Kennung: 5181

München, 6. Mai 1901 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Wedekind, Emilie

Inhalt

FRANK WEDEKIND.


Meine liebe Mama!

Empfange meine herzlichsten Glückwünsche zu Deinem heutigen GeburtstagAm 8.5.1901 wurde Emilie Wedekind 61 Jahre alt.. Hoffentlich begehst Du ihn in bester Stimmung und ohne über irgend etwas klagen zu müssen. | Ich hoffe nun zuversichtlich daß wir uns sehr bald wiedersehen, da im Juni mein Marquis v. Keith in Berlin gegebenWedekind ging von einer Aufführung des „Marquis von Keith“ durch Emil Meßthaler im Juni in Berlin aus [vgl. Wedekind an Carl Meinhard, 15.4.1901]. Die Uraufführung des „Marquis von Keith“ (Regie: Martin Zickel) fand jedoch erst zu Beginn der folgenden Saison am 11.10.1901 am Berliner Residenztheater (Direktion: Sigmund Lautenburg) statt. werden soll. Wenn nichts dazwischen kommt und die Sache gut abläuft, werde ich mich auf der Rückreise einige Tage in Dresden aufhalten. Bei dieser Gelegenheit werde ich ja dann auch Donald sehen und werde mir alle Mühe geben, ihn ins richtige | Geleis zu bringen.

Was mich betrifft so thue ich bei dem anhaltenden schönen Wetter mein möglichstes um die Corpulenz die sich während des langen Winters aufgestaut durch Bewegung in freier Luft wieder loszuwerden. Von Arbeit ist nicht viel die Rede, da ich zuerst sehen muß wohin mein Marquis läuft. Dagegen erweist d/s/ich der Kammersänger immer noch | als ergiebige QuelleNach den Vorstellungen des Einakters „Der Kammersänger“ am Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) ab dem 16.2.1901, folgte die Premiere am Prager Nationaltheater am 25.4.1901 (auf Tschechisch unter der Regie von Jaroslav Kvapil) und am 31.8.1901 die am Berliner Residenztheater (Direktion: Sigmund Lautenburg). „Der Kammersänger“ war mit 297 Premieren zu Lebzeiten Wedekinds sein meistinszeniertes Werk [vgl. Seehaus 1973, S. 260]..

Grüße Mieze bitte auf das herzlichste von mir. Hoffentlich hat sie mir die Auseinandersetzungen in meinem letzten Brief an Dichvgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 25.4.1901. nicht krumm genommen.

Nochmals mit den aufrichtigsten Wünschen und besten Grüßen bin ich dein getreuer Sohn
Frank


München 6. Mai 1901.


[Kuvert:]


Frau Dr. Emilie Wedekind
Dresden-Strehlen
9. Julius Otto Strasse 9.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 5 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12 x 18,5 cm. 4 Seiten beschrieben. Mit gedrucktem Briefkopf. Gelocht. Kuvert 12,5 x 10 cm. 1 Seite beschrieben. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel München: „4–5“ (= 4 bis 5 Uhr) (erschlossen). Uhrzeit im Posteingangsstempel Dresden: „9 V.“ (= 9 Uhr).

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

(Band 2)

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
69
Briefnummer:
188
Kommentar:
Neuedition: Vinçon 2021, Bd. 1, S. 328 (Nr. 162).
Status:
Ermittelt (sicher)

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 191
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 6.5.1901. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

18.09.2024 15:16