zusammen.!

Empfangen Sie meinen herzlichen Dank für die liebenswürdige Aufforderungnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Stefan Großmann an Wedekind, 25.8.1911. Stefan Großmann hatte Wedekind offenbar um einen Beitrag, um die Erlaubnis zum Nachdruck mehrerer Texte sowie um eine Fotografie für die Monatsschrift „Der Strom“ gebeten (siehe unten). und für die große Auszeichnungdas Wedekind gewidmete Septemberheft der Monatsschrift „Der Strom“ (siehe unten). die Sie mir zugedacht haben. Ist es Ihnen nun recht wenn ich A/f/ür den „StromDie neue Monatsschrift „Der Strom“ (das erste Heft ist im April 1911 erschienen) war das Organ der Wiener Freien Volksbühne, das Stefan Großmann herausgab und redigierte [vgl. Wallas 1995, Bd. 1, S. 67-69]. Heft 6 vom September 1911 war Frank Wedekind gewidmet, eröffnet mit einem Foto von ihm; im Heft sind aus dem Band „Die Fürstin Russalka“ (1897) die Erzählung „Die Liebe auf den ersten Blick“ sowie die Gedichte „An mein Weib“, „Christine“, „Altes Lied“, „Erdgeist“ und „Menschlichkeit“ nachgedruckt [vgl. Der Strom, Jg. 1, Nr. 6, September 1911, S. 184-190], einleitend mit einer redaktionellen Fußnote versehen, in der es heißt: „Diese kleine Erzählung, die Frank Wedekind gut repräsentiert, weil er sich darin auch als der brillante Advokat seiner Einfälle losredet, ist ebenso wie die ‚Gedichte‘ dem Band ‚Die Fürstin Russalka‘ entnommen [...]. Wedekind gehört nicht zu den bequemen Autoren und nicht jedem Leser würden wir es empfehlen nach Wedekinds Werken zu greifen. Auch seinen ungenierten Zynismus wird ein schwacher Magen nicht leicht verdauen, Heinrich Heine, an den der Zyniker Wedekind oft anklingt, ist idyllisch neben ihm .... Zu den Aufgaben des ‚Strom‘ gehört es, die Aufnahmsfähigkeit des Lesers zu erweitern! Dazu werden diese mit Absicht ausgewählten Beiträge verhelfen.“ [Der Strom, Jg. 1, Nr. 6, September 1911, S. 184]“ einen Aufsatz schreibe „Meine Freunde“. Das ergäbe eine Art von Autobiographie. Natürlich ohne Kritik, Polemik oder etwas derart | sondern nur Erfreuliches. Ich habe schon drei Seiten geschriebenManuskript nicht überliefert. und wenn dieser Dank für Ihre liebenswürdige Ankündigung etwas kurz ausfällt, so hoffe ich daß der Artikel dafür umso länger wird. Im wesentlichen kämen nur Leute vor die im öffentlichen Leben stehen, so daß das Interesse für den AufsatzDer Aufsatz, mit dem Wedekind offenbar schon begonnen hatte, ist nicht erschienen. auch allgemein sein dürfte. Wenn Ihnen, geehrter Herr Großmann | das für den „Strom“ passen sollte, so erwarte ich keine weitere Nachricht.

Das Bild sende ich heuteHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Sendung; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Stefan Großmann, 26.8.1911. Wedekind schickte ein Foto, mit dem das ihm gewidmete Heft der Monatsschrift „Der Strom“ (siehe oben) eröffnet wurde [vgl. Der Strom, Jg. 1, Nr. 6, September 1911, vor S. 161]. Abend.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr ergebener
Frank Wedekind.


26.8.11.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 11 x 17,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    26. August 1911 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Wien
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Wienbibliothek im Rathaus

Felderstraße 1
1082 Wien
Österreich

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Autographensammlung
Signatur des Dokuments:
H.I.N. 213667
Standort:
Wienbibliothek im Rathaus (Wien)

Danksagung

Wir danken der Wienbibliothek im Rathaus für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstückes.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Stefan Großmann, 26.8.1911. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (09.05.2025).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Überarbeitet von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

01.12.2024 16:13