Mittwoch,
7.11.17
Geliebter, hier eine Kartenicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Unbekannt an Wedekind, 6.11.1917., ein Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Unbekannt an Wedekind, 6.11.1917. u. ein Telegramm.nicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Georg Müller an Wedekind, 7.11.1917. ‒ Wedekinds Verleger (vermutlich der Absender) dürfte ihn telegrafisch über die Auslieferung der Buchausgabe seines Versdramas „Herakles“ (1917) informiert haben, die wenige Tage später im Georg Müller Verlag als erschienen gemeldet war [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 84, Nr. 262, 9.11.1917, S. 7277]. Ich telegraphierte
zurück, dass Du in Zürich bist. Wie war es vorgesternWedekind notierte am 5.11.1917: „Herakles Vortrag im Hottinger Lesezirkel.“ [Tb] Die Lesung fand um 20 Uhr statt (Ende gegen 21.30 Uhr), wie angekündigt war: „Tonhalle Kleiner Saal / Montag den 5. November 1917 / 2. Abend des Lesezirkels Hottingen / Frank Wedekind ‚Herakles‘ eine dramatische Dichtung, ungedruckt / Anfang 8 Uhr Ende gegen 9 ½ Uhr.“ [Neue Zürcher Zeitung, Jg. 138, Nr. 2081, 5.11.1917, 1. Morgenblatt, S. (4)]
Die Presse hat ausdrücklich auf die Lesung hingewiesen: „Der heute Montag im Kleinen Tonhallesaal stattfindende zweite der Abende für Literatur und Kunst des Lesezirkels Hottingen führt Frank Wedekind an den Vorlesertisch. Der Dichter liest seine neue dramatische Dichtung ‚Herakles‘ vor [...]. Die literarischen Kreise unserer Stadt seien auf diese Vorlesung nachdrücklich aufmerksam gemacht.“ [Literarische Abende des „Lesezirkels“. In: Neue Zürcher Zeitung, Jg. 138, Nr. 2081, 5.11.1917, 1. Morgenblatt, S. (3)] Sie hatte angekündigt: „Am Montag tritt Frank Wedekind am Vortragstisch vor die Besucher der Literarischen Abende des Lesezirkels Hottingen. Er bringt nicht ein gemischtes Programm aus seinem Schaffen, [...] sondern auf ein einziges Werk bezieht sich die Vorlesung: auf ein in Buchform noch nicht vorliegendes Drama, dessen Held kein Geringerer ist als Herakles, der heldenhafte Kämpfer und Dulder, dem nach schwersten Mühen und Leiden grausamer Art der Olymp sich erschließt, wo den, der auf Erden am Weibe so viel Schlimmes erlitten, die Hand der Göttin Hebe liebreich beglückt.“ [Neue Zürcher Zeitung, Jg. 138, Nr. 2077, 4.11.1917, 3. Sonntagsblatt, S. (1)] Sie hatte in diesem Zusammenhang auch gemeldet: „Frank Wedekind, der heute abend seine dramatische Dichtung ‚Herakles‘ vorlesen wird, ist das November-Heft des ‚Lesezirkel‘ gewidmet.“ [Neue Zürcher Zeitung, Jg. 138, Nr. 2083, 5.11.1917, 1. Mittagsblatt, S. (2)] u. gesternWedekind notierte am 6.11.1917: „Erdgeistvorstellung im Stadttheater.“ [Tb] Wedekinds Gastspielpremiere im „Erdgeist“ im Stadttheater (Direktion: Alfred Reucker) in Zürich (Mozartstraße 2) begann um 19 Uhr: „Stadttheater. Heute Dienstag findet eine Volksvorstellung statt, in der Wedekinds ‚Erdgeist‘ unter Mitwirkung des Dichters, der in gewohnter Weise die Rolle des Dr. Schön spielt, in Szene geht. Beginn 7 Uhr.“ [Neue Zürcher Nachrichten, Jg. 13, Nr. 307, 6.11.1917, 2. Blatt, S. (2)]? Wann ist
Franziska u. WettersteinDie im Pfauentheater in Zürich geplante „Franziska“-Aufführung fand nicht statt [vgl. KSA 7/II, S. 1159], aber die von Alfred Reucker, Direktor des Stadttheaters in Zürich (verbunden mit dem Pfauentheater) [vgl. Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1918, S. 633], veranstaltete Uraufführung von „Schloß Wetterstein“ am 15.11.1917; sie war in der Presse noch nicht angekündigt.?
Gestern war ich bei Frau Dr. Halbe, es waren einige sehr
nette Damen da. |
Heute gehe ich zu der VorlesungEugen Albu las August Strindbergs Drama „Luther (Die Nachtigall von Wittenberg)“ (1903) am 7.11.1917 im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Literarische Nachmittage‘ (Beginn: 15.30 Uhr, Ende gegen 17.30 Uhr) in den Münchner Kammerspielen (Augustenstraße 89): „Mittwoch, den 7. November / Literarische Nachmittage / Luther (Die Nachtigall von Wittenberg) /Deutsche Historie in 10 Bildern von August Strindberg, vorgelesen von Eugen Albu“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 70, Nr. 563, 7.11.1917, General-Anzeiger, S. 2]. von Albu wozu mir Frau Albu Karten schickte. Den Kindern geht
es sehr gut, es ist sehr schönes Wetter u. sie gehen mit AnnaAnna Wölfel, das „Haus- und Kindermädchen.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 334] spazieren.
Weiter weiß ich nichts zu erzählen, möchte Dir auch nicht noch
mit meinen Briefen auf die Nerven gehen. Aber ich werde Dir immer berichten.
Innigst
Deine Tilly