T. W.
Donnerstagder 4.7.1912..
5Schreibversehen, statt: 4..VII.12.
Innigst geliebter Frank,
vor Tisch hatte ich den Brief an Dichvgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 4.7.1912 (erster Brief). aufgegeben, als ich
zurück kam, kam Deine liebe Kartevgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 3.7.1912.. Vielen, herzlichen Dank!
Nun schreib’ mir bitte ganz offen, ob Du Dich unbehaglich fühlst
u. willst, dass wir kommen. Denn dann müsste ich gleich fort, bevor Mieze
kommt. Samstagder 6.7.1912. könnten wir packen, Sonntag fahren. Wenn Dir’s ungemütlich | ist
in München, fühl ich mich natürlich hier auch nicht wohl.
Sonst bin ich sehr gern da, u. geht es den Kindern u. mir
sehr gut. Da aber Mieze Sonntag nachts kommt, muss noch ein Bett aus der Kroneaus dem Gasthaus Krone in Lenzburg (Kronenplatz 20).
geholt werden. Ich möchte aber Mama diese Arbeit nicht machen, falls wir dann
nur noch 1 – 2 Tage bleiben können. AnnaAnna Wölfel, „das Münchner Kindermädchen.“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 125] mit den Kindern schlafen in Matis
Zimmer, GroßmutterEmilie Wedekind, sonst von ihrer Schwiegertochter „Mama“ genannt. u. Ännchen schlafen zusammen in Mama’s | Zimmer, oben im
roten Zimmer werden Mieze u. Eva schlafen, im andern Zimmer ich. Mädchen
bekomme ich in München erst am 15. nächsten Montag in 8 Tagen, müsste ich also falls wir früher kommen eine Aushilfe nehmen.
Wenn Du also solange allein bleiben willst, wären wir Montag den 15. gekommen.
Für die Geldsendung vielen Dank, sie wird wohl heute oder morgen
kommen.
Sei innigst umarmt u. bitte schreib mir Deine Wünsche.
Deine treue Tilly