[Briefentwurf:]
An Frank. am 1. Spt. 00.
Es ist nicht leicht,
Es würde mich zu weit führen, wenn ich Deinen
Briefvgl. Wedekind an Walther Oschwald, 30.8.1900. vom 30. Aug. ausführlich beantworten wollte. Ich halte auch weitere Erörterungen
durchaus für zwecklos, da wir uns doch kaum gegenseitig überzeugen könnten. Ich
sehe zum mindesten nicht ein, Es
ist mir nach Deinem jetzigen Briefe völlig unklar, warum es nöthig war, daß Du mir jenen Brief vom Anfang
dieses Monats schriebst, wenn dubei der Korrektur des Satzes versehentlich nicht gestrichen. | damit nicht der/ie/ Absicht verbunden
war, mich zu kränken. Ich bedaure sehr, daß ich glaubte, Dir zu Deinem
Geburtstag gratulieren zu sollen und Meine Geburtstagsgratulationnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Walther Oschwald an Wedekind, 23.7.1900. war ja wohl am gut
gemeint, und ich bedaure jetzt nur
daß ich darin in
diesem Briefe Dir darin meine Meinung über die Angelegenheit DonaldZwischen Donald Wedekind und Walther Oschwald war es Anfang des Jahres wegen Donalds Betragen zu einem Zerwürfnis gekommen, das auch bei einem Besuch Donald Wedekinds in Dresden Ende Juni oder Anfang Juli offenbar nicht geglättet werden konnte. etwas mittheilte. Ich kann dich versichern, daß es nicht
geschehen wäre, wenn ich hätte annehmen können, daß die Handlungsweise Donalds ge mir gegenüber von dir gebilligt werde von Dir nicht beanstandet
wird.
Du wirst auch begreifen, daß es für mich höchst verwunderlich ist, daß Du mit einem Gesuche um ein |
Darleihen Dich an Mieze wandestvgl. Frank Wedekind an Erika Wedekind, 24.8.1900 und 28.8.1900., während Du doch weißt, daß ich die Verwaltung
unserer Finanzen besorge, daß ich auch in der Erbschaftssachezu der Erbschaftsangelegenheit siehe die Korrespondenz Wedekinds mit seinem Schwager seit dem 6.1.1900. von Mieze
bevollmächtigt bin und daß ich i/D/u dich in den letzten Monaten
ausschließlich an mich gewendet hast. So suchte auch Donald den unbequemen Mann
seiner Schwester zu umgehen, nachdem er ihn vor den Kopf gestoßen hatte. Ich
muß Dich bitten, mir zu erlauben, Das
Recht, nicht/daß/ ich
über all diese und andere Dinge Äußerungen und Vorkommnisse meine eigenen Gedanken und Ansichten
zu haben, kann mir meines Erachtens nicht bestritten werden.
Was In bezug auf Dein Darlehensgesuch gegen CessionierungAbtretung. entsprechenden Antheils d/D/eines Erbbetreffnißes
kann ich Dir mittheilen, daß wir, da du das
Geld Dir von einer
Gewährung Deines Gesuches für Dich Vortheil und Annehmlichkeit erhoffst, u. da ü es sich nicht um e+++ eine wir den erforderlichen
Betrag ge disponibel
haben uns aus einer
Entsprechung des Gesuches nennenswerthe Opfer nicht erwachsen,
glauben, Dir Deinen Wunsch erfüllen zu sollen wollen immerhin ausdrücklich in dem Sinne, daß der Betrag von 3000 M. ein Darleihen ist, das in erster Linie aus Deinem Erbbetreffniß zu decken ist. | Du magst mir daher eine mustergültige Cession,
und beglaubigte Cession einschicken und zugleich Herrn Heiliger von der
stattgefundenen Schuldübertragung benachrichtigen. Sobald die Urkunde richtig
in meinem Besitze ist, werde ich die Zahlung von 3000 M. an Dich veranlassen.
Auf Als Zinsen/fuß/ für das
Darleihen verzichten wir, die
Verzinsung der Schuld wollen wir nur 2 % festsetzen, dagegen werden wären de/sä/mmtliche
Kosten der Schuldübertragung von Dir zu tragen. sein. |
Der Einfachheit wegen ersuche ich Dich, auch den
Betrag von 200 M., den
ich Dir auf Rechnung deiner Erbschaft am 18. März d. J. vorschoßzur Postanweisung des Geldes vgl. Walther Oschwald an Wedekind, 19.3.1900., in die Cessionsurkunde aufzunehmen.
Der Trubel der letzten Wochen hat den guten
Kurerfolg Miezes leider vorzeitig aufgezehrt.
Mamma geht es Gott sei Dank besser, sie ist aber
wohl noch für einige Zeit Reconvalescentin.
[Abgesandter Brief:]
II.
Du magst dafür eine mustergültige und beglaubigte
Cessionsurkunde einschicken und zugleich Herrn Heiliger von der stattgefundenen
Schuldübertragung benachrichtigen. Sobald die Urkunde richtig in meinem Besitze ist, werde ich
die Zahlung der 3000 M. an Dich veranlassen. Als Zinsfuß für die Verzinsung der Schuld wollen
wir nur 2 % festsetzen, dagegen wären sämmtliche Kosten der Schuldübertragung von Dir zu tragen.
Der Einfachheit wegen ersuche ich | Dich, auch den Betrag
von 200 M., den ich
Dir auf Rechnung Deiner Erbschaft am 18. März d. J. vorschoß, in die Cessionsurkunde
aufzunehmen.
Der Trubel der letzten Wochen hat den guten Kurerfolg Miezes
leider vorzeitig aufgezehrt. Mamma geht es Gott sei Dank besser, sie ist aber
wohl noch für einige Zeit Reconvalescentin.
Freundlich grüßend!
Walther Oschwald.