Berlin W.
Königin-Augustastr. 48pt.
20.I.08.
Sehr geehrter Herr Wedekind.Unterstreichung mit rotem Buntstift.
Durch Frau Generalin von IgelElisabeth von Igel war die Ehefrau von General a. D. Heinrich von Igel. Seit der Pensionierung ihres Mannes (1898) lebte die Familie in Berlin. Über Igels vermutlich flüchtige Bekanntschaft mit Wedekind konnte nichts ermittelt werden. ist Ihnen vor längerer Zeit ein Einakternicht ermittelt. von mir
überreicht worden, über den Sie sich sehr freundlich ausgesprochen haben – ich
kann Ihnen kaum sagen, was Ihre anerkennenden Worte damals für mich bedeuteten.
Sie waren auch in Ihrem Briefenicht ermittelt; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Elisabeth von Igel, 26.10.1904. damals, den Frau von Igel mich
lesen ließ, so gütig Ihren Rat anzubieten, auf welchem Wege vielleicht | die
Arbeit zu verwerten sei.
Indessen habe ich bereits
mehrere ArbeitenVermutlich Helene Völks Drama "Irrlichter. Das Schicksal einer Frau" in vier Akten, das für die Spielzeit 1905/06 am Carl Schultze-Theater in Hamburg als Uraufführung angekündigt wurde [vgl. Hamburger Fremden-Blatt, Jg. 77, Nr. 200, 26.8.1905, s. (10)], und die Gedichtsammlung "Erlösung" (1907). vollendet und bin zu der Überzeugung gekommen, daß es
notwendig für mich ist, aus der damenhaften Reserve herauszutreten – wenn ich
mir im Leben einen Platz erorbern will. Und das ist ein Muß für mich geworden, da ich nicht mehr allein für
mich stehe – (dann würde ich vielleicht das Verträumen vorziehen) sondern da
ich einen Sohnnicht ermittelt. besitze, ein herrliches kleines Menschenkind, dessen einziger |
Schutz ich bin./,/ dem eine Zukunft zu schaffen nun das
einzige glühende Streben meines Lebens ist.
So habe ich den Mut, diese
Zeilen an Sie, verehrter Herr Wedekind zu richten. Vielleicht
haben Sie die große Güte, einer sehr Weltfremden die Wege zu
weisen, die sie vielleicht zu einem Ziele führen.
Schreiben Sie mir bitte, ob
Sie die Güte haben wollen mich zu diesem Zwecke zu empfangenOb Wedekind, der seinen Hauptwohnsitz von Anfang September 1905 bis Mitte April 1908 in Berlin hatte, dieser Bitte nachkam, ist nicht ermittelt. In seinem Tagebuch aus den kommenden Wochen finden der Name Völk keine Erwähnung..
Hochachtungsvoll Ihre sehr
ergebene
Helene Völk