CARTE POSTALE
Ce côté
est exclusivement réservé à l’adresse
M Monsieur. Armin Wedekind
81. Seefeldstrasse 81.
Suisse. Zürich |
Lieber Herr Doktor!
2tesIn der Nacht vom 22. auf den 23.10.1894 schrieben Georg Preuss und Frank Wedekind drei Postkarten an Armin Wedekind. aber noch lange nicht letztes Bulletin(frz.) Bericht, offizielle Verlautbarung.!!
In Paris nichts neues: Wir sind immer
noch nüchtern! Der chienDas Au chien qui fume (‚Zum rauchenden Hund‘) ist ein Pariser Lokal in der Rue du Pont-Neuf 33, das auf seinem Schild einen Hund mit Tabakspfeife zeigt. Besuche Wedekinds dort sind im Pariser Tagebuch notiert am 8.5.1892 („supiren gegen Morgen im Café du chien qui fume bei den Hallen“), am 9.5.1892 („im Chien qui fume bis 2 Uhr morgens“), am 20.6.1892 („soupire au Chien qui fume und gehe gegen vier nach Hause“) am 8.7.1892 („au Chien qui fume“), am 10.9.1893 („wir wollten noch au chien qui fume gehen [...]. Wir gehen also im ersten Sonnenblick des Tages [...] au chien qui fume, wo ich [...] eine Portion Austern und eine Flasche kräftigen Wein bestelle. Wir sitzen am Fenster im ersten Stock und haben das dichte Marktgewühl der Hallen vor Augen“), Eindrücke, die Wedekind in der Erzählung „Bei den Hallen“ (1897 im Band „Die Fürstin Russalka“) verarbeitete, mit Erwähnung des Lokals: „[...] wir wollten noch au Chien qui fume gehen. [...] So pilgern wir im ersten Sonnenblick des Tages [...] au Chien qui fume, klettern die Wendeltreppe zum Salon hinauf, setzen uns ans Fenster und haben das dichte Marktgewühl der Hallen unter unsern Augen.“ [KSA 5/I, S. 252] raucht noch immer, das ist ein
fideles Gefängnis. Eben sind wir im Begriff, den letzten Rest unseres einstmals
fürstlichen Vermögens zu verzehren, aber das schadet nichts! Das Vermögen ist
ja da; es braucht nur verbraucht zu werden! allhier! ½ Macrur(frz.) macroure = langschwänziges Krustentier. u. 1 dutzend
Austern auf Ihr Wohl Ihr sehr ergebener Georg Preuss
In letzter Stunde mit aller Liebe und weitrem Durst au Mouton à cinq pattes(frz.) ‚Zum Hammel mit fünf Beinen‘; Pariser Lokal in der Nähe der Markthallen. Die beiden von Georg Preuss und Frank Wedekind aufgesuchten Lokale fanden auch in der Monstretragödie „Die Büchse der Pandora“ (IV. Aufzug, 20. Auftritt) Erwähnung: „LUDMILLA STEINHERZ Connaissez-vous le Chien qui fume? / HEILMANN Oh non … / LUDMILLA STEINHERZ Ou le Mutton à cinq pattes? / HEILMANN Non, ma belle … […] / LUDMILLA STEINHERZ Allons au Mouton à cinq pattes. – C’est tout près des Halles“ [KSA 3/I, S. 272].. So geht das Leben zwischen
Leben und Sterben, zwischen Idealitas und Realitas aus Dein treuer Bruder
Frank.