[Hinweis und Zitat in Kutscher 1, S. 175:]
Die Mutter schrieb am 17. September 87: Morgen muß ich früh aufstehen, denn um den lieben Jungennicht identifiziert; es wird sich wohl um Donald oder Armin Wedekind handeln. genügsam zu fêtierendurch ein Fest zu ehren (von frz. fêter = etwas feiern)., backe ich Butterkuchen. Zwei junge Güggel(schweiz.) Gockel, Hähnchen. und ein Hase hängen vor dem Eßstubenfenster, und das Efeu in der Eßstube habe ich Blatt für Blatt abgewaschen, damit kein Stäubchen das Auge des jungen Gottes beleidige. Das ist alles nötig, um mein Gewissen zum Schweigen zu bringen, das laut zankt, weil ich dem erwarteten Gaste so wenig Liebe und Herzlichkeit entgegenbringen kann. Gott verzeih mirs; es ist wohl das erstemal, daß mirs so geht. Nun gute Nacht mein Herzenssohn. Sei ruhig und getrost, was mich anbelangt. Ich verhalte mich mäuschenstill und habe keinen Tropfen Galle, sondern bin sanft wie eine Taube. Nur wenn ich mal so von Zeit zu Zeit von einem meiner fernen Lieben höre, daß sie mit sich und der Welt zufrieden sind, dann bin ich glücklich und freue mich, daß ich am ganzen Körper vor Vergnügen wackele.
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Ob das Zitat aus einem Brief an Frank Wedekind stammt ist ungewiss.
Lenzburg17. September 1887 (Samstag) Ermittelt (sicher)
LenzburgDatum unbekannt
ZürichDatum unbekannt
(Band 1)
Es gibt keine Informationen zum Standort.
Emilie Wedekind an Frank Wedekind, 17.9.1887. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).
Tilman Fischer