Kennung: 330

München, 25. Dezember 1912 (Mittwoch), Widmung

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Zweig, Stefan

Inhalt

Der Marquis von Keith“ geschrieben in Paris im Winter 1898–99.

An Stefan Zweig mit schönsten Grüßen

München Weihnachten

1912.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Rautiertes Papier. Erste Seite des Manuskripts der unbetitelten frühen Fassung des „Marquis von Keith“ („Ein gefallener Teufel“). 27 x 20,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Die Widmung ist nachträglich über dem Beginn des 1. Aufzugs geschrieben. Von fremder Hand ist darüber mit Bleistift „echte Bünde“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Das Datum 25.12.1912 für Weihnachten 1912 ist als Ankerdatum gesetzt, da Wedekind die Widmung auch vor Weihnachten verfasst und das Manuskript mit der darauf befindlichen Widmung dann an Stefan Zweig nach Wien geschickt haben könnte. In jedem Fall ist sie bald nach dem persönlichen Kennenlernen am 6.12.1912 geschrieben worden. Unter diesem Datum hielt Wedekind im Tagebuch fest: „In Kutschers Seminar lese ich Brand von Egliswyl und Rabbi Esra. Nachher R[ats]K[eller] mit [Artur] Kutscher Stephan Zweig [Joachim] Friedenthal und einem Freund [Hans Richard] Weinhöppels“. In Zweigs Tagebuch heißt es am 6.12.1912: „Nachher im Seminar bei Kutscher: da ist’s endlich reizend. Er mit den Studenten an einem langen Tisch […]. Wedekind liest vor […]. Ich kann ihn dabei sehr gut sehen. Sein Gesicht sehr ruhig, die Lippen, die er beständig beim Sprechen anfeuchtet, schmal, das Wort hart und leise, eine Bedächtigkeit im Wesen, die auf eine innere Reizsamkeit hinweist. Die Augen grau, das Haar grau, etwas gespenserhaft englisches, Prediger und Narr, sehr seltsam. E. T. A. Hoffmann. Im Gespräch sieht er scharf einem zu und riposiert immer nach kurzer Paus[e]. Ich sitze bei ihm und Friedenthal, von den Studenten froh betrampelt und nachher noch nachts bis drei im Rathauskeller. Haß gegen [Gerhart] Hauptmann haben sie alle, das spüre ich und Wut gegen die Kritik, man muß sie schonen. In mir wird’s leichter. Ich atme auf.“ Denkbar ist, dass Wedekind das Manuskript mit der Widmung Zweig nach diesem Abend auch persönlich übergeben haben könnte.Zweig, der am 6.12.1912 früh in München ankegommen war, reiste spät abends am 7.12.1912 zurück nach Wien.

  • Schreibort

    München
    25. Dezember 1912 (Mittwoch)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort


    Datum unbekannt

  • Empfangsort


    Datum unbekannt

Erstdruck

Werke. Kritische Studienausgabe. Band 4. Der Kammersänger. Ein Genußmensch. Ein gefallener Teufel. Der Marquis von Keith. König Nicolo. Dramatische Fragmente und Entwürfe.

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Elke Austermühl
Verlag:
Darmstadt: Häusser
Jahrgang:
1994
Seitenangabe:
422
Kommentar:
Faksimile der Handschrift in: Pharus II, S. 74.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Fondation Martin Bodmer / Bibliotheca Bodmeriana

Route Martin Bodmer 19-21
1223 Cologny/Genéve
Schweiz

Danksagung

Wir danken der Fondation Martin Bodmer / Bibliotheca Bodmeriana für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Stefan Zweig, 25.12.1912. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Mirko Nottscheid

Zuletzt aktualisiert

01.07.2019 09:48