Kennung: 2893

Riesbach, 1. Juli 1887 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Henckell, Karl

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Herrn
Frankl. Wedekind
Platteng/s/traße 35
Fluntern
(Haus hinter 32) |


Lieber Frankl.

durch die freundliche Überbringerinnicht sicher identifiziert; es darf aber angenommen werden, dass Anna Buchmann, die Stieftochter der „Pensionshalterin“ [Adressbuch der Stadt Zürich 1888, Teil I, S. 57] Anna Barbara Buchmann-Schellenberg, in deren Pension in Riesbach Karl Henckell wohnte (Seefeldstraße 1) [vgl. Adressbuch der Stadt Zürich 1888, Teil I, S. 131], Wedekind den Brief überbracht hat. Mit Anna Buchmann „führte Karl Henckell eine platonische Liebesbeziehung“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 127], wie durch das ein mit Wedekind von Josef M. Jurinek geführtes Interview überliefert ist: „Es war ein liebes Kind, die Anna Buchmann. Hatte keine Eltern mehr und [...] besorgte das ganze Haus samt Stiefgeschwister, Stiefmutter und Pensionären. [...] Henckell sang schon damals seine herrlichen, gefühlvollen Lieder [...]. Mag sein, daß diese vollklingenden Verse auch Anna Buchmann begeisterten, mag sein, daß das Mädchen eine Art Schicksalsgefährten, einen Verkannten in Karl Henckell still verehrte: … Anna und Karl sprachen mehr mit den Augen als mit den Lippen miteinander. Es war reine Liebe ohne jede Sinnlichkeit, war Liebe um Treue, die Treue um der Liebe willen“ [KSA 5/II, S. 568f.]. dieses Papiers bitte ich dich, doch so gut sein zu wollen und einen Arzt für mich zu besorgen, da die Morphiumlösung total wirkungslos geblieben ist, im Gegentheil – ich habe die ganze Nacht entsetzliche SchmerzenKarl Henckell hatte sich den Fuß vertreten und war „einige Tage krank“ [Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 4.7.1887]. gehabt und keine Sek. geschlafen.

H. Gruß
Karl


Es wird vielleicht auch genügen, wenn Armin den Dr. FreyDr. med. Gottlieb Frey war „Bezirksarzt in Zürich-Hottingen“ [Vinçon 2021, Bd. 2, S. 111]; er war der spätere Schwiegervater von Armin Wedekind, der in Zürich Medizin studierte. fragt und dann noch mal kommt, wenn er so liebensw. sein will.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Rautiertes Papier. 13,5 x 21 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Empfängeradresse ist außen auf das einmal gefaltete Blatt geschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 1.7.1887 ist als Ankerdatum gesetzt – abgeleitet von dem Briefinhalt in Verbindung mit einem Brief Wedekinds an seine Mutter, demzufolge „Karl [...] einige Tage krank“ [Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 4.7.1887] war.

  • Schreibort

    Riesbach
    1. Juli 1887 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Riesbach
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Fluntern
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 189
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Karl Henckell an Frank Wedekind, 1.7.1887. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

25.07.2024 15:03