Datum, Schreibort und Zustellweg
Der 31.8.1904 ist als Ankerdatum gesetzt – nach der Lage im Notizbuch, das Aufzeichnungen aus dem Jahr 1904 enthält, in Verbindung mit dem Briefinhalt (Wedekind kondoliert einem Herrn zum Tod einer wahrscheinlich jüngeren, mit diesem Herrn in vermutlich familiärer Verbindung stehenden Frau) und den Kontexten (Wedekinds Gastspielaufenthalt vom 1. bis 4.9.1904 in Bad Reichenhall). Die Notizen unter dem Briefentwurf (siehe die Angaben zur Materialität) geben teilweise Datierungshinweise. Die erste Adressnotiz erlaubt keine Rückschlüsse, da es in München keine Rosengasse gibt, die Rosengasse in Bad Reichenhall lange nicht so viele Hausnummern hat und die 5 Personen (darunter ein Posamentier), die in der bayrischen Stadt Landshut unter der nur hier nachweisbaren Adresse Rosengasse 350 verzeichnet sind [vgl. Adressbuch der Kreishauptstadt Landshut 1905, Teil II, S. 16], keine Verbindungen zu Wedekind erkennen lassen. Die letzte Adressnotiz bezieht sich auf München, die Pension der Pensionsinhaberin Johanna Groß (Museumstraße 1, Parterre, Eingang Maximilianstraße) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1905, Teil I, S. 163; Teil II, S. 325], die ebenfalls keine Rückschlüsse erlaubt. Dazwischen ist der Name von Lili Marberg (Pseudonym von Elsa Kreher) notiert, Schauspielerin am Münchner Schauspielhaus und am Theater am Gärtnerplatz [vgl. Neuer Theater-Almanach 1905, S. 503], die in München wohnt (Thierschstraße 22) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1905, Teil I, S. 267]. Wedekind hat sie nach seinem Gastspiel am Kurtheater in Bad Reichenhall [vgl. Neuer Theater-Almanach 1905, S. 539] besucht, wie er am 4.9.1904 notierte: „Fahre Mittags nach München zurück. Hole Basil beim Theater ab und suppiere mit ihm und Waldau bei Lili Marberg.“ [Tb] Abreise zu seinem Gastspiel war am 1.9.1904: „Morgens 7.10 nach Reichenhall.“ [Tb] Den Tag zuvor, am 31.8.1904 „im Theaterrestaurant“ [Tb] in München, könnte er von einem Todesfall erfahren haben, der in den Todesanzeigen in der Münchner Presse einzige nachweisbare Tod einer jungen Frau: Elsa Hermann, Tochter des Konditors Emil Hermann (siehe Erläuterungen); bei ihr könnte es sich um „die Dahingeschiedene“ im Briefentwurf gehandelt haben, bei dem brieflich angesprochenen Herrn um ihren Vater Emil Hermann. Das früheste mögliche Schreibdatum wäre dann ihr Todestag, der 31.8.1904, bevor Wedekind am 1.9.1904 früh morgens zu seinem Gastspiel am Kurtheater in Bad Reichenhall aufbrach und am 4.9.1904 zurück in München war, wo er abends die unter dem Briefentwurf notierte Lili Marberg besuchte.
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Absendeort
München
Datum unbekannt
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Empfangsort
München
Datum unbekannt