Lieber Herr Wedekind,
eine Bemerkung, die Sie gestern abendsam 27.4.1907, nach der Gastspielpremiere in „Hidalla“ am Wiener Bürgertheater. Wedekind hielt sich dem Tagebuch zufolge vom 20.4.1907 bis 9.5.1907 in Wien auf und hat Karl Kraus dort fünfmal getroffen – so gleich am 20.4.1907 vormittags („Ankunft in Wien [...] Besuch bei Kraus“), am 22.4.1907 wiederum vormittags („Expediere Notiz bei Kraus“), am 24.4.1907 nach 21 Uhr („Um 9 Uhr mit Tilly im Dominikanerkeller. Dann kommt Kraus“), am 27.4.1907 abends („Hidallapremiere im Bürgertheater in Wien. Nachher mit Kraus“), der Abend, an dem das Gespräch über Maximilian Harden stattgefunden haben dürfte, sowie abends am 8.5.1907 („Abends mit Kraus“), der als Abend vor der Abreise aus Wien auszuschließen ist; ebenso die beiden Treffen während seines Kurzaufenthalts in Wien vom 19. bis 21.5.1907, bei dem er Karl Kraus am 20.5.1907 („Dann mit Kraus bei Bertha Kunz“) und am 21.5.1907 („Prachtvolle Automobilfahrt mit Kraus auf die Louisenalp und nach Einbach. [...] Rückfahrt nach Berlin“) traf. fallen ließen, drängt
zur Klärung einer der persönlichen Situation zwischen unsWedekind hatte angesichts der zunehmenden publizistischen Angriffe von Karl Kraus auf Maximilian Harden (siehe unten), die er beide schätzte, versucht, „zwischen Kraus und Harden zu vermitteln“ [Nottscheid 2008, S. 219], was Karl Kraus in einer seiner Polemiken auch andeutete, als er über Maximilian Harden schrieb: „Er hat noch vor einem Jahre vor Frank Wedekind, der sich später nach Kräften um eine Versöhnung unvereinbarer Gegensätze bemühte, seine höchste Achtung meines literarischen Wesens bekundet. Die Versöhnung mußte leider an der Ungleichheit der gegenseitigen Schätzung scheitern.“ [Karl Kraus: Seine Antwort. In: Die Fackel, Jg. 10, Nr. 257-258, 19.6.1908, S. 15-48, hier S. 21f.]. Sie
haben„Sie haben“ bis „streiten sie nicht mehr“ zunächst gestrichen, Streichung durch vier senkrecht gesetzte Punkte am rechten Seitenrand neben der Passage dann revidiert. ein ganz Recht: vor fünfzig Jahrenvor rund fünfzig Jahren, etwa um 1856 herum. Anspielung „auf das Todesjahr Heinrich Heines und im vorliegenden Kontext auf dessen polemische Auseinandersetzungen mit August von Platen“ [Nottscheid 2008, S. 220]. stritten die Dichter zur Freude
des Publikums, heute streiten sie nicht mehr.
