Sehr verehrter Herr Roda Roda!
Ihnen und Herrn EtzelWedekind hat mit den Münchner Schriftstellern Alexander Roda Roda (Kaiserplatz 5) [vgl. Adreßbuch für München 1911, Teil I, S. 497] und Theodor Etzel (Isabellastraße 33) [vgl. Adreßbuch für München 1911, Teil I, S. 570] in größerem Kreis die letzte Silvesternacht verbracht – er notierte am 31.12.1909: „in die Torggelstube, die ganze Gesellschaft, finden dort [...] Roda Roda und Etzel und Frau“ [Tb] – und danach einen Nachdruck von dreien seiner Gedichte in Band 2 ihrer Anthologie „Welthumor“ (siehe unten) verabredet [vgl. Wedekind an Theodor Etzel, 18.5.1910]. sage ich meinen aufrichtigen
herzlichen Dank für die AuszeichnungHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Alexander Roda Roda, Theodor Etzel an Wedekind, 23.8.1910. Alexander Roda Roda und Theodor Etzel hatten Wedekind um die Erlaubnis gebeten, ihm Band 2 ihrer Anthologie „Welthumor“ (siehe unten) widmen zu dürfen, wie aus einem Brief von Alexander Roda Roda vom 21.3.1925 an Artur Kutscher, der eine maschinenschriftliche Abschrift des vorliegenden Briefs enthält, hervorgeht: „Für die Ankündig[un]g der Widmung des Bandes dankte Wedekind durch folgenden Brief“ [DLA, A:Kutscher, 57.5138]. Im gedruckten Band (siehe unten) ist die Widmung dann jedoch aus unbekannten Gründen unterblieben., die Sie mir zugedacht haben. Ich freue
mich bei Ihrem WerkBand 2 „Ein fröhliches Jahrhundert“ der von Alexander Roda Roda und Theodor Etzel herausgegebenen Anthologie „Welthumor“, in dem Wedekinds Gedichte „Das Lied vom armen Kind“, „Brigitte B.“ und „Die Hunde“ aus der Sammlung „Die vier Jahreszeiten“ (1905) nachgedruckt sind [vgl. Welthumor in fünf Bänden. Hg. von Roda Roda und Theodor Etzel. Ein fröhliches Jahrhundert. Berlin, Leipzig (1910), S. 199-205], erschien im Herbst 1910 bei Schuster & Loeffler in Berlin, in der Anzeige mit Hinweis auf Wedekinds Gedichte [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 77, Nr. 239, 14.10.1910, S. 12032, 12047]. PatheSchreibversehen, statt: Pate. stehn zu dürfen, denn ich glaube, daß | Sie in
unserer grauenvoll humorlosen Zeit mit Ihrem Buch eine der notwendigsten
Kulturaufgaben erfüllen helfen. Hoffentlich werden Sie dafür nicht mit der
erbitterten Gehässigkeit belohnt, mit der sich unser steifleinenes Literatentum
an jedem zu rächen pflegt, der sich noch den | Stolz der
Selbstverständlichkeit gewahrt hat, der noch den Mut hat, einfach,
natürlich und anspruchslos aufzutreten. Sicherlich danken Ihnen a/A/lle, die das Lachen nicht zu fürchten haben.
Mit herzlichen Grüßen und besten Empfehlungen
an die verehrten Gemahlinnen Alexander Roda Roda merkte in seinem Brief an Artur Kutscher vom 21.3.1925 (siehe oben) zu dieser Stelle an: „Es sind hier nicht meine vielen Gemahlinnen gemeint, sondern Frau Gisela Etzel und meine Frau.“ [DLA, A:Kutscher, 57.5138] Gattin von Theodor Etzel war seit 1908 die Schriftstellerin und Übersetzerin Gisela Etzel (geb. Waltner), Alexander Roda Roda war seit 1907 mit Elsbeth Roda Roda (geb. Leuckfeld von Weysen, 1905 verwitwete Freifrau von Zeppelin) verheiratet.
Ihr
Frank Wedekind.
Lenzburg, Ct. Aargau, Schweiz
25.8.10.