Königreich Bayern
Postkarte
Herrn Emil Gutmann
München
Theatinerstrasse 38. |
Sehr geehrter Herr Gutmann! In der NotizDie Notiz ‒ ein bisher unbekannter Text Wedekinds ‒ wurde breit gestreut als anonyme Pressenotiz veröffentlicht: „Die Direktion Stollberg – Schmederer vom Münchener Schauspielhaus hat Frank Wedekind und seine Gattin für den Monat Juli dieses Jahres zu einem einunddreißigtägigen Gastspiel engagiert. Zur Aufführung gelangen folgende Dramen: ‚Der Marquis von Keith‘, ‚So ist das Leben‘, ‚Hidalla‘, ‚Musik‘, ‚Erdgeist‘, ‚Der Liebestrank‘, ‚Zensur‘ und ‚Der Kammersänger‘.“ [Leipziger Tageblatt, Jg. 104, Nr. 11, 12.1.1910, 4. Beilage, S. (1)] Sie erschien so in zahlreichen Zeitungen, darunter „Berliner Tageblatt“ [Jg. 39, Nr. 20, 12.1.1910, Abend-Ausgabe, S. (3)], „Salzburger Volksblatt“ [Jg. 40, Nr. 8, 12.1.1910, S. 7], „Grazer Tagblatt“ [Jg. 20, Nr. 13, 13.1.1910, Morgen-Ausgabe, S. 17], „Generalanzeiger der Stadt Mannheim und Umgebung“ [Nr. 21, 14.1.1910, S. 3], „Neues Wiener Journal“ [Jg. 18, Nr. 5833, 18.1.1910, S. 8]. Sie erschien in leicht komprimierter Form, aber ebenfalls so, dass in dieser Ankündigung des Wedekind-Zyklus am Münchner Schauspielhaus vom 1. bis 31.7.1910 nicht eigens gesagt ist, dass Wedekind die genannten Stücke verfasst hat, auch in den „Münchner Neuesten Nachrichten“ [Jg. 63, Nr. 15, 12.1.1910, Vorabendblatt, S. 2]. über
mein Gastspiel habe ich absichtlich vermieden zu erwähnen das/ß/
die Stücke von mir sind, um der Notiz dadurch etwas Selbstverständlicheres zu
geben. Nachdem Sie die Liebenswürdigkeit haben, die Notiz versenden zu wollen,
würde ich Sie höflichst ersuchen ohne mich zu benachrichtigen nichts daran
ändern zu wollen.
Indem ich Ihnen für Ihre Liebenswürdigkeit meinen
besten Dank sage
In vorzüglicher Hochschätzung
Frank Wedekind.