Ich weiß nicht, ob es Dichter
Aber
Sie haben ganz Recht: vor fünfzig Jahren
Aber ich Sie scheinen mir nicht Recht zu haben
mit der Anwendung dieses
das Beispiel dieser Wandlung mir für meinirrtümlich nicht gestrichen. Verhalten
gegen Herrn Maximilian Harden
nicht Recht zu haben, dieses daraus irgendwelche dieses Beispiel daraus
irgendwelche Schlüsse auf mein Verhaltenzunächst gestrichen, dann durch Unterpunktung wiederhergestellt, dann irrtümlich nicht gestrichen („Verhalten zu“ ist gleich darauf eingefügt). Verhältnis zu Verhältnis
zu Verhalten zu gegen Herrn Maximilian Harden zu ziehen. Denn abgesehen davonirrtümlich nicht gestrichen. daß
Herr Harden bisher nur von mir angegriffen wurde, somit daran unschuldig ist, wenn, daß
Denn abgesehen davon, daß es nicht Herr Harden war
bisher nur von mir angegriffenKarl Kraus, dessen erste großangelegte Polemik gegen den Berliner Publizisten im Herbst 1907 erschien [vgl. Maximilian Harden. Eine Erledigung. In: Die Fackel, Jg. 9, Nr. 234/235, 31.10.1907, S. 1-36], hatte bis dahin „zahlreiche [...] kleinere Angriffe“ [Nottscheid 2008, S. 220] auf Maximilian Harden unternommen; sein „erster öffentlicher Angriff auf Harden“ [Nottscheid 2008, S. 220] erfolgte angesichts von dessen Stellungnahmen zu seinerzeit aktuellen Sittenskandalen [vgl. Die Fackel, Jg. 6, Nr. 166, 6.10.1904, S. 17-21]. wurde, somit von einem „Streit“ zwischen uns
nicht die Rede sein kann, verstehe ich würde ich es nicht verstehen, daß
die Wandlung der „Umgangsformen“ zwischen den Lyrikern u.
Dramatik auch für die Polemiker maßgebend sein sollte. Sie sagen, die
„Sache“ nehme durch einen persönlichen Streit Schaden. Aber ich mir
ist bekannt, daß die zwar wenn ich auch zugebe, daß der Lyriker seiner
Sache besser durch Lyrik als durch einen publicistische Angriffe dient,
so ist es mir andererseits aus Erfahrungen, die ich mit mir selbst gemacht
habe, bekannt, daß der Polemiker seiner Sache eben am besten durch
Polemik dient. Meine Sache ist der Kampf gegen Culturschädlinge. Für einen der
schlimmsten halte ich Herrn Maximilian Harden. Wenn er | eine bessere
Meinung von mirKarl Kraus bemerkte später in „Seine Antwort“ (siehe oben), Maximilian Harden habe „vor Frank Wedekind [...] seine höchste Achtung meines literarischen Wesens bekundet.“ [Die Fackel, Jg. 10, Nr. 257-258, 19.6.1908, S. 21] hat als ich von ihm, so ist das allein für mich noch kein
Grund, von ihm eine eine so gute Meinung gute bessere zu haben. wie er von mir. Und Aber selbst wenn Sieirrtümlich nicht gestrichen. eine bessere von
Ebensowenig kann es nun Zeit für mich sein vermöchte Ihre gute Meinung über ihn meine publizistisch schlechtere zu hindern ihm gegenüberihm gegen ih beeinflussen. Wir
sind jetzt beide vollständig einig darüber, was daß die eine der
wichtigsten Qualität eines Pub ernstzunehmenden Publizisten ausmacht
die Unabhängigkeit seines Urtheils von der Rücksicht seines eines seines gesellschaftlichen Verkehrs ausm ist. ausmacht. Daß Herr Harden diese Unabhängigkeit in Ihrem
Falle gewahrt hat, als er einen gehässigen AngriffAnspielung auf Karl Schefflers Rezension von Wedekinds in den Kammerspielen des Deutschen Theaters zu Berlin von Max Reinhardt erfolgreich inszenierter Kindertragödie „Frühlings Erwachen“ [vgl. Karl Scheffler: Der vermummte Herr. In: Die Zukunft, Bd. 58, Jg. 16, Nr. 24, 16.3.1907, S. 403-407], ein „scharfer Verriss [...], den Harden als Herausgeber seiner Wochenschrift ‚Die Zukunft‘ zu verantworten hatte.“ [Nottscheid 2008, S. 221] Maximilian Harden hatte allerdings zuvor auch eine wohlwollende Besprechung der Inszenierung in seiner Zeitschrift veröffentlicht [vgl. Lou Andreas-Salome: Frühlings Erwachen. In: Die Zukunft, Bd. 58, Jg. 16, Nr. 16, 19.1.1907, S. 97-100]. gegen Sie, Ihre Sache, dessen Tendenz er so entwachsen ist – in
