Postkarte.
Carte postale. – Cartolina postale.
Herrn Franklin Wedekind
Schönbühlstrasse No 10
Fluntern (Hottingen)
Zürich. |
25.
Sept. 1887.
Lieber
Bebi!
Aufs
Papas Veranlassung hin frage ich dich, ob ich nicht na Mitte oder Ende nächster Woche zu dir
kommen könnte, um 8 Tage bei dir zu bleiben. Papa würde allen Unterhalt bez
für mich bezahlen und ich e/ä/sse an eurem TischWedekind aß mittags in der Pension Buchmann (Seefeldstr. 1) im Züricher Vorort Riesbach [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich für 1887, Teil I, S. 62]. Über die große Runde berichtete er später in einem Interview: „allmittags war der Tisch recht groß, da eine kunterbunte Gesellschaft mit hungrigen Mägen sich einfand. Kaufleute, Reisende und auch zwei junge Stürmer und Dränger, die die Welt am liebsten aus den Angeln gehoben hätten, zwei – – – Dichter: Karl Henckell und Frank Wedekind.“ [KSA 5/II, S. 568] bei Frau Buchmann,.
mit der ich Du würdest mir einen grossen Gefallen tun damit. Schreibe mir
baldSchreibversehen, statt: mir so bald. wie möglich. Papa lässt dir sagen, deinen Briefvgl. Frank Wedekind an Friedrich Wilhelm Wedekind, 19.9.1887. bekommen zu haben. Adieu
lieber Bruder, grüsse Hamifamiliärer Kosename für Armin Wedekind (auch: Hammi)., Herrn HenkellDer Schriftsteller Karl Henckell aus Hannover war aufgrund von politischer Verfolgung im Deutschen Reich im April 1886 nach Lenzburg gekommen, wo sein Bruder Gustav Henckell eine Konservenfabrik betrieb. Er verlobte sich Ende Mai 1887 kurzzeitig mit Wedekinds Schwester Erika [vgl. Vinçon 2021, Bd. 2, S. 318]. von mir.
Donald
Wedekind.
[um 90 Grad gedreht über den Text
geschrieben:]
Heute
Morgen war ich mit Herrn GustavGustav Henckell aus Hannover, seit 1886 Konservenfabrikant in Lenzburg (Henckell, Zeiler und Cie, später Hero) und Bruder von Karl Henckell. bummeln gewesen. Hoffentlich sehenSchreibversehen, statt: sehe. ich dich bald.