Liebe Mama,
ich danke dir bestens für die Mr. 20.Hinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zur Geldsendung; erschlossenes Korrespondenzstück: Emilie Wedekind an Frank Wedekind, 9.12.1897., mit denen ich
vorderhand auszukommen hoffe. Ich wohne hier
Haydnstrasse 1. pt. l.
in einer sehr angenehmen warmen
WohnungWedekind wohnte in Leipzig offenbar in der Wohnung von Kurt Martens (Haydnstraße 1, Parterre) [vgl. Leipziger Adreßbuch für 1898, Teil I, S. 135, 558], Referendar und Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft in Leipzig [vgl. Leipziger Adreßbuch für 1898, Teil II, S. 220].. Heute waren wir wieder den | ganzen Nachmittag mit CompositionDie Musik zu „Die Kaiserin von Neufundland. Große Pantomime in drei Bildern“ [KSA 3/I, S. 57-90], gedruckt in Wedekinds Sammlung „Die Fürstin Russalka“ [vgl. KSA 3/II, S. 778], die im Sommer 1897 im Albert Langen Verlag in München erschienen ist [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 133, 12.6.1897, S. 4287], sollte Hans Merian, Schriftsteller und Verlagsbuchhändler in Leipzig (Thalstraße 21) [vgl. Leipziger Adreßbuch für 1898, Teil I, S. 574], dessen Verlag der „Gesellschaft“ (das war der Verlag der naturalistischen Zeitschrift „Die Gesellschaft“) am 18.12.1897 allerdings aus dem Handelsregister gelöscht wurde [vgl. Leipziger Tageblatt, Jg. 91, Nr. 649, 21.12.1897, Morgen-Ausgabe, 1. Beilage, S. 9491], für die von der Literarischen Gesellschaft in Leipzig geplante Uraufführung komponieren oder jedenfalls arrangieren [vgl. Wedekind an Kurt Martens, 15.11.1897]. „Die im November 1897 von der ‚Literarischen Gesellschaft‘ in Leipzig geplante und für den Dezember vorgesehene Aufführung kam, da der Musiker Hans Merian die gewünschten Kompositionen nicht lieferte, nicht zustande.“ [KSA 3/II, S. 794] der
Pantom.
beschäftigt. An Verkehr mangelt es mir hier nicht. Von München ist Geld
eingetroffenHonorar vom Albert Langen Verlag in München.. Ich denke, es wird alles gut gehen. Grüße Mieze bitte aufs
herzlichste, übrigens werde ich vermutlich zu ihrer RückkehrErika Wedekind war auf Gastspielreise; sie sang am 7. und 9.12.1897 am Großherzoglichen Hof- und Nationaltheater in Mannheim in der Oper „Mignon“ die Titelrolle und in der Oper „Der Barbier von Sevilla“ die Rolle der Rosine [vgl. General-Anzeiger der Stadt Mannheim, Jg. 107, Nr. 333, 5.12.1897, S. 2]. schreiben.
Sonst habe ich noch weiter | nichts neues zu berichten. Nochmals
besten Dank und sei aufs herzlichste G/g/egrüßt von deinem
getreuen Sohn
Frank.
Meine Wirthin in DresdenWedekinds Zimmerwirtin seiner Wohnung in Dresden (Walpurgisstraße 14, 2. Stock) war die ledige Emilie Schubert (Walpurgisstraße 14, Parterre), verzeichnet als „Logisvermietherin“ [Adreßbuch für Dresden 1898, Teil II, S. 475; vgl. Teil I, S. 527]. habe ich eben beauftragtHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Emilie Schubert, 10.12.1897., mir meine
Sachen zu schicken, wozu sie sich bei meiner AbreiseWedekind ist am 26.11.1897 von Dresden nach Leipzig abgereist und logierte dort zunächst in einem Hotel [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 2.12.1897]. erboten hatte.
[Kuvert:]
Frau
Dr. Wedekind
Struve Str. 34.
Dresden.