München den 26. Januar 1918.
Herrn Dr. Max Halbe
Präsident des „Münchner Bühnenklubs“
München.
Mein lieber Max!
Mit großer Freude erfüllt es mich, daß der Vorstand des Münchner Bühnenklubs1916 gegründeter Verein, dessen Präsident vor Max Halbe der Schauspieler August Weigert war (Klubheim: Kanalstraße 42) [vgl. Adreßbuch für München 1917, Teil III, S. 173]. Wedekind war Mitglied [vgl. Wedekind an Münchner Bühnenklub, 14.8.1916] und hielt im Münchner Bühnenklub am 10.2.1918 um 17 Uhr eine seine letzten Lesungen: „5 Uhr liest Frank Wedekind im Bühnenklub, Kanalstraße 42, Szenen aus ‚Bismarck‘.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 71, Nr. 74, 10.2.1918, S. 3]
mich in die Kunstkommission ge|wählt hat, eine Ehre, die ich gerne annehme.
Darf ich Dich ersuchen, den verehrten Herren meinen verbindlichen Dank
auszusprechen. Zu der auf Montagder 28.1.1918, an dem Max Halbe notierte: „Lange Sitzung“ [Tb Halbe]. anberaumten Sitzung werde ich mich pünktlich einfinden.
Erlaube mir zugleich, Dir meine Freude darüber auszusprechen, daß Du das
PräsidiumMax Halbe war vier Tage zuvor zum Präsidenten des Münchner Bühnenklubs (siehe oben) gewählt worden – in der Sitzung vom 22.1.1918, zu der er lapidar „Bühnenklub“ [Tb Halbe] notierte und den Tag darauf festhielt: „Bin gest. sehr gegen meinen Willen zum Präsidenten des Bühnen-Klubs einstimmig gewählt worden.“ [Tb Halbe, 23.1.1918] | unseres Klubs übernommen hast. Das wird sicherlich zum Gedeihen
unseres Unternehmens beitragen.
Mit schönsten Grüßen
Dein alter
Frank Wedekind.