Kennung: 3657

München, 15. März 1914 (Sonntag), Briefkarte

Autor*in

  • Wedekind, Tilly

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

T. W.


Sonntag, 15.III.14.


Geliebter Frank, ich habe Vormittag soviel gelerntdie Rolle der Delila für das anstehende „Simson“-Gastspiel in der Inszenierung des Berliner Lessingtheaters. wie ich konnte u. werde jetzt abends wieder lernen. Es war gut, dass ich den gestrigen Abend auch ausnutzte. Mein MaßMaße für das Delila-Kostüm [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 14.3.1914]. kann ich erst morgen einschicken, denn wenn es nicht genau ist, hat es keinen Wert.

Nachmittags war nur die Köchin zu Hause, | ich gieng daher mit den beiden Kindern spazieren. Um 5 waren wir wieder zu Hause, sie spielten dann Beide bei mir u. dann brachte ich sie zu Bett. Sie schicken Dir viele Küsse! Gesehen habe ich Niemanden. Hoffentlich gieng heuteWedekind hielt am 15.3.1914 einen „Vortrag im Hotel Esplanade“ [Tb] im Rahmen einer Veranstaltung ihm zu Ehren zugunsten der Kleiststiftung; angekündigt war für 17 Uhr: „Zum Besten der Kleiststiftung. Hôtel Esplanade. [...] Vortrag von Dr. Ludwig Lewin über Wedekind Unter Mitwirkung von Frank Wedekind. Rezitation : Gertrud Eysoldt, Friedrich Kayssler“ [Berliner Tageblatt, Jg. 43, Nr. 133, 14.3.1914, Morgen-Ausgabe, 5. Beiblatt, S. (4)]. Sie war erfolgreich: „In einem Saal des Hotels Esplanade fand vor einem zahlreichen Publikum gestern nachmittag eine Art Vorfeier zu Wedekinds 50. Geburtstag statt [...]. Dr. Ludwig Lewin wollte den Dichter ehren, und er stellte deshalb mehr ihn als sich in den Vordergrund. Frank Wedekind selbst las zunächst einen Vortrag vor, den er schon einmal in München bei der Kleistfeier gehalten hatte. [...] Nach Wedekinds Vortrag sprach Dr. Ludwig Lewin über den Dichter. Was er sagte, war im zweiten Teil viel bester, als im ersten. [...] Das schönste kam nach den beiden Vorträgen: Vorlesungen aus ‚Franziska‘, ‚Simson‘ und ‚Schloß Wetterstein‘, für die Gertrud Eysold und Friedrich Kayßler gewonnen waren. [...] Der Beifall war sehr groß“ [ger.: Ein Wedekind-Vortrag für die Kleist-Stiftung. In: Berliner Tageblatt, Jg. 43, Nr. 136, 16.3.1914, Montags-Ausgabe, S. (2-3)]. alles gut u. hattest Du keine Unannehmlichkeiten. Kommst Du hierher zurück u. studieren wir die Rolle hier? Aber das werde ich wohl morgen erfahren. Sei innigst umarmt u. geküsst von Deiner Tilly

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14,5 x 9,5 cm. Mit aufgeprägtem Monogramm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Wedekind hat auf Seite 1 mit rotem Buntstift das Datum „15 III 14“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    15. März 1914 (Sonntag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
294-295
Briefnummer:
439
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 221
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 15.3.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

25.09.2023 17:38