einer Form, die stellenweise unverkennbar sein stilistisches GeprägeKarl Kraus missfiel „der schwere Brokatstil des Herrn Harden“ [Die Fackel, Jg. 8, Nr. 216, 9.1.1907, S. 20]; er verspottete den manierierten Stil des Berliner Publizisten später als ‚Desperanto‘ [vgl. Desperanto. Neuerlicher Versuch einer Übersetzung aus Harden. In: Die Fackel, Jg. 12, Nr. 307/308, 22.9.1910, S. 44-50; Desperanto. Neuer Kurs. Für Fortgeschrittene . In: Die Fackel, Jg. 14, Nr. 360/361/362, 7.11.1912, S. 56-63; Nr. 370/371, 5.3.1913, S. 35-36]. trug, aufnahmzunächst gestrichen, dann durch Unterpunktung wiederhergestellt. veröffentlichte, wollen wir
rechnen wollen wir beide wir ihm beide ihm als
einen Beweis publizistischer journalistischer Anständigkeit
Unabhängigkeit hoch anrech
Anständigkeit hoch ansehen. Nicht immer hat erKarl Kraus hat um diese Worte eine Schleife gezogen, die bis zum Fuß der Seite reicht (bis nach „geäußert hat.“) Er hat damit vermutlich eine Streichung markiert. sie in
ähnlichem Grade bewahrt, hat z.b. Herrn v. Hofmannsthals „Elektra“ einen Hymnus
gewidmetMaximilian Harden hatte die Buchausgabe von Hugo von Hofmannsthals „Elektra. Tragödie in einem Aufzug. Frei nach Sophokles“ (1904), erschienen im S. Fischer Verlag in Berlin, in durchaus hymnischem Ton als maßgebliches Stück der Moderne rezensiert und am Schluss resümiert: „Weit sind wir von den kleinen Götterintriguen, den Mißverständnissen und Abstraktionen des Sophokles. Irgendwo in wilder Menschenwelt.“ [M.H.: Elektra. In: Die Zukunft, Jg. 12, Nr. 48, 27.8.1904, S. 349-358, hier S. 358] Der Begriff ‚Hymnus‘ ist als „eine typisch Hardensche Formulierung“ identifiziert und seiner Rezension der „durchgehend positive Tenor“ [Nottscheid 2008, S. 222] attestiert worden.,
über die er sich vor privatim mit Verachtung geäußert hat, seinem einem achttägigen Verkehr mit
dem Verfass ehe der, überarbeitet mit ProbenHugo von Hofmannsthal, dessen Tragödie „Elektra“ am 30.10.1903 inszeniert von Max Reinhardt mit Gertrud Eysoldt in der Titelrolle am Kleinen Theater in Berlin uraufgeführt wurde, war am 26.10.1903 zu den letzten Proben nach Berlin gereist. Er hat dort Maximilian Harden getroffen, wie sein Brief aus Berlin an den Freund Arthur Schnitzler in Wien vom 3.11.1903 belegt, den er von „Harden [...] herzlich grüßen“ [Müller/Susen/Untner 2018] ließ. überarbei
beschäftigte Verfasser Zeit fand, sich im GrunewaldMaximilian Harden wohnte in einer Villa im Grunewald in Berlin (Wernerstraße 16), zugleich Sitz der Redaktion seiner Wochenschrift „Die Zukunft“ und Adresse des Verlags der Zukunft [vgl. Berliner Adreßbuch 1907, Teil I, S. 801], worauf Karl Kraus mit dem Stichwort ‚Grunewald‘ hier und auch sonst „in einigen seiner Harden-Polemiken anspielt.“ [Nottscheid 2008, S. 222] einzustellen, verächtlich mit Verachtung
geäußert hat, einen Hymnus gewidmet privatim sagt abs geradezu verächtlich geäußert hat. |
Immerhin ‒
Umso freudiger wollen wir es jedesmal begrüßen, so oft Herr Harden sich auf die vornehmste journalistische
Pflicht besinnt,
private
Rücksichten öffentlichen Meinungen hintanzusetzenVon der ersten Silbe aus ist eine Linie nach oben zum Kopf der Seite gezogen, die entweder eine nicht ausgeführte Einfügung markieren sollte oder aber als eine Streichung der vorangehenden Zeilen interpretiert werden kann..
Ich weiß bin davon überzeugt, daß Sie meine hohe Verehrung für Ihre dichterisches dichterisch Sache
Ich Wir schaffen nicht auf das
Conto unseres persönlichen Verkehres setzen stellen setzen und mir nicht zutrauen, daß ich d Frühlingserwachen oder die
B.die „Büchse der Pandora“ (1903), deren Wiener Premiere Karl Kraus am 29.5.1905 veranstaltet hat. Wedekind selbst hat seine Tragödie als „die Büchse“ [Wedekind an Karl Kraus, 27.5.1904] bezeichnet oder von der „Büchse“ [Wedekind an Karl Kraus, 18.10.1906] gesprochen, ebenso Karl Kraus [vgl. Karl Kraus an Wedekind, 21.10.1906]. Maximilian Harden hat zu Milieu und Handlung der „Büchse der Pandora“ angemerkt: „Das klingt widrig und riecht nach den Müllhäufchen der Hintertreppe.“ [Die Zukunft, Jg. 11, Nr. 18, 31.1.1903, S. 206] Er griff die Passage dann in seiner Neigung, seine Texte aus „Zitaten und Rückgriffen auf früher Geäußertes“ [Martin 1996, S. 205] zusammenzusetzen, neubewertend nochmals auf: „Das riecht Euch nach den Müllhäufchen der Hintertreppe? Mag sein; doch [...] das Alles muß jeder moralinfreie Kenner bewundern.“ [Die Zukunft, Jg. 14, Nr. 15, 13.1.1906, S. 79] Karl Kraus hat sich in „Maximilian Harden. Eine Erledigung“ (siehe oben) dann darauf bezogen: „Mit der ‚Büchse der Pandora‘ hat er sich erst, wie sagt man nur, ‚mählich‘ befreunden können. Zunächst gab er einmal ihren Inhalt an, verglich sie mit einem Müllhaufen und nannte sie Hintertreppenpoesie. Nach ein paar Jahren zitierte er, wie er’s öfter tut, sich selbst, zitierte die Inhaltsangabe und mit ihr ein Urteil, das die Schuld an dem Unverständnis dem Publikum gab. Es lautete etwa: Ihr glaubt, dies sei die Poesie von Müllhaufen und Hintertreppe? Nein, es ist die Vision eines großen Dichters ... Freilich hatte ich inzwischen durch die Inszenierung des Werkes nachgeholfen.“ [Die Fackel, Jg. 9, Nr. 234/235, 31.10.1907, S. 24] für
die B. Frühlingserwachenso die in der „Fackel“ übliche Schreibweise von Karl Kraus für Wedekinds Kindertragödie „Frühlings Erwachen“ [vgl. Die Fackel, Jg. 7, Nr. 187, 8.11.1905, S. 12; und öfter]. Der Berliner Publizist, dem Wedekind sein Stück bereits 1892 aus Paris zugesandt hatte [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 17.6.1892], erwähnte es erstmals 1904 – die „im Geschlechtsfrühling erwachenden Kinder“ [Die Zukunft, Jg. 12, Nr. 21, 30.4.1904, S. 200] – und dann wieder ab 1906: „Die Kindertragoedie ist ein Bündel von Dialogen, ganz genialisch starken und schwächeren. [...] Das Ganze ist ohne Architektur“, aber „weist seinen Schöpfer in die vorderste Reihe der Lebenden.“ [Die Zukunft, Jg. 14, Nr. 15, 13.1.1906, S. 82] „Herr Wedekind machts freilich besser [...]. Schon wegen einzelner Szenen aus der Kindertragoedie ‚Frühlings Erwachen‘.“ [Die Zukunft, Jg. 14, Nr. 18, 3.2.1906, S. 207] Die ausführlichere Würdigung des als „Lenzmimus“ bezeichneten Stücks mit der Formulierung „Das Männern der Knaben, das Böckeln der Mädchen“ [Die Zukunft, Jg. 15, Nr. 52, 28.9.1907, S. 475, 474] war noch nicht erschienen, die Karl Kraus in „Maximilian Harden. Eine Erledigung“ (siehe oben) gleich aufgriff: „Was ist [...] Frühlingserwachen? Ein Lenzmimus. Sein Inhalt? ‚Das Männern der Knaben, das Böckeln der Mädchen‘.“ [Die Fackel, Jg. 9, Nr. 234/235, 31.10.1907, S. 14] Und in „Maximilian Harden. Ein Nachruf“ (siehe oben) meinte er über den „Mann, der ‚Frühlingserwachen‘ geschrieben hat, [...] ich bin davon überzeugt, es risse ihm die Geduld, wenn er läse, daß Herr Harden seine Dichtung einen ‚Lenzmimus‘ nennt, in dem ‚das Männern der Knaben und das Böckeln der Mädchen‘ geschildert werde.“ [Die Fackel, Jg. 9, Nr. 242/243, 31.1.1908, S. 27] für ein geringeres Werk hielte, wenn Sie jene
Bemerkung, die aufhörten, unseren persönlichen VerkehrWedekinds freundschaftliches Verhältnis zu Karl Kraus war durch dessen Angriffe auf Maximilian Harden auf ein Probe gestellt und zeitigte Spannungen [vgl. Nottscheid 2008, S. 288-294], die nach Wedekinds Solidaritätserklärung für den Berliner Publizisten im Rahmen der Umfrage „Maximilian Harden“ der Berliner Wochenschrift „Morgen“ [vgl. Morgen, Jg. 1, Nr. 27, 13.12.1907, S. 850] eine neue Qualität erreichten. Karl Kraus äußerte sich dazu: „Aber ich darf es nicht unterlassen, auch die Dichter noch einmal zur Enquete zu laden, auf die Gefahr hin, durch allzu eindringliche Befragung wertvolle Freundschaften und Mitarbeiterschaften zu verlieren. Ich achte solch persönlichen Vorteil gering, wenn mir eine unterdrückte Empörung inneren Nachteil brächte. Und meine hohe Schätzung künstlerischer Potenzen bleibt unvermindert, wenn ich einmal sagen muß, daß Künstler sich in einer Sache, die ein urteilsmäßiges Denken erfordert, bis auf die Knochen blamiert haben, und wenn ich mit jedem Wort doch nur den Journalismus treffe, der künstlerisches Ansehen zu einer würdelosen Leistung mißbraucht hat.“ [Maximilian Harden. Ein Nachruf. In: Die Fackel, Jg. 9, Nr. 242/243, 31.1.1908, S. 4-52, hier S. 19] für ersprießlich zu
halten. Aber genauso wenig wie ich meine Meinung
Und wenn Sie mir glauben, daß meine Feindseligkeit gegen den
Schriftsteller Harden keiner Verfeindung mit dem PrivatmannKarl Kraus schrieb entsprechend in „Maximilian Harden. Eine Erledigung“ (siehe oben): „Mein Vorurteil gegen Herrn Maximilian Harden ist gewiß unter allen Antipathien, die er sich seit der Gründung seiner Zeitschrift erworben hat, die beachtenswerteste, weil er mir persönlich so gar keinen Grund zu ihr gegeben hat. [...] In der Reihe verlorener Freundschaften, die dem Lebensweg des Herrn Maximilian Harden unberechtigter Weise das ehrenvolle Dunkel der Einsamkeit geliehen haben, bedeutet mein schroffer Abfall die bitterste Enttäuschung. [...] Bei allen anderen Verlusten konnte er die literarische Verfeindung auf die persönliche reduzieren. Meine Untreue nahm den anderen Weg. Ich habe Herrn Maximilian Harden aus blauem Himmel angegriffen.“ [Die Fackel, Jg. 9, Nr. 234/235, 31.10.1907, S. 7] entstammt, so
werden Sie von mir nicht verlangen, daß ich meine Feindseligkeit gegen den
Schriftsteller Harden, daß ich, irgend ein öffentliches Interesse
daß ich irgend ein öffentliches Interesse irgend einem
freundschaftlichen Verkehr Verhältnis,
selbst dem
zwischen uns beiden, zum Opfer bringe.
Eine Bemerkung Wie gesagt, eine Bemerkung, die Sie heute Abend
Es sollte mir leid thun, wenn wirklich zwischen uns eine Uneinigkeit
über die Vereinbarkeit privater und öffentlicher Interessen Sie haben gewiß nicht
Ich glaube nicht im entferntesten daran, daß Sieirrtümlich nicht gestrichen. wirklich eine
so geringe Meinung von dem Ernst von
mir haben, mich bez
daß Sie mich eines solchen Opfers für fähig halten und darum kann ich
ernstlich nicht daran glauben, daß Sie es mir zumuthen. Trotzdem fühlte
ich mich verpflichtet, diese Erklärung abzugeben, um, da eben jene flüchtige Bemerkung
ein Mißverständnis verschulden könnte, verpflichtet, diese Erklärung abzugeben.
Es ist mir leider nicht möglich, heute abend in den Dominikanerkellerin das Restaurant Dominikaner-Keller in Wien (Wollzeile 37) [vgl. Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Wien 1907, Teil IV, S. 1347]. Wedekind suchte es während seines Aufenthalts in Wien dem Tagebuch zufolge mehrfach auf – am 22.4.1907 („Zu Mittag Dominikanerkeller. Abend im Dominikerkeller“), am 23.4.1907 („Dominikanerkeller“), am 24.4.1907 mit seiner Frau und Karl Kraus („Um 9 Uhr mit Tilly im Dominikanerkeller. Dann kommt Kraus“) sowie am Abend seiner Abreise nach Budapest am 9.5.1907 („Dominikanerkeller“). zu kommen,/./
Ich habe müßte bin soeben eine Einladung zu einem Verwandten bekommen +++++++ ++++ ++++, die ich mich bis gegen etwa 1 Uhr unmöglich
ablehnen kann. festhalten
wird. Ich bin aber um 1 Uhr
frei u Ich
würde mich außerordentlich freuen, Sie um gegen 1 Uhr um diese Zeit
im Café Pucherim Kaffeehaus Pucher in Wien (Kohlmarkt 10) [vgl. Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Wien 1907, Teil IV, S. 838]. Wedekind hat es dem Tagebuch zufolge am 21.4.1907 besucht und dort einen Text geschrieben („Notiz gegen Barn. im Café Pucher“), der sich auf ein von Victor Barnowsky zur Wiener Premiere von „Hidalla“ gegebenes Interview bezog und als offener Brief an Wiener Zeitungen konzipiert war [vgl. Wedekind an Arbeiter-Zeitung, Illustrirtes Wiener Extrablatt, Neue Freie Presse, Neues Wiener Tagblatt, Illustrierte Kronen-Zeitung, 21.4.1907], den er am 22.4.1907 bei Karl Kraus abgeschickt hat („Expediere Notiz bei Kraus“). zu sehen oder wo es Ihnen beliebt, zu treffen.
Mit d herz Gr
Ihr aufrich erg