[1. Briefentwurf:]
Auf Ihren Vorschlag
Auf Ihren liebenswürdigen/s/Vorschlags Anerbieten auch hin (in der kommenden Saison) auch wieder eine Arbeit von mir auf
die Bühne zu bringen, erkläre ich mich gern damit einverstanden und würde erlaube mir Ihnen für den
betreffenden Abend meinen Einakter „Totentanz“ und als einen dazu geeigneten Prolog dazu die drei Scenen „Zensur“ vorschlagen.
vorzuschlagen.
Indem ich Sie bitte den Mitgliedern der Akademischen Bühne
den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochschätzung übermitteln zu wollen
Ihr ergebener
[2. Briefentwurf:]
An das tit DirektoriumFritz Schaie, der Vorsitzende der Akademischen Bühne Berlin, war angesprochen: „Alle Mitteilungen sind zu richten an den Vorsitzenden des Direktoriums, stud. jur. Fritz Schaie, Berlin C Burgstraße Nr. 30.“ [Hamburgischer Correspondent, Jg. 178, Nr. 340, 7.7.1908, Morgen-Ausgabe, 1. Beilage, S. 1] der
Akademischen Bühne
Berlin.
Sehr geehrter Herr!
Für Ihre herzliche Zuschrift vom 14. Augustnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Akademische Bühne Berlin, Fritz Schaie, 14.8.1909. und
für die Glückwünsche, die mir Ihre Semester Schluß versammlung meiner Frau und mir übersendet empfangen Sie meinen
aufrichtigen, ebenso herzlichen Dank.
Die ehrenvolle Auszeichnung die mir die Vereinigung „Akademische Bühne“ dadurch
zutheil werden läßt, daß sie mich zu ihrem EhrenmitgliedNäheres zu Wedekinds Ehrenmitgliedschaft ist nicht ermittelt. „Die Berliner Akademische Bühne durfte ihn zum Ehrenmitglied ernennen.“ [Kutscher 3, S. 280f.] wählt, nehme ich mit
Dank an. Ich erblicke darin den symbolischen Ausdruck ein schönes Ehrenzeichen Dokument für
unserer gemeinschaftlichesamen
Arbeit, an die ich mich immer mit größter Freude zurückerinnernan die Inszenierung von Wedekinds Lustspiel „Die junge Welt“ am Hebbel-Theater in Berlin durch die Akademische Bühne (Premiere: 12.3.1909). werde.
Zu Ihren PlänenPläne, Gerhart Hauptmanns Lustspiel „Schluck und Jau“ (1900), die antike Tragödie „Hippolytos“ [vgl. Euripides: Hippolytos. Griechisch und deutsch von Ulrich von Wilamowitz-Möllendorff. Berlin 1891] sowie Ludwig Tiecks Komödie „Der gestiefelte Kater“ (1797) aufzuführen. Fritz Schaie dürfte Wedekind die drei Stücke in seinem nicht überlieferten Brief (siehe oben) aufgezählt haben; nur zwei davon waren bis dahin in der Presse genannt: „Als nächste Premiere der Akademischen Bühne geht die literarische und politische Satire ‚Der gestiefelte Kater‘ von Ludwig Tieck in Szene. Die Komikerrolle des Gestiefelten Katers, die ehedem von Nestroy gespielt worden ist, wird diesmal von einer Dame verkörpert. Helene Ritscher ist für die Darstellung des Katers gewonnen worden.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 38, Nr. 259, 24.5.1909, Abend-Ausgabe, S. (2)] „Der ‚Hippolyt‘ des Euripides gelangt im Rahmen der Akademischen Bühne in der Uebersetzung von Ulrich v. Wilamowitz-Möllendorff zum ersten Mal zur Darstellung. Das Werk geht als Ehrung für Professor v. Wilamowitz-Möllendorff und als Festvorstellung der Akademischen Bühne zum Universitätsjubiläum in Szene. Alfred Halm wird den Hippolyt inszenieren.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 38, Nr. 410, 14.8.1909, Abend-Ausgabe, S. (3)], in der kommenden Saison Semester „Schluck und Jau“, „Hippolyt“
und „Der gestiefelte Kater[“] aufzuführen beglückwünsche ich Sie von Herzen,
indem die Sendung ein
solches Programm
jeden Zweifel an der Reinheit
und Echtheit Ihrer rein künstlerisch
literarischen Ziele aus dem Weg räumen ausschließt.
Auf Ihr liebenswürdiges Anerbieten hin, auch
wieder eine Arbeit von mir auf die Bühne zu bringen, erkläre ich mich gern
damit einverstanden und erlaube mir, Ihnen für den betreffenden Abend den
Einakter „Totentanz“ und als einen dazu geeigneten Prolog die drei Scenen „Zensur“
vorzuschlagenWedekinds dem Vorsitzenden der Akademischen Bühne zur Aufführung vorgeschlagenen Stücke „Totentanz“ und „Die Zensur“ waren in der Presse einige Zeit später entsprechend angekündigt: „Die Akademische Bühne wird in der Saison 1910 noch folgende Werke darstellen lassen: [...] Den Schluß der Saison bildet endlich ein Wedekind-Abend, der unter anderem ‚Die Zensur‘ bringen wird. Frank Wedekind wird selbst die Regie führen.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 39, Nr. 48, 27.1.1910, Abend-Ausgabe, S. (3)] „Die Berliner Literarische Gesellschaft Akademische Bühne wird [...] in dieser Saison noch folgende Werke zur Aufführung bringen: [...] ‚Die Zensur‘ und ‚Tod und Teufel‘ von Frank Wedekind. Wedekind wird selbst die Hauptrollen in seinen beiden Werken darstellen.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 39, Nr. 133, 14.3.1910, Abend-Ausgabe, S. (2)] Der Wedekind-Abend mit „Die Zensur“ und „Totentanz“ kam nicht zustande. Wedekind hatte dagegen protestiert, dass seine Mitwirkung angekündigt war [vgl. Vorwärts, Jg. 27, Nr. 67, 20.3.1910, 1. Beilage, S. (1)].. |
Indem ich Sie bitte, den Mitgliedern der
Akademischen Bühne den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochschätzung übermitteln
zu wollen
Ihr ergebener
FrW.
München 30. S/A/ugust 1909.