An die tit. RedakdaktionSchreibversehen, statt: Redaktion. Wedekind wandte sich direkt an die Redaktion der „Frankfurter Zeitung“ (Große Eschenheimer Straße 33, 35, 37) [vgl. Adreßbuch für Frankfurt am Main 1910, Teil I, S. 106], nicht an deren Münchner Korrespondenten Fritz Wahl (siehe unten), auf dessen Beitrag er sich im vorliegenden Brief bezieht.
der
Frkf. Ztg.
Frkf. am M.
Verehrliche Redaktion.
In einem Münchner Correspondenz aus München ArtikelNachsatz von Fritz Wahl (siehe unten) zu Wedekinds in der „Frankfurter Zeitung“ [vgl. Wedekind an Frankfurter Zeitung, 10.7.1910] ohne Verfasserangabe abgedruckter Glosse „Verbotene Tänze“ [KSA 5/II, S. 382-383], die auf den Münchner Zensurbeirat anspielt: „Unser Referent bemerkt hierzu: In der Tat scheint die Münchner Kunstpolizei diesmal mit einem schwer verständlichen Ehrgeiz daneben gehauen zu haben. Soviel wir wissen, gibt es in München eine offizielle Kommission von literarischen Sachverständigen, die seinerzeit auf Wunsch der Behörde selber berufen wurde. Was der Bauchtänzerin recht ist, darf Wedekind billigerweise auch verlangen: ein Sachverständigenurteil zu hören. Es wäre interessant zu erfahren, wann und wie das Urteil der Kommission, der u. a. Max Halbe, Ludw. Ganghofer, Georg Hirth angehören, über den ‚Totentanz‘ ausgefallen ist.“ [Verbotene Tänze. In: Frankfurter Zeitung, Jg. 54, Nr. 191, 13.7.1910, Abendblatt, S. (1)] Ihres Münchner
CorrespondentenDr. jur. Fritz Wahl, in München (Praterstraße 2) wohnend als Redakteur der „Frankfurter Zeitung“ gemeldet [vgl. Adreßbuch für München 1911, Teil I, S. 665], war seit 1906 redaktioneller Vertreter der „Frankfurter Zeitung“ in Spanien, Portugal und Marokko gewesen, bevor er Anfang 1910 als Korrespondent der „Frankfurter Zeitung“ nach München kam: „Angekommen sind: [...] Im Hotel ‚Leinfelder‘: [...] Redakteur Dr. Fritz Wahl, Frankfurt a.M.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Nr. 32, 21.1.1910, General-Anzeiger, S. 2] Die „Frankfurter Zeitung“ war in München (Theatinerstraße 44) mit einer Filial-Expedition und Redaktion ansässig [vgl. Adreßbuch für München 1910, Teil III, S. 143]. „Verbotene Tänze“ nehmen Sie sich in so
überaus wohlwollender und für das Gedeihen meiner Arbeit so vortheilhaften warmherzigen
Weise meiner Interessen dan, daß Sie es mir auch nicht als
Aufdringlichkeit empfinden werden, wenn ich mir die Ehre gebezunächst gestrichen, dann durch Unterpunktung wieder hergestellt. nehme,
Ihnen meinen aufrichtigen herzlichen tiefbegründeten Dank dafür
auszusprechen.
Mit der Bitte, den Ausdruck meiner unbedingten
vollkommenen ausgezeichneten Hochschätzung entgegen
nehmen zu wollen
Ihr ergebener
FrW.