EueSchreibversehen, statt: Euer. HochwohlgeborenTheodor Wolff, Chefredakteur des „Berliner Tageblatt“, der wahrscheinliche Adressat, bewusst ehrerbietig angesprochen.! ersuchedavor nicht eindeutig zu interpretierendes Umstellungszeichen; „ersuche“ sollte wohl vor „Euer Hochwohlgeboren“ stehen. ich ergebenst um A/g/efälligen
Abdruck beiliegender Erklärung.
Hochachtungsvoll
FrW. |
Ich behaupte und sage daß ein großes außergewöhnliches Maß von Schamlosigkeit
dazu gehört wenn sich das Berliner Tageblatt zur HerabwürdigungWedekind bezieht sich auf den Verriss seines Sittendramas „Musik“ durch Fritz Engel [vgl. F.E.: Wedekinds „Musik“. Erste Aufführung im „Kleinen Theater“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 37, Nr. 558, 1.11.1908, Sonntags-Ausgabe, S. (2)], gegen den er sich brieflich empört hatte [vgl. Wedekind an Berliner Tageblatt, 2.11.1908]. In den „Varianten und Paralipomena“ zur Vorrede von „Oaha“ aus einem Notizbuch [Nb 58, Blatt 65r] notierte Wedekind unter anderem das Stichwort „Riesenkatzenjammer“ [KSA 5/III, S. 596], das aus Fritz Engels Nachbemerkung zu seinem Brief [vgl. Wedekind an Berliner Tageblatt, 2.11.1908] stammt – „Riesenkatzenjammer“ [F.E.: Frank Wedekind zürnt. In: Berliner Tageblatt, Berlin, Jg. 37, Nr. 562, 3.11.1908, Abend-Ausgabe, S. (3)] – und schrieb dazu: „Ich frage das B.T. nun wie es [gestrichen: zur Verbreitung] sich zur Herumträgerin solch gehässiger Unwahrheiten erniedrigen kann“ [KSA 5/III, S. 596]. meiner andern
Arbeiten auf seine Anerkennung meiner KindertragödieFritz Engel hat, als er den Verfasser von „Musik“ abkanzelte, nebenbei wohlwollend „den Dichter von ‚Frühlingserwachen‘“ [F.E.: Wedekinds „Musik“. Erste Aufführung im „Kleinen Theater“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 37, Nr. 558, 1.11.1908, Sonntags-Ausgabe, S. (2)] erwähnt, ebenso im Kommentar zu Wedekinds offenem Brief [vgl. Wedekind an Berliner Tageblatt, 2.11.1908] nebenbei bemerkt, dem „schönen ‚Frühlingserwachen‘“ sei „in unserem Blatte die wärmste Anerkennung gezollt worden“ [F.E.: Frank Wedekind zürnt. In: Berliner Tageblatt, Berlin, Jg. 37, Nr. 562, 3.11.1908, Abend-Ausgabe, S. (2-3)]. „Frühli „Frlgs Erw“ beruft, deren
Vorhandensein dasselbe Berliner Tageblatt
fünfzehn Jahre hindurch mit unerschütterlicher Beharrlichkeit tod geschwiegenSchreibversehen, statt: totgeschwiegen.
hat.
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Ich sage und behaupte und bin erkläre mich bereit diese Behauptung
vor dem Richter zu vertreten, daß ein außergewöhnliches Maß von
Schamlosigkeit dazu gehört, wenn sich das „Berliner Tageblatt“, um
mir eine andre noch nicht aufgeführte ArbeitenAnspielung auf „Oaha“ [vgl. Wedekind an Berliner Tageblatt, 2.11.1908], das noch nicht uraufgeführt worden war. „vor die Füße zu werfenZitat aus Fritz Engels Besprechung von „Musik“; er müsse Wedekind „dieses Stück und Stücke wie jenes ‚Oaha‘ vor die Füße werfen.“ [F.E.: Wedekinds „Musik“. Erste Aufführung im „Kleinen Theater“. In: Berliner Tageblatt, Jg. 37, Nr. 558, 1.11.1908, Sonntags-Ausgabe, S. (2)]“
auf seine Anerkennung | meiner Kindertragödie „Frlgs Erw.“
beruft stützt, deren Vorhandensein
dasselbe Berliner Tageblatt fünfzehn Jahre hindurch mit unerschütterlicher
Beharrlichkeit totgeschwiegen hat.
deren Vorhandensein von demselben „Berliner Tageblatt“
fünfzehn Jahre hindurch mit unerschütterlicher Beharrlichkeit
totgeschwiegen wurdeDas „Berliner Tageblatt“ reagierte auf den Vorwurf, es habe „Frühlings Erwachen“ bis zum Erfolg der Uraufführung von 1906 totgeschwiegen, mit einem Beitrag von Fritz Engel, der dazu einen Brief an die Redaktion von Paul Block präsentiert. Es heißt darin: „Wedekind [....] erhebt auch jetzt noch die Anklage, die im übrigen gar keine wäre, daß wir uns fünfzehn Jahre lang um sein ‚Frühlings Erwachen‘ nicht gekümmert hätten. Wir können demgegenüber ihm nur unsererseits den Vorwurf machen, daß er nicht weiß, was in der Öffentlichkeit, über die er sich gelegentlich in so dreister Weise erregt, über ihn und seine Werke geschrieben wird. Wir wollen ihm also zu Hilfe kommen und ihm mitteilen, was unser jetzt in Paris wirkender Mitarbeiter, Herr Paul Block uns schreibt: / Sehr geehrte Redaktion! / Herr Frank Wedekind irrt, wenn er sagt, das ‚Berliner Tageblatt‘ habe sein ‚Frühlings Erwachen‘ totgeschwiegen. Lange vor der Eröffnung der Kammerspiele, in der Rezension über Wedekinds ‚Erdgeist‘ wurde auf ‚Frühlings Erwachen‘ hingewiesen. Es soll nicht behauptet werden, daß diese Erwähnung den späteren Direktor des Deutschen Theaters auf das Werk aufmerksam machte. Aber die Tatsache besteht, daß gerade im ‚Berliner Tageblatt‘ lange vor der Darstellung von ‚Frühlings Erwachen‘ der Dichter und sein Werk anerkannt wurden. Da die Rezension zufällig von mir ist, blieb mir der Fall in Erinnerung.“ [fe: Herr Wedekind irrt. In: Berliner Tageblatt, Jg. 37, Nr. 571, 8.11.1908, Sonntags-Ausgabe, S. (3)] Paul Block hatte seinerzeit zum Schluss seiner Besprechung der Berliner „Erdgeist“-Premiere am Kleinen Theater geschrieben: „Dennoch ist mir der junge Wedekind, der ‚Frühlingserwachen‘ schrieb, lieber.“ [P.B.: Erdgeist. Tragödie von Frank Wedekind. In: Berliner Tageblatt, Jg. 31, Nr. 641, 18.12.1902, Morgen-Ausgabe, S. (2